Schmetterlingseffekt Foto: Melanie Geitlinger

Am Montag wurde der kleine Mann neun. Wie bestellt Punkt 15 Uhr saßen alle Gäste an der Kaffeetafel – bis auf zwei. Das Geburtstagskind steckte mit seiner Mutter im Verkehrschaos in der Geroldsecker Vorstadt fest.

Auch mit ein paar Tagen Abstand ist es immer noch nur schwer zu fassen, wie groß die Wirkung einer Mini-Baustelle auf der B 415 für nahezu die ganze Stadt war. Autos drückten von der Feuerwehr- bis zur Turmstraße, vom Hohbergweg bis in die Bertha-von-Suttner-Allee die Stoßstangen aneinander. Nur weil für den Wasseranschluss eines Hauses ein kein drei Quadratmeter großes Loch ausgehoben werden musste.

Unweigerlich stellt sich in solchen Momenten die Schuldfrage. Auch wir haben sie aufgeworfen. Die Häuslebauer sind natürlich raus, dürften aber nichts desto trotz in den vergangenen Tagen mit gesenktem Haupt unterwegs gewesen sein. Die Stadtverwaltung hat deutliche Worte in Richtung Badenova gefunden, vor allem für den Einsatz einer nicht bedarfsorientierten, sprich dummen Ampel und den späten Gang an die Öffentlichkeit.

Immerhin haben die Verantwortlichen schnell reagiert und das Verkehrsmoloch im Lahrer Osten nach einigen Stunden beendet. Zu denken gibt das Ganze freilich dennoch: Wie fragil ist unser Straßennetz, wie viele solcher Nadelöhre gibt es noch in der Stadt, und was passiert, wenn wirklich mal was passiert? Hilfe ist zumindest Richtung Schuttertal nicht in Sicht. Eine Umfahrung respektive ein Tunnel sind gefühlt in etwa so weit entfernt wie die Rückkehr des legendären Lahrer Bähnli.

Der kleine Mann kam am Montag noch zu seiner Ehre (und seinen Geschenken). In ein Auto wird er sich aber wohl nicht mehr so schnell setzen an seinem Geburtstag – aus Angst, ihn im Stau verbringen zu müssen.