So geht es einem, wenn man sich für die Kommunalpolitik verhaften lässt: Eckhard Hofele hatte sich 2024 in die Pflicht nehmen lassen, im Polizisten-Ruhestand Ortsvorsteher zu werden, und nun wurde er zum ersten Mal abgeführt aus dem Ortsamt: im Kostüm eines Knastbruders. Der Star der Vinz-Theatergruppe mimte den Bösen und hatte jede Menge Spaß dabei.
Ortsvorsteher Eckhard Hofele bibberte im Lautlinger Ortsamt seiner Amtsenthebung entgegen. Als Knastbruder hatte sich der pensionierte Polizeibeamte stilecht verkleidet – aber ein gravierendes Problem mit seinem gestreiften Kostüm: Die Hose rutschte über die allzu schlanken Hüften – hatte er zu oft bei den Vinzentinischen Ersthelfern in der Gymnastikstunde „Fit mit Susi“ mittrainiert? Oder gar zu Hause mit seiner Personal-Trainerin, seiner Frau Susanne? Jedenfalls war Hofele um eine pfiffige Lösung nicht verlegen und tackerte die Hose am Hemd fest. Ein Pyrrhus-Sieg, wie sich herausstellen sollte, und zwar spätestens nach dem ersten Bier.
Im Schwesternhaus hat der Zug keine Bremse
Das transportierten die Narrenzunft „Kübele-Hannes“ und ihre Guggenmusiker, die „Graba Glebbfer“ auf ebenso originell wie umfassend ausgestatteten Wagen, die Menschen, Bierkästen, Bar und Schirm aufnehmen konnten, um von der Ignaz-Demeter-Schule zum Ortsamt zu kommen. Zuvor hatten die Kübele-Hannes die Schüler befreit, derweil die Kinder aus dem Kindergarten St. Michael schon im Schwesternhaus fröhliche Polonaisen zelebrierten und zu Kinderliedern tanzten.
Der Landvogt muss den Eid leisten
„Ortsrumsteher“ Hofele ließ nebenan – noch ganz arglos – die Narren herein, doch die nahmen ihn fest und führten ihn über den Schlosshof ab zum Narrenbaum, der oberhalb des Stauffenbergschlosses seiner Aufrichtung harrte.
Kaum stand er, nötigte Zunftmeister Micha Fürst den Schultes, den Narren-Eid nachzusprechen, und so musste „Ekke Hofele, Landvogt von Schloss Stauffenberg sowie Ortsrumsteher von Lautlingen an der Eyach“ unter Zeugen der Lautlinger Narren geloben, ab sofort die Herrschaft der Narrenzunft Kübele-Hannes zu übertragen und sich für die nächsten Tage dem Willen des Narrenvolkes zu unterwerfen.
Gut trainierter Schauspieler gibt alles
Hofele, Star in der Theatergruppe der Vinzentinischen Ersthelfer, tat es nicht ohne seine Sekretärin Melanie Hetz, nicht ohne reichlich Wehklagen, verzweifelte Hilferufe bei seiner Entführung aus dem Ortsamt und heftigen Widerstand gegen die Kinder, die ihm den Schlüssel entrissen und ihn wie eine Trophäe über den Platz trugen.
Sie einzubinden, war Hofele – selbst Opa – besonders wichtig. Schließlich sollen sie früh lernen, was einem widerfahren kann, wenn man sich leichtfertig in die Kommunalpolitik hineinziehen lässt.