„Anpfiff in der Sportarena“ oder „Sturm auf’s Rathaus“? Die Antwort: Beides – zumindest in Meßstetten am Schmotzigen Donnerstag.
Hexen und Narren haben in Meßstetten den „Meister der Bürger“ – Bürgermeister Frank Schroft – seines Amtes enthoben, und das Stürmen nahmen sie diesmal wörtlich, stand der Schmotzige doch unter dem Motto „Anpfiff in der Sportarena“.
So waren unter den Hexen mit flotten Besen auch Sportler mit flotten Füßen und Bienchen mit flinken Flügeln. Auch Gäste von außerhalb kamen zum Anpfiff: Die Lumpenkapelle Burladingen war angereist, den Bus dafür hatte der Schultes spendiert.
Apropos: Wer ihnen da aus der Pforte entgegenkam, war doch nicht der Schultes – oder doch? Schwarzes T-Shirt, Sportlerhose, Schirmmütze – nein, Frank Schroft trägt stets einen schnittigen Anzug, und den Haaren, frech und wuschig, lässt er Luft zum Atmen. Aber er war es doch – diesmal nicht nur Schultes, sondern auch Schiedsrichter. „Oder Trainer, je nachdem, als was man mich erkennen mag“, gab Schroft zu Protokoll. Das Motto sei eine Hommage an die vielen Investitionen Meßstettens in seine Sportstätten – und jene, die noch folgen.
So wohlhabend? Da muss noch mehr gehen!
Das wissen wohl auch Hexen, Narren und Gäste zu schätzen, wünschten sich aber vom „wohlhabenden Meßstetten“ noch andere Extras. Aber ob die Stadträte wirklich eine Skiabsprungschanze genehmigen? Wer weiß, Frank Schroft jedenfalls hat sie vernommen.
Indes wusste Schroft auszuteilen: Olaf Scholz wird zum „roten Terminator“; mit seinem „Sozialtourismus“ nähere sich Friedrich Merz dem Populismus an – und vom bayerischen „Lederhosen-Markus“ fing er gar nicht erst an. „Lambrechts Christine“, die nie etwas von Panzern verstanden habe, sei „Gott sei Dank jetzt aus dem Beruf“ – ihr Nachfolger Pistorius hingegen wirke wie „Scholzes letzter Schuss“, so Schroft.
„Statt zu spalten: Lieber Vernunft lassen walten!“
Auch im Kleinen wusste Schroft zu kritisieren: „Der Strobel, der nimmt keinen mehr mit.“ Und: Die stolzen Zeiten in der CDU seien längst vorbei. Statt zu spalten, solle man doch wieder Verstand und Vernunft lassen walten, mahnte der Schultes und appellierte an alle, sich ihrer Aufgaben und Pflichten bewusst zu sein: „Sonst gerät die Zukunft aus der Sicht.“ Dann ging es doch endlich an den Rathaussturm – aber halt! So leicht will es der Schultes – noch war er es – den Hexen und Narren dann doch nicht machen. Drei von ihnen hat er auserkoren, sich in Liegestützen zu messen. Die stärksten Arme hatte am Ende eine Boscha-Hexa: Stefanie Bodmer-Mrasek ging nach 20 Liegestützen als letzte zu Boden und erhielt den Rathaussschlüssel.
Sie führt nun bis zum Aschermittwoch die Geschäfte und mit ihr die Hartemer Michelezunft und die Nota-Kratzer, die Deichelmäus und Haugiebler, die Maus-Mädle und Baise-Reisch – und natürlich die Boscha-Hexa.