Mitarbeiter des Dorfvereins „Bieselsberg packt’s an“ engagierten sich seit August des vergangenen Jahres, um das Schmuckstück in der Ortsmitte in neuem Glanz erstrahlen zu lassen. Seit zehn Jahren wird er in der Osterzeit geschmückt.
Der Brunnen ist deshalb derzeit eine besondere Augenweide. Die umfangreichen Arbeiten hat der Verein „Bieselsberg packt’s an“ jetzt abgeschlossen.
Ursprünge Aus der Historie ist bekannt, dass zuerst um das Jahr 1858 die beiden Brunnenstuben eingerichtet wurden. Erst sieben Jahre später kamen die zwei großen Brunnentröge hinzu. Diese imposanten Tröge wurden beide aus einem Felsblock gehauen. Sie können zusammen etwa 3000 Liter Wasser speichern, teilt der Verein „Bieselsberg packt’s an“ mit. Beide standen damals noch nebeneinander und senkrecht zur Straße unter dem heutigen Straßenniveau.
Der Auslauf aus der Brunnenstube war höher als der Einlauf in die Tröge. Dadurch wurde sichergestellt, dass die Brunnentröge über das natürliche Gefälle aus den Brunnenstuben gespeist wurden. Elektrische Pumpen gab es zu dieser Zeit noch nicht.
Moste einst am Brunnen
Das reichlich sprudelnde Wasser war mit ein Grund, dass die öffentliche Moste an der Brunnenanlage war. Zudem wurde das Wasser zum Löschen, für die Hausgärten und die Brunnentröge als Viehtränke genutzt.
Umgestaltung 1983 Mitte der Achtzigerjahre des vorigen Jahrhunderts wurde die Friedenstraße ausgebaut und vor der alten Brunnenanlage eine Bushaltestelle eingerichtet. Zwischenzeitlich ware die Moste und die alte Trafostation der Energie-Versorgung Schwaben (EVS) abgebrochen, die auch auf dem kleinen Areal stand.
Beete angelegt
Der Ortschaftsrat Bieselsberg hatte deshalb beschlossen die Brache neu zu gestalten. Dabei wurden die zum Teil verschütteten Brunnenstuben freigelegt, die Brunnentröge aus dem Erdreich herausgeholt, höhenmäßig versetzt, hintereinander aufgestellt und durch einen Holzteichel verbunden. Es wurden unter anderem Blumenbeete angelegt, Bäume und Sträucher gepflanzt, Wege mit dem alten Kopfsteinpflaster aus der Friedenstraße gestaltet und eine Pumpe installiert.
Nachdem die neue Anlage fertiggestellt war, wurde dort das erste Brunnenfest gefeiert, das dieses Jahr mit nur zwei Unterbrechungen zum 40. Mal stattfindet.
Sanierung 2024/2025 Seit der Umgestaltung sind mehr als 40 Jahre vergangen. Diese lange Zeit hinterließ Spuren. Beschädigungen durch die Wurzeln der großen Bäume, Verwachsungen durch Dornen, Büsche, Gestrüpp, Müll und immer wieder Zerstörungen der Lampen gaben ein schlechtes optisches Bild mitten in der Ortsmitte ab. Dazu kam, dass seit einigen Jahren der Wasserzufluss immer weiter zurückging und seit vier Jahren die elektrische Leitung für die Pumpe, auch aus Sicherheitsgründen, abgeschaltet wurde.
Der Ortschaftsrat hat für die Sanierung Mittel bei der Gemeinde angemeldet. Aufgrund der schwierigen Haushaltslage wurden diese nicht bewilligt. Der Ortschaftsrat hat sich dann mit dem Dorfverein „Bieselsberg packt’s an“ in Verbindung gesetzt. Mehrere Mitglieder des Dorfvereins und die Rentnergang waren bereit das Projekt „Sanierung der Brunnenanlage in der Ortsmitte“ anzugehen.
Nach einer ersten Standortbesichtigung und einer Bestandsaufnahme war schnell klar, dass das nicht ganz so einfach geht. Die ehemalige Quelle fördert kaum noch Wasser. Die schwierigen Höhenverhältnisse der Zu- und Ausläufe waren eine Herausforderung. Nach mehreren Planungen wurde die perfekte Lösung für einen Wasserkreislauf gefunden.
Von Unrat befreit
Zuerst wurden aus den Brunnenstuben rund Kubikmeter Schlamm, Unrat und Steine entfernt. Damit sollte auch das Fassungsvermögen vergrößert werden. Die Helfer brachten alles in gebückter Haltung mit Eimern ans Tageslicht. Sie öffneten große Pflasterflächen, um Zuleitungen, Abläufe und Überläufe neu zu verlegen. Die Helfer fassten das Dachwasser einer Dachhälfte der angrenzenden ehemaligen Busgarage . Es wird jetzt über einen Filter in die Brunnenstube geleitet.
Der Wasserzulauf der oberen Brunnenstube ist ergiebiger. Deshalb wurde die obere Brunnenstube mit der unteren über Rohre verbunden. Es wurden alle Stromleitungen in Schutzrohren verlegt. Ein Zugangsweg wurde neu angelegt.
Die Helfer überarbeiteten und säuberten die Außenanlagen und dichteten die Brunnen ab. Mauerteile wurden saniert, Treppenstufen erneuert, der Filter eingemauert aber zugänglich gehalten, neue Pflanzbeete angelegt und die Türen zu den Brunnenstuben aus Holz rustikal gestaltet. Vorschriftsmäßig wurden eine 24- Volt-Pumpe mit einer Zeitschaltuhr sowie die vor Jahren stillgelegte Elektrik neu installiert. Die Anlage ist jetzt wieder in Betrieb und funktioniert einwandfrei.
Mitarbeiter des Bauhofs der Gemeinde Schömberg stellten Sand und Splitt zur Verfügung und entsorgten Schlamm, Müll und Unrat.
Zehn Jahre Osterbrunnen Zusammen mit dieser Sanierung wurde das Schmücken des Osterbrunnens gefeiert, das es seit zehn Jahren gibt. Jedes Jahr gestalten Ingrid Kusterer und ihr Team kreativ den Brunnen. Mit dabei sind auch die Kinder der beiden Kindergärten. Nur als kleines Event geplant wurde schnell daraus ein größeres Fest. Hinzu kam das schöne Wetter. Helfer versorgten die Besucher mit Essen und Trinken. Unter den Besuchern waren besonders viele Kinder. Es waren alte Geschichten über Bieselsberger zu hören, die bei verschiedenen Anlässen freiwillig oder unfreiwillig schon im Brunnen badeten. Auch ein Osterhase war zu Besuch. Er verteilte Süßigkeiten an die Kinder.