Viele Hornberger folgten der Einladung zur Bürgerversammlung. Foto: Kornfeld

Bei der Einwohnerversammlung zum Schlossbergkonzept hat es Gegenstimmen zum geplanten Schrägaufzug gegeben. Die Mehrheit der Anwesenden befürwortete aber die gleichzeitige Umsetzung des Aufzugs, des Panorama-Pavillons und des Spielplatzes.

Hornberg - Die Veranstaltung in der modernisierten Stadthalle war sehr gut besucht. Bürgermeister Siegfried Scheffold erwartete von der Einwohnerversammlung ein Stimmungsbild zu bekommen, das der Gemeinderat als Grundlage für die Richtungsentscheidung über das Schlossbergkonzept nehmen könne.

Liquidität soll nach einem Jahr erreicht sein

Der Bürgermeister stellte, wie bereits im Gemeinderat, dar, dass, abgesehen von der Industrie, das größte Potenzial Hornbergs im Tourismus liege, möglichst mit barrierefreien ganzjährigen Angeboten für jede Altersgruppe.

Jürgen Pfaff vom Planungsbüro Faktor Grün stellte erneut das Schlossbergkonzept vor, über das wir bereits berichteten. Die Kosten für den Schrägaufzug werden mit rund drei Millionen, das Panoramagebäude mit einer Million und der Erlebnisspielplatz ebenfalls mit einer Million veranschlagt. Christoph Schrahe von der Firma Montenius geht von 63 000 Eintritten und einem Umsatz von 390 000  Euro im Jahr aus. Er prognostizierte die voraussichtliche Wirtschaftlichkeit des Projekts. Die Liquidität sei bereits nach einem Betriebsjahr gegeben. Bürgermeister Scheffold betonte eindrücklich, dass das Konzept nur als Ganzes funktioniere, die Elemente würden sich positiv beeinflussen.

Philipp Ketterer, Unternehmer und in vielen Vereinen aktiv, begann die anschließende Diskussion. Er zeigte sich von dem Konzept überzeugt, "wenn Kosten und Förderungen nicht davon laufen". Er verwies auf erfolgreiche andere Attraktionen in Hornberg und auch in Gutach: man fange nicht bei Null an. Er wünschte sich, dass der Gemeinderat sich ein Herz fasse und das Projekt vorantreibe.

Dem schlossen sich weitere Einwohner an. Viele Unternehmen würden viel Geld für ein Alleinstellungsmerkmal ausgeben, Hornberg habe eines und solle es fördern hieß es. Gastronomie und der Handel Hornbergs würden profitieren.

Gastronomie und Handel sollen profitieren

Karin Pätzold sprach sich gegen den Schrägaufzug aus. Hornberg verkrafte die hohe Besucherzahl nicht, Gastronomie und Parkplätze kämen an die Grenzen. Bedenken einiger Einwohner galten der Beeinträchtigung des Stadtbilds und der "Vermüllung". Die zugrunde gelegten Besucherzahlen wurden angezweifelt.

Franz Kook, Vorsitzender der Bürgerstiftung, sprach sich für das Gesamtkonzept aus. Man dürfe zwar die Risiken nicht kleinreden, der Rat solle jedoch den Mut haben, die vorangestellten Ziele für Hornberg zu erreichen.

Christof Breithaupt, Vorsitzender der Buchenbronner Hexen, fand die Argumente gegen das Konzept "an den Haaren herbeigezogen" und führte Bad Wildbad als Beispiel an. Dort laufen die Besucher ohne Probleme 700 oder 800 Meter zum Aufzug.

Nach der Richtungsentscheidung des Gemeinderats in der öffentlichen Sitzung am kommenden Mittwoch geht es an die Antragsbearbeitung und dann an die Antragsstellung. Das Verfahren zum Bebauungsplan wird weitergeführt. Den endgültigen Umsetzungsbeschluss soll es erst geben, wenn Zuschüsse und Finanzierung gesichert sind, was voraussichtlich nicht vor 2024 sein wird. Die Entscheidung wird in einem Ausschuss des Landtags gefällt.

Das sagt der Bürgermeister

Bürgermeister Siegfried Scheffold nahm aus der Einwohnerversammlung eine klare Positionierung für den Schrägaufzug mit. Die Kritik hätte sich eher auf lösbare Randprobleme bezogen. Genügend Parkplätze würden etwa schon im Zuge des Bebauungsplans vorgesehen. Natürlich müsse auf dem Schlossberg Ordnung gehalten werden, die Kosten dafür seien einkalkuliert. Insgesamt bezeichnete Scheffold im Gespräch mit unserer Zeitung die Versammlung als sehr sachlich und zielführend. Corona-geschuldet seien die Einwohner noch nicht gut informiert gewesen.