Die Schüler der Klasse 3c der Schwenninger Neckarschule freuen sich mit Jörg Schlenker (links), Klassenlehrerin Martina Ziegler (Zweite von links, hinten), Stefanie Schlenker (Zweite von rechts), Heike Daume (rechts) sowie Schulleiterin Fenke Härtel (rechts knieend), dass zumindest ein bisschen Fasnetsstimmung aufkommt. Foto: Kratt

Die traditionelle Schülerbefreiung musste am Schmotzigen in Schwenningen zwar ausfallen, trotzdem waren am Morgen viele Vertreter der Fasnetsvereine unterwegs, um dem Nachwuchs das Brauchtum und die Freude am Närrischsein näher zu bringen. In der Neckarschule und im Ludwig-Richter-Kindergarten war einiges geboten.

VS-Schwenningen - Um kurz nach neun ist Jörg Schlenker, Hanselvatter der Schwenninger Narrenzunft, schon durch einige Klassen der Neckarschule durch, um die Hauptfigur der Schwenninger Fasnet, den Hansel, in all seinen Facetten vorzustellen. Sein Fazit: "Ich finde es klasse, wie wissbegierig die Schüler sind, das war in der Vergangenheit nicht immer so." Schon seit rund 20 Jahren ist Schlenker in Schulen und Kindergärten der Neckarstadt unterwegs, um ihnen die Wertigkeit, die Faszination und das Lebensgefühl, den "Fasnetsgoascht" zu vermitteln. Coronabedingt war dies in diesem Jahr erst recht kurzfristig möglich. Vor ein paar Wochen erst hatte Fenke Härtel, Schulleiterin der Neckarschule, die Schwenninger Zünfte angeschrieben und zur Häsvorstellung eingeladen. Diese sollte aber nicht wie üblich in größerem Rahmen in der Turnhalle für die gesamte Schule, sondern in einzelnen Klassen stattfinden.

Narrenzunft, Ziegel-Buben und Butterfasshexen sind vertreten

Nicht nur Jörg Schlenker von der Narrenzunft, sondern auch Heike Daume von den Butterfasshexen und Stefanie Schlenker von den Ziegel-Buben sind am Morgen des Schmotzigen in der Neckarschule unterwegs. "Brauchtumspflege" nennt es Rektorin Hertel, und diese liegt der gebürtigen Villingerin und Fasnets-Liebhaberin schon immer am Herzen. Für die große Häsvorstellung in der Turnhalle habe sie sonst immer die Villinger Zunftvertreter mitgebracht. "Die Kinder haben oft keinen richtigen Bezug zur Fasnetstradition, und das möchten wir ändern", erklärt sie. Ihr ist es wichtig, Werte zu transportieren. "Das, was Ihr tragt, ist ein Schatz", habe Hertel schon einmal bei der Anprobe eines Fasnetshäs deutlich gemacht.

Apropos Anprobe: Butterfasshexe Heike Daume zeigt sich angetan, wie interessiert und angstfrei die Schüler beim Aufsetzen der Hexenscheme gewesen seien. Stefanie Schlenker ist es ein Anliegen, den Schülern den Sinn des Narrseins und des Strählens näher zu bringen und sie dafür zu sensibilisieren. "Dazu gehört, dass man seinem Gegenüber mit dem nötigen Respekt begegnet", sagt sie.

Fenke Härtel ist froh, dass die Corona-Fallzahlen an der Neckarschule nicht mehr so hoch wie vor rund vier Wochen sind. Durch den Besuch der Vereine könne auch ohne Schülerbefreiung das "Fasnets-Feeling" in die Schulkassen schwappen und jede der acht Klassen, in die sich die 240 Schüler aufteilen, somit eine eigene Häsvorstellung erleben.

Auch im Ludwig-Richter-Kindergarten geht es närrisch zu

Närrisch geht es am Morgen des Schmotzigen auch im Außenbereich des Ludwig-Richter-Kindergartens am Alten Friedhof zu. Schon von Weitem hören die Kinder das Klingen des Hanselgschells oder der Schantle-Glocke und blicken voller Neugier aus den Fenstern. Begleitet vom Narrenmarsch ziehen Hölzlekönig, mehrere Hansel, Schantle, Moosmulle und Hexen um den Kindergarten herum und verteilten fleißig Gutzle. Kindergartenleiterin Susanne Orsinger freut sich, dass auch die Kleinsten mit dem Schwenninger Brauchtum auf diese Weise in Berührung kommen können.