Der Schliengener Gemeinderat hat in seiner jüngsten Sitzung einstimmig beschlossen, das Projekt LeNa (Lebensqualität in der Nachbarschaft) des Kreisverbands Müllheim des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) finanziell zu unterstützen.
Die Kosten hierfür betragen in den letzten Monaten dieses Jahres rund 535 Euro sowie 2136 Euro für nächstes Jahr.
Der für die offene Seniorenarbeit beim Kreisverband zuständige Mitarbeiter, Frank Schamberger, stellte das Projekt LeNa dem Gremium vor. Der Kreisverband betreut zwei Seniorenwohnanlagen und betreibt einen eigenen Pflegedienst, berichtete Schamberger. Dies habe die Verantwortlichen im Kreisverband dazu bewegt, das Konzept von LeNa zu entwickeln. Die Idee sei, das Betreuungskonzept von Wohnanlagen auf das häusliche Umfeld zu übertragen. „Wir wollen Senioren die Möglichkeit geben, möglichst lange in ihrem Wirkungskreis zu bleiben“, sagt er. Nach der laut Schamberger positiven Erprobungsphase von April 2022 bis Dezember 2023 in Müllheim soll LeNa nun auch auf die Gemeinden Bad Bellingen, Schliengen und Kandern ausgeweitet werden. Bestandteile von LeNa sind ein Betreuungsbüro, Erreichbarkeit über Telefon und Sprachassistent „Alexa“, wöchentliche Sprechzeiten, monatliche Hausbesuche sowie Begegnungscafés. Die Kombination von persönlicher Betreuung und moderner Technologie schaffe neue Wege für Begegnungen, Kommunikation und soziale Teilhabe.
Hintergrund sei der demographische Wandel mit seinen großen Herausforderungen. „Die Pflegedienste können wegen Fachkräftemangel kaum noch Kunden aufnehmen“, stellt Schamberger fest. Der größte Teil der Finanzierung erfolgt im Rahmen der Unterstützungsangebote-Verordnung Baden-Württemberg beziehungsweise bei entsprechendem Pflegegrad über die Pflegekasse. Voraussetzung dafür ist, dass auch die Gemeinden sich beteiligen. Das Angebot ist damit für Teilnehmer kostenfrei. Schliengen, Bad Bellingen und Kandern sollen zusammen einen Beitrag von 7000 Euro leisten, aufgeschlüsselt nach der jeweiligen Einwohnerzahl der Gemeinden.
Damit wird unter anderem ein LeNa-Regionalbüro mit einer 30-Prozent-Stelle finanziert, dass die Arbeit der Ehrenamtlichen koordinieren soll, erklärt Schamberger auf Nachfrage aus dem Gemeinderat. Ferner geht es darum, weitere Ehrenamtliche zu gewinnen und zu schulen. Zunächst sollen 60 Personen pro Regionalbüro in den Genuss des betreuten Wohnens im eigenen Zuhause kommen.
„Ich finde es eine tolle Sache“, kommentierte Gemeinderat Karl-Ernst Seemann.