Am Nagolder Krankenhaus soll die Notfallpraxis dichtmachen. Foto: Fritsch

Die CDU im Kreis Calw will sich für Erhalt der beiden Notarztpraxen in Calw und Nagold einsetzen.

Harte Kritik am Vorgehen der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg (KVBW) bei der Neuordnung der Bereitschaftsdienstpraxen im Land übt der CDU-Kreisverband Calw. Die Pläne der KVBW sehen unter anderem die Schließung der Praxis am Krankenhaus Nagold vor.

 

Es entstehe der Eindruck, dass die Patienten nicht ernst genommen werden. Zudem werden Rettungsdienste und Notaufnahmen, die jetzt schon unter Druck stehen, zusätzlich belastet, heißt es in einer Presseerklärung des Kreisvorsitzenden Staatssekretär Thomas Blenke, des Bundestagsabgeordneten Klaus Mack (Bad Wildbad), des Nagolder Oberbürgermeisters und Vorsitzenden der CDU-Kreistagsfraktion Jürgen Großmann, der Stadtverbandsvorsitzenden Calw und Nagold, Ricarda Becker und Herbert Reinhardt, sowie der Fraktionsvorsitzenden in den Gemeinderäten, Bernhard Plappert (Calw) und Carl Christian Hirsch (Nagold).

Christdemokraten vermissen Gespräche mit Kommunalpolitikern

„Das ist ein kommunikatives Desaster“, so Blenke. Die Christdemokraten vermissen Gespräche mit den Kommunalpolitikern der betroffenen Städte. Zudem werde die Gesamtheit des Gesundheitswesens nicht gesehen. Die Planungen der KVBW sehen vor, in Baden-Württemberg 18 Praxen zu schließen.

Immerhin habe es in dieser Woche ein Gespräch der KVBW mit der CDU-Landtagsfraktion gegeben. Dabei habe Fraktionsvorsitzender Manuel Hagel deutlich gemacht, wie wichtig die Bereitschaftsdienstpraxen vor allem für den ländlichen Raum sind. Die geplanten Schließungen führten bei den Menschen zu existenziellen Ängsten. Deshalb sei das Gespräch seiner Fraktion mit der Kassenärztlichen Vereinigung so wichtig gewesen.

Sorgen dürfen nicht im Raum stehen bleiben

„Die Bürger wollen wissen, wie es mit der Gesundheitsversorgung vor Ort weitergeht“, betonte Blenke. Deren Sorgen dürften nicht im Raum stehen bleiben. Die KVBW habe die Pflicht, deutlich zu machen, was die Schließungen konkret für die örtliche medizinische Versorgung bedeuten.

Der CDU-Kreisverband ist von der Notwendigkeit und Tragfähigkeit der beiden Bereitschaftsdienstpraxen in Calw und Nagold überzeugt. „Wir werden uns mit voller Kraft für den Erhalt beider Standorte einsetzen“, betont Carl Christian Hirsch.

Bevorstehende Ruhestandswelle bei den Hausärzten

Im Gespräch mit den CDU-Politikern rechtfertigte die Kassenärztliche Vereinigung ihre Pläne erneut damit, dass wegen der bevorstehenden Ruhestandswelle bei den Hausärzten die Mängel in der Versorgung weiter zunehmen werden. Vor diesem Hintergrund werde der ärztliche Bereitschaftsdienst weiter entwickelt. In jedem Stadt- und Landkreis soll es eine Bereitschaftsdienstpraxis geben, die am Wochenende innerhalb von 40 Minuten, für 95 Prozent der Patienten innerhalb von 30 Minuten erreichbar ist.

Dem gegenüber fordert die CDU-Landtagsfraktion, dass im ganzen Land eine Bereitschaftsdienstpraxis innerhalb von 30 Minuten erreichbar sein muss.