Clubgänger in Baden-Württemberg müssen sich bald wieder von diesen Bildern verabschieden. Foto: dpa/Felix Kästle

Die Clubs im Südwesten wollen nicht als Treiber der Pandemie gebrandmarkt werden. Sie fordern jetzt zugeschnittene Hilfsprogramme – nicht nur bis zum Ende der Zwangspause.

Stuttgart - Die baden-württembergische Clubszene fürchtet angesichts der angekündigten erneuten Zwangspause für die Szene als Treiber der Pandemie gebrandmarkt zu werden. „Wir sind bereit, die gesamtgesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen. Aber wir wollen das nicht alleine tragen“, sagte der Sprecher der Interessengemeinschaft Clubkultur Baden-Württemberg, Simon Waldenspuhl, in Stuttgart.

Für Betreiber wird es schwer, die 450-Euro-Kräfte zu halten

Wie schon vor zwei Jahren treffe es die Clubs und Diskotheken als erstes. „Dabei gibt es keine wissenschaftliche Grundlage, die belegt, dass es bei uns riskanter ist als in Stadien oder Theatern“, sagte Waldenspuhl der dpa am Dienstag. Für die Clubs sei die erneute Schließung ein „Desaster“. Wichtig seien jetzt zugeschnittene Hilfsprogramme, um die heftig angeschlagene Szene nicht alleine zu lassen.

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Unter anderem werde es für die Betreiber schwer, die 450-Euro-Kräfte zu halten. Viele verlören auch die fest angestellten Mitarbeiter, die sie wieder in Kurzarbeit schicken müssten – und bekämen sie in besseren Zeiten nicht wieder. Die finanzielle Unterstützung dürfte zudem nicht eingestellt werden, sobald die Zwangspause aufgehoben werde, forderte die Interessengemeinschaft. „Wir benötigen die Mittel mindestens 120 Tage weiter, um den Anschub finanzieren zu können“, sagte Waldenspuhl.

Das Land hat angesichts der sich zuspitzenden Corona-Lage eine scharfe Einschränkung öffentlicher Veranstaltungen angekündigt. Dann müssten Freizeitbetriebe wie Clubs und Diskotheken unter Umständen bereits vom kommenden Donnerstag an schließen.