Das Ordnungsamt mit Unterstützung von Security-Kräften und viele Polizeibeamte sind in der Innenstadt unterwegs. Es bleibt jedoch ruhig. Foto: Otto

In Innenstadt werden keine Feierenden gesichtet. Narrenmarsch erklingt am Schwarzen Tor.

Rottweil - Am frühen Morgen des Schmotzigen erklingt am Schwarzen Tor der Rottweiler Narrenmarsch. Eine kleine Kapelle hat sich mit Abstand in die Kälte gewagt und spielt mit durchaus wehmütigem Unterton. Dann bleibt es ruhig. In der Fußgängerzone, wo sonst Hunderte von Schülern und Jugendlichen ausgelassen feiern, herrscht zur Mittagszeit Stille. Zwei schwarz-gelbe Ballons wehen im Wind, die ein oder andere närrische Fahne hängt am Fenster. Lediglich zwei klepfende Kinder sorgen für ein bisschen närrischen Takt.

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Wenig zu tun also für die Polizei, die mit großem Aufgebot in der Stadt unterwegs ist. Auch das Ordnungsamt zieht – verstärkt durch Security-Kräfte – seine Runden. "Wir sind gerüstet, weil wir absolut nicht einschätzen konnten, was kommt. Aber es ist bislang absolut ruhig", sagt Markus Haug, Leiter des Rottweiler Polizeireviers, zur Mittagszeit. Er sei selbst am Vormittag in der Fußgängerzone als "einzige Person" gestanden, berichtet er – eine durchaus erstaunliche Szenerie, angesichts des teilweise grenzwertigen und sehr alkohollastigen Trubels der vergangenen Jahre am Schmotzigen in Rottweil.

Es zeige sich, so Haug, dass die Aufklärung vorab – auch mit Briefen an die Eltern – Wirkung zeige. Zudem helfe natürlich der in diesem Jahr stattfindende Fernunterricht, der online ablaufe und bei dem die Schüler auch nicht so einfach fehlen könnten. Man sei froh, so Haug, bei der Zwischenstandsmeldung, "dass die Vernunft siegt".

Zudem gilt über die Fasnet an verschiedenen Plätzen das vom Landratsamt verhängte Alkoholverbot, was das "Feiern" zusätzlich recht unattraktiv macht. Dennoch: Man habe sich auf "jedes Szenario" einstellen müssen.

Auch am Nachmittag gab es dann weiter "keine Verstöße", wie Fachbereichsleiter Bernd Pfaff erfreut vermeldet. Dies verdiene "Lob und Respekt für die Vernunft der Schüler". Bürgermeister Christian Ruf zeigt sich ebenfalls erleichtert und stimmt in das Lob mit ein. Man sein "froh und dankbar", dass alles völlig ruhig ablaufe. Dies sei auch der Mitarbeit von Schulleitern und Elternbeiräten zu verdanken.

Etliche Verstöße in denvergangenen Wochen

Ansonsten, so Bernd Pfaff und Markus Haug auf Nachfrage, habe es in den vergangenen Wochen und Monaten immer wieder Verstöße gegen die geltenden Verordnungen gegeben. Dies habe vor allem die Ausgangssperre betroffen, zudem habe es verschiedene Ansammlungen im öffentlichen Raum oder auf Schulgeländen gegeben, die aufgelöst wurden.

Für etwas Farbe im Geschehen sorgen am Donnerstag immerhin ganz vereinzelt verkleidete oder zumindest mit Hütchen geschmückte Passanten. "Das ist für die seelische Gesundheit, die ist auch wichtig", sagt eine Frau, die von oben bis unten in fröhlichem Schwarz-Gelb kostümiert durch die Innenstadt bummelt. Alle Menschen, denen sie begegne, würden lächeln, freut sie sich. Und auch in der Metzgerei Pflugfelder in der Hochbrücktorstraße sorgt die verkleidete Belegschaft an diesem Tag für viele erfreute Reaktionen. In der Tat macht ihr Anblick gleich gute Laune – an diesem seltsam trostlosen Schmotzigen.