Hansele und Westerbergteufel haben Nusplingens höchsten Narrenfeiertag angemessen begangen.
Wer einen Feiertag zu würdigen weiß, missbraucht ihn nicht zum Ausschlafen! Am „Schmotzige Donschtig“ waren die Freunde der Nusplinger Fasnet in aller Hergottsfrühe aus den Federn: Schon um sieben Uhr spielte der Fanfarenzug zur Tagwacht; eine stattliche Anzahl von Hemadglonkern war ebenfalls mit von der Partie. Das rasselte, trommelte und schellte, bis auch die letzte Schlafmütze im Ort auf den Beinen war.
Keine Frage, dass die Narren auch in diesem Jahr die Schul- und Kindergartenkinder befreiten. Ausgelassen wurde auf dem Schulhof getanzt; danach ging’s zum Rathaus. Traditionsgemäß schlägt dort am „Schmotzige“ das letzte Amtsstündlein von Bürgermeister Jörg Alisch – auch in diesem Jahr musste er den riesigen Rathausschlüssel herausrücken und Roland „Zewe“ Horn und Oberteufel Jürgen Decker übergeben.
„Bei uns im Rathaus, ich sag es frei, da herrscht das ganze Jahr über Narretei“, reimte er dazu wacker. Im übrigen ließ er sich nicht lumpen: Er lud die ganze Narrenschar zum Schmaus in den Ratssaal ein – auch das hat Tradition.
Das Rathaus-Team hatte belegte Brötchen und Kaltgetränke bereitgestellt, und die gute Stube Nusplingens füllte sich schnell.
Ein besonderer Aspekt des Nusplinger „Schmotzigen“: Viele weggezogene Nusplinger kommen heim ins Bäratal. Der närrische Feiertag hat viel von einem gigantischen Klassentreffen.
Auf die Mittagspause, in der sich viele einen Teller Narrensuppe genehmigt hatten, folgte das Säen des Narrensomens.
Laut mündlichen Überlieferungen wird dieser Brauch seit 1947 gepflegt, darf also fast schon das Prädikat „historisch“ beanspruchen. Der Nusplinger Narrenzunft Tannenburg ist diese Tradition heilig, die sie mit einem Dorfumzug verbindet.
Ausgangspunkt ist der „Heiraplatz“, der Rathausplatz, vorneweg rollt der Pflug. Ihm folgen die „Bollenverhauer“, die Sämannen und die Egge – und natürlich waren auch diesmal Westerbergteufel, Hansele, der Fanfarenzug, die „Minions“ des Musikvereins Nusplingen sowie allerlei fantasievoll gewandete Bürgerinnen und Bürger mit von der Partie. Auf dass die Saat aufgehen möge!
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