Die Schüler sind wieder in der Stadt willkommen – damit es nicht wieder in einem Scherbenmeer endet, gilt erstmals ein Glasverbot. Foto: Otto/Montage: Holweger

Die Stadt gibt das „Go“: Die legendäre Schüler-Party kann am Schmotzigen diesmal wieder in der Rottweiler Innenstadt steigen. Aber: Es gilt erstmals ein Glasverbot.

Es ist eine ganz besondere Tradition in Rottweil: Am Schmotzigen strömen am Vormittag Tausende bunt verkleidete Schüler nach ihrer“Befreiung“ in den Schulen in die Innenstadt und feiern eine – ziemlich wilde – Party unter freiem Himmel. Vor allem für die Abi-Jahrgänge mit ihren Motto-Verkleidungen ist das ein echtes Highlight. Die Musik ist laut, die Stimmung ausgelassen. Und der Alkohol fließt reichlich. 2021 fiel das Spektakel Corona-bedingt komplett aus. Und im vergangenen Jahr verlagerte die Stadt das Geschehen ins Charlottenwäldle. Die Innenstadt wurde gesperrt.

Die Kostüme der Schüler sind in jedem Jahr ein echter Hingucker. Foto: Otto

Jetzt kann alles wieder „normal“ laufen – mit einigen Neuerungen allerdings, wie Oberbürgermeister Christian Ruf und Fachbereichsleiter Bernd Pfaff unserer Redaktion auf Nachfrage verraten. Grundsätzlich freue man sich sehr, betont Ruf, dass die Schüler wieder in die Stadt kommen. „Das gehört zu Rottweil als Schulstadt dazu“, so der OB. Wie der Schmotzige künftig laufen kann, habe man im Schulbeirat schon frühzeitig besprochen. Gemeinderat, Elternvertreter, Schulleiter, Verwaltung, das KiJu und Schüler sind da vertreten. Auch die Narrenzunft ist involviert, obwohl der Schmotzige, wie Ruf betont, keine Zunftveranstaltung ist.

Doch allen ist daran gelegen, dass die Party möglichst gut über die Bühne geht. Dass die Innenstadt hinterher stets in einem Scherbenmeer versinkt, ist vielen ein Dorn im Auge. Ebenso die Tatsache, dass manche Jugendliche allzu sehr dem Alkohol zusprechen.

Brezeln und Wasser gibt’s kostenlos

„Wir beobachten das natürlich seit längerem und wollen nun ein paar neue Ideen einbringen“, sagt Bernd Pfaff. Dazu gehört, dass die Narrenzunft an die Jugendlichen kostenfreie Brezeln verteilen wird – falls bei dem ein oder anderen das Essen zu kurz kommen sollte – und dank Detlev Maier vom Edeka Culinara wird außerdem kostenlos Wasser an die Schüler ausgegeben. Auch eine Bühne wird es geben, auf der sich die Abi-Klassen, wenn sie wollen, präsentieren können. „Das KiJu hat außerdem einen DJ vom Kraftwerk organisiert“, so der OB. Ein starres Programm soll es aber nicht geben, betonen Ruf und Pfaff.

Glasverbot auch wegen der Sicherheit

Der wohl gravierendste Punkt: Es gilt in diesem Jahr erstmals ein Glasverbot. Damit will man das Scherbenmeer eindämmen und letztlich auch die Sicherheit erhöhen, da immer die Gefahr von Schnittverletzungen besteht. Das DRK hatte hier in der Vergangenheit einiges zu tun – und ist natürlich auch jetzt wieder vor Ort, worüber man sehr dankbar sei, so Ruf.

Das Glasverbot – hier in in schwarz-gelb – gilt vom Kapuziner (links oben) die ganze Fußgängerzone hinunter und auf der einer Seite des Friedrichsplatzes (unten). Foto: Stadt Rottweil

Schnittwunden verbinden müssen die DRKler diesmal hoffentlich weniger: Das Glasverbot gilt vom Kapuziner durch die Fußgängerzone hindurch bis zum Friedrichsplatz entlang des ehemaligen Drogeriemarkts Müller, wo jetzt eine Besenwirtschaft ist.

Hoffen auf das Verständnis der Schüler

Ruf und Pfaff hoffen auf das Verständnis der Schüler. Die Signale bei den Besprechungen vorab seien jedenfalls gut. Und das Jahr 2021, in dem sich alle daran gehalten haben, dass in der Innenstadt tatsächlich nichts stattfindet, habe gezeigt, dass man sich auf die Rottweiler Schüler verlassen kann, loben sie. Die Innenstadt werde zwar nicht hermetisch abgeriegelt, dennoch werde es an den Zugängen Kontrollen bezüglich des Glasverbots durch Security-Kräfte geben. Das Ausweichquartier Charlottenwäldle sei, auch aus Gründen der Sicherheit, übrigens keine Option mehr gewesen.

„Es geht jetzt noch über die Schulen ein Schreiben an die Schüler“, erklärt Bernd Pfaff. Man wolle die Neuerungen frühzeitig kommunizieren. Er und Ruf sowie die weiteren Beteiligten sind zuversichtlich, dass der Schmotzige so ganz gut klappen wird.

Jetzt liegt es an den Schülern, dass die traditionelle Party zum rauschenden Fest wird – ohne allzu viel Rausch und mit weniger Scherben. Dafür wieder im Herzen der Stadt.