Gemeindevertreter sowie die Vertreter von BN Netze freuten sich über die Einweihung des Tiefbrunnens. Foto: Göpfert

Mit der Einweihung des Schmieheimer Tiefbrunnens hat die Erneuerung der Wasserversorgung in der Gesamtgemeinde ihren Abschluss gefunden. Insgesamt sind 1,7 Millionen Euro investiert worden, um diese zukunftsfähig zu machen.

Bürgermeister Matthias Gutbrod nannte die Einweihung des neuen Tiefbrunnens in Schmieheim am Donnerstagabend „das letzte Puzzlestück, um die gesamte Wasserversorgung der Gesamtgemeinde Kippenheim auf ein neues Fundament zu stellen. Für uns als Gemeinde und Bürger ist die Sanierung unheimlich wichtig“. Die Versorgungssicherheit in der Gemeinde sei nun für 40 bis 50 Jahre sicher. Seit dem 9. März dürfen die Schmeiheimer das neu geförderte Wasser genießen.

„Es ist viel Geld, das da unter die Erde geflossen ist. Aber dass die Bürger sicher Wasser haben, ist wichtiger als ein schöner Hochbau“, betonte Schmieheims Ortsvorsteher Michael Hartmann. Insgesamt hatte die Gemeinde für die Erneuerung der Wasserversorgung ihrer Gemeinde 1,7 Millionen Euro ausgegeben.

Wasserversorgung zweier Ortsteile wurde verbunden

Die Wasserversorgungen von Kippenheim und Schmieheim waren ursprünglich getrennt gewesen. Sie zusammenzubringen, war in den vergangenen sieben bis acht Jahren, als die Planungen begonnen hatten, ein „riesengroßes Projekt“ gewesen. Um die Wasserversorgungen zu verbinden, war auch der Bau eines Druckerhöhungswerks für 150 000 Euro nötig, da der Schmieheimer Hochbehälter höher als der Kippenheimer gelegen ist.

Doch wie wichtig dieses war, wurde bereits wenige Wochen nach der Fertigstellung des Druckerhöhungsbauwerks und der 1,5 Kilometer langen Ersatzwasserverbindungsleitung im Jahr 2020 deutlich. Beim Tiefbrunnen in Kippenheim trat der unwahrscheinliche Fall ein, dass gleichzeitig beide Pumpen ausfielen. Da die Technik schon stand, konnte neben Mahlberg auch Schmieheim Kippenheim mit Wasser versorgen. Die Bürger hatten dadurch von diesem Vorfall nur wenig mitbekommen.

Auch die Sanierung des Schmieheimer Tiefbrunnens wäre ohne die Verbindung der Wasserversorgung der beiden Gemeindeteile nicht leistbar gewesen. Denn für diese acht Wochen hatte der Tiefbrunnen ausgeschaltet werden müssen. So konnte sich nun Kippenheim „revanchieren“ und über die Ersatzwasserleitung in dieser Zeit Schmieheim versorgen.

Mysteriöser Gegenstand musste entfernt werden

Notwendig war die Sanierung geworden, weil das 26,8 Meter lange Sperrohr zunehmend Korrosion und Abplatzungen aufwies, die einen Ausfall des Brunnens befürchten ließen. Die Sanierung hatte einige Schwierigkeiten mit sich gebracht. In etwa 80 Metern Tiefe hatte sich ein „mysteriöser Gegenstand“ befunden, wie eine Kamerafahrt zu Tage brachte. Es war anfangs nicht ganz klar, wie er geborgen werden könnte. Letztendlich hatte er sich als abgebrochenes Teil eines Rohrs erwiesen und konnte mithilfe eines Krans durch das Dach des Tiefbrunnens geborgen werden, schilderte Franz Toll von BN Netze.

Unter dem Deckel befinden sich das Rohr und die Pumpe des Tiefbrunnens. Foto: Göpfert

Im Zuge der eigentlichen Sanierung sollte ein neues Rohr innerhalb des bisherigen Brunnenrohrs die Stabilität des Brunnens gewährleisten (Einschubverrohrung). Dafür wurden zunächst die Steigleitungen mit den Pumpen aus dem Brunnen entfernt. Anschließend wurde das neue 79 Meter lange Edelstahlrohr mit einem Wickeldrahtfilter und einem Vollwandrohr eingebracht. Der Hohlraum zwischen altem und neuem Rohr wurde mit Filterkies und einer Zement-Ton-Suspension verfüllt.

Bürgermeister Matthias Gutbrod dankte Gemeinderat und Ortschaftsrat, dass sie diese Maßnahme mitgetragen hatte. Zudem galt sein Dank dem Ingenieurbüro „Wald und Corbe“ mit Projektleiter Jakob Herbig, das Untersuchung, Planung und Bauüberwachung übernommen hatte, und der Badenova Netze als Betreiber.

Historisches

Seine Wasserversorgung hat Schmieheim Isaak Wolf Bernheim zu verdanken. Der nach Amerika ausgewanderte jüdische Schmieheimer hatte seiner Heimatgemeinde dafür 50 000 Reichsmark zur Verfügung gestellt. Als Dank hat ihm Schmieheim einen Brunnen errichtet. Denn dank Bernheims Spende entstand 1929 in wenigen Monaten eine Pumpenanlage in einem Bohrloch von 80 Metern Tiefe und das Pumpenhaus im Gewann Stockfeld. Der Bau der Wasserleitung hatte damals insgesamt 102 901,11 Reichsmark gekostet. Mit der Fertigstellung waren die Schmieheimer vom Wasserschleppen befreit. Der oberhalb der Nordhänge des Dorfes im Kirchberg erstellte Hochbehälter wurde im Jahr 2005 von einem neuen Hochbehälter im Stockfeld ersetzt. Er steht dort, wo bald der neue Waldkindergarten angesiedelt wird.