Luftreinigungsgeräte wird es in der Schlossbergschule keine geben. (Symbolfoto) Foto: Dedert

Die Schlossbergschule bekommt keine Luftreinigungsgeräte: Einen entsprechenden Antrag hat die Mehrheit des Neuenbürger Gemeinderats abgelehnt. Die Meinungen zum Nutzen der Geräte gehen auch im Gremium auseinander.

Neuenbürg - Kontrovers diskutiert werde das Thema Luftreinigungsgeräte auch in der Öffentlichkeit, sagte Bürgermeister Horst Martin in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats. Zu einer kontroversen Diskussion kam es im Gremium zwar nicht, wohl aber zeigte sich, dass die Meinungen auseinandergehen. Die Mehrheit der Räte ist offenbar nicht vom Nutzen der Geräte überzeugt.

In der Schlossbergschule sieht man das anders: Diese hatte Bedarf für 26 beziehungsweise sogar 29 Luftreiniger, die vor allem in Klassenzimmern zum Einsatz kommen sollten, angemeldet. Die Kosten: gut 18 500 Euro für 26 Exemplare.

Die Anschaffung müsste die Stadt bezahlen, denn Fördermittel gibt es laut Verwaltung dafür aktuell nicht. Und frühere seien vor allem auf Klassenzimmer gemünzt gewesen, die sich nicht lüften ließen. Allerdings gab es vor rund einem Jahr Corona-Unterstützung von insgesamt gut 25 000 Euro für die drei Neuenbürger Schulen. Sie konnten damals entscheiden, ob sie ihren Anteil in den Ausbau der Digitalisierung oder in Luftreiniger investieren.

Lediglich die Grundschule Arnbach entschied sich für Letzteres. Und anders als die Schlossbergschule meldete das Gymnasium nun auch im Nachhinein keinen Bedarf an solchen Geräten an – laut Martin gehen auch die Ansichten unter den Schulleitern auseinander.

Lüftungsintervalle werden lediglich verkürzt

In der Sitzungsvorlage weist die Verwaltung zudem darauf hin, dass die zuständigen Stellen der baden-württembergischen Landesregierung bisher keine konkreten Aussagen darüber getroffen hätten, "dass die Beschaffung von Luftreinigungsgeräten aus wissenschaftlichen Grünen ein Muss ist". Sie würden die Lüftungsintervalle lediglich verkürzen. Das Lüften – oder auch das Testen – aber nicht ersetzen. Angesichts dieser Ausgangslage meinte Rätin Petra Wißmann (CDU): "Ich bin ein bisschen hin- und hergerissen." Darum hakte sie nach, ob es in der Schlossbergschule schwierig sei, die Räume zu belüften. Und sie fragte sich, ob die Luftfiltergeräte wirklich gebraucht würden. "Ich will das Geld auch nicht rausschmeißen."

Helfen den Schülern auf jedem Fall

"Die Lüftungsmöglichkeiten in der Schlossbergschule sind vorhanden", erklärte der Rathaus-Chef. Dennoch habe die Schule Bedarf angemeldet. Christine Danigel (Grüne Liste) gab daraufhin zu bedenken, wie sich die Kinder wohl fühlen, wenn dauernd gelüftet wird.

Ratskollege Jens Allion (unabhängige Wählervereinigung, UWV) äußerte trotzdem Zweifel. Ein drohender Lockdown werde durch die Luftfilter nicht verhindert. Seiner Meinung nach vermitteln die Geräte eine "vorgetäuschte Sicherheit, die nur Geld kostet". Fraktionskollege Alfred Gerwig überzeugen die Reiniger ebenfalls nicht.

Dass die Meinungen aber auch innerhalb der UWV auseinandergehen, zeigte dann der Beitrag von Gökhan Sönmez. Der Mediziner fragt sich zwar auch, ob die Geräte etwas für die Pandemie bringen. Auf jeden Fall bringen sie seiner Meinung aber nach den Schülern etwas. Muss seltener gelüftet werden, wenn Luftreiniger im Einsatz sind, profitieren die Kinder – "weil wir dann weniger Erkältungserkrankungen haben. Das reicht mir schon als Grund".

Doch die Mehrheit überzeugte das nicht. 13 Ratsmitglieder lehnten den Antrag der Schlossbergschule ab, lediglich vier befürworteten ihn. Dazu kamen zwei Enthaltungen.