Das Pflegeheim St. Hildegard soll am Jahresende geschlossen werden. Foto: Endrik Baublies

Die Sozialdemokraten haben zur Schließung des Pflegeheims St. Hildegard eine öffentliche Stellungnahme mit klaren Forderungen abgegeben.

„Mit großer Betroffenheit“ hat die SPD Seelbach die Nachricht von der beabsichtigten Schließung des Pflegeheims St. Hildegard aufgenommen, heißt es in einer Mittelung der Sozialdemokraten. Man sei unmittelbar in Kontakt zu Bürgermeister Michael Moser getreten.

 

„Das Ziel der SPD Seelbach war und ist es, die kommende Herausforderung parteiübergreifend und solidarisch zu lösen“, so der Wortlaut des Schreibens, das Wolfgang Himmelsbach, der Vorsitzende des Seelbacher SPD-Ortsvereins, am Dienstag versandt hat.

Das Ende des Pflegeheims sei eine tiefgreifende Entscheidung für Bewohner und Mitarbeiter sowie für die Gemeinden Seelbach und Schuttertal. „Viele Jahre war das Pflegeheim ein verlässlicher Bestandteil der sozialen Infrastruktur“, heißt es. Es sei 1999 mit einem Finanzvolumen von etwa zwölf Millionen Mark eröffnet worden. „Die Finanzierung erfolgte damals weitestgehend ohne die Caritas, sondern aus unterschiedlichen Töpfen“, betont die SPD.

Sozialdemokraten betonen, dass das Heim weitgehend mit öffentlichen Geldern bezahlt wurde

Hauptsächlich sei das Pflegeheim mit öffentlichen Geldern finanziert worden. Der ehemalige Bürgermeister Klaus Muttach habe über die damalige Finanzierung berichtet, erinnert die SPD.

Die Caritas sei ein katholischer Wohlfahrtsverband mit den Werten Nächstenliebe, Gerechtigkeit, Menschenwürde, Solidarität und Nachhaltigkeit. Dies schließe die Wirtschaftlichkeit bei Investitionen nicht aus. Die buchhalterische Sichtweise sei keineswegs verwerflich und im irdischen Leben notwendig, so die SPD. „Man sollte sich jedoch bei Entscheidungen, die finanzpolitisch motiviert sind, an den eigenen Wertehorizont erinnern.“

Dass die Caritas das Pflegeheim zumachen wird, sei offensichtlich beschlossen. Interessant werde der weitere Verlauf sein. „Wird die Caritas gegenüber dem Steuerzahler solidarisch sein? Wird das erhaltene Geld wieder zurück in die öffentlichen Töpfe fließen? Wird die Caritas das Objekt zu einem günstigeren Preis an eine andere soziale Einrichtung abgeben? (zum Beispiel unter dem üblichen Wert)?“ – diese Fragen wirft die SPD in ihrer Stellungnahme auf.

Außerdem: „Wo bleibt die Menschenwürde, wenn Angehörige, zum Beispiel ältere Ehepartner, wöchentlich eventuell mit öffentlichen Verkehrsmitteln nach Ettenheim zu ihrem geliebten Menschen fahren müssen?“ Es sei wichtig, sich Werte zu geben. „Noch wichtiger ist es, diese auch zu leben!“, mahnen die Sozialdemokraten.

Die Schließung des Pflegeheims durch die Caritas dürfe nicht das Ende der Pflege oder der Betreuung von bedürftigen Menschen in Seelbach bedeuten – sie müsse vielmehr Anstoß für einen offenen Dialog über neue Wege und gemeinsame Verantwortung zwischen Bürgern, Parteien, Gemeindeverwaltungen, Investoren und Ideengebern sein. Die Versorgung bedürftiger Menschen im Schuttertal könne nur parteiübergreifend gelöst werden, ist die SPD überzeugt.