Kleine Brücken und Waserläufe machen eine gemütliche Runde durch den Schlosspark in Donaueschingen immer wieder zu einem Erlebnis. Foto: Daniel Vedder

Zum Schlosspark-Spaziergang brechen viele in der Mittagspause auf. Und jetzt, im Frühjahr, kehrt das Leben wieder zurück.

Ein Schwan treibt am Rande des Weihers im Schlosspark auf der Oberfläche. Auf den ersten Blick wirkt er entspannt, doch das Tier arbeitet gerade. Seine Augen sind stier auf das Wasser gerichtet. Dann ein schnelles Zucken: Der Wasservogel taucht mit seinem langen Hals ab und stochert mit dem Schnabel etwa zehn Sekunden im Boden des Teichs nach Essen – erfolglos. Die Suche geht weiter.

 

Es ist nicht das einzige Tier, das an diesem Tag im Schlosspark schwer beschäftigt ist. Man spürt, dass hier der Frühling langsam in die Gänge kommt. Und mit ihm auch die Tier- und Menschenwelt. Wir haben uns umgeschaut, was auf der Anlage los ist.

Viel zu trocken

Unsere Runde durch den Schlosspark startet beim Reitstadion an der Stadionstraße in Richtung Donauursprung. Was zunächst auffällt, ist der Wasserstand der Brigach. Diese hat mit der extremen Dürre zuletzt zu kämpfen. Einige Inseln sind mittlerweile aus dem Flussbett erwachsen, ein wirklicher Strom kommt kaum noch zustande.

Bei aller Freude über das schöne Wetter und die steigenden Temperaturen bereitet das fehlende Wasser in der Brigach Jasmin Biermann-Gässler aus Donaueschingen Sorgen. Sie dreht gerne in der Mittagspause mit ihrem Hund Moe eine Runde um das Reitstadion und hat das Gefühl, dass in diesem Jahr noch nicht so viele Tiere im Park unterwegs sind, wie im Vorjahr zu dieser Zeit.

Einige Menschen sind am frühen Mittag im Park unterwegs und genießen die Sonne. Foto: Daniel Vedder

„Hier gehe ich hauptsächlich mit dem Hund spazieren. Auch mal mit den Kindern, aber die laufen nicht so gerne“, sagt sie und lacht. „Ich mag hier diese Reiter- und Pferde-Atmosphäre.“ Mit dem Nachwuchs ist sie häufiger bei den Enten am Weiher in Richtung Stadt.

Jasmin Biermann-Gässler geht gerne und häufig in Donaueschingen spazieren. Der Fürstenpark ist für sie und Hund Moe aber nochmal etwas Besonderes: „Wir hätten diesen Park hier so nicht, wenn es das Fürstentum nicht geben würde.“ Und für sie ist die beste Zeit zum Spazierengehen genau jetzt, wenn die Tiere langsam kommen und die Pflanzen aufgehen.

„Einfach schön“

Weiter in Richtung Donauursprung ist Peter Krafft aus Unterbränd unterwegs. Er kommt in der Regel einmal in der Woche in den Schlosspark. Heute hat er auf seiner Runde seine beiden Corgis Louis und Abbey mit dabei. Warum er dafür extra nach Donaueschingen kommt? „Der Weg hier ist einfach schön. Im Schlosspark ist viel Grün und ab und zu ist auch mal was los.“

Peter Krafft aus Unterbränd kommt gerne mit seinen zwei Corgis Louis (links) und Abbey in den Donaueschinger Schlosspark zum Spazierengehen. Foto: Daniel Vedder

Und auch wenn die meisten Bäume im Park noch kahl sind, es wird so langsam bunter. Laut Kerstin Tritschler, Vertreterin des Fürstenhauses, ist der Schlosspark bereits gerichtet für Frühling und Sommer. Größere Arbeiten sind am Gelände 2025 nicht geplant.

Auch Tritschler empfiehlt: „Jetzt ist der schönste Moment, um im Park spazieren zu gehen, wenn die Vegetation rauskommt.“ Um die Mittagszeit an einem Werktag ist einiges im Park los – vor allem rund um den Weiher nahe dem Schloss. Auch auf dem Wasser herrscht viel Verkehr. Winterliche Stille weicht nun frühlingshaft friedlicher Ruhe. Eine ständige Geräuschkulisse der Natur liegt über dem Schlosspark. Zwitschern, Quaken und Krächzen ertönt entlang der Bachläufe.

Etwa eine Stunde dauert unser Spaziergang im Park. Also ungefähr eine Mittagspause. Diese hat sich auch der Schwan auf dem Weiher redlich verdient. Nach einer letzten Tauchaktion zieht er sich eilig zur Insel auf dem Weiher zurück. Ob wegen Erfolgs oder aus Frust, war nicht klar erkennbar.

Das Haus Fürstenberg

Die Anlage
Das Areal erstreckt sich vom Schloss und der Donauquelle in zwei Teilen bis zum Donauursprung. Der Park zählt eigentlich zum Privatgelände des Hauses Fürstenberg, ist jedoch auch für Bürgerinnen und Bürger geöffnet. Laut dem Fürstenhaus gehört der Donaueschinger Schlosspark zu den größten Landschaftsparks im Südwesten Deutschlands. An den Wegen gibt es diverse Denkmale, einen großen Entenweiher sowie das Reitstadion, in dem die Springwettbewerbe des Reitturniers CHI ausgetragen werden.