Viele Kinzigtäler arbeiten in Freiburg. Eine geeignete Busverbindung in Richtung Elztal gibt es für sie aber nicht. Die beteiligten Landratsämter erklären, warum – und ob es Hoffnung auf Abhilfe gibt.
Immer wieder bemängeln Initiativen, dass die Nahverkehrsverbindung zwischen Haslach und Elzach mehr als spärlich sind. Dabei wäre diese Verbindung aus ihrer Sicht prädestiniert für Pendler: In Haslach hält die Schwarzwaldbahn, von Elzach aus gelangt man mit der Elztalbahn nach Freiburg, wo viele Menschen aus dem Kinzigtal arbeiten. Die Busverbindung aber spiegelt das tatsächlich nicht wider. Laut Fahrplan an der Haltestelle „Bahnhof“ in Haslach fährt die Buslinie 7236 lediglich sechsmal am Tag. Was steckt dahinter? Unsere Redaktion hat bei den Landratsämtern nachgehakt.
„Der Ortenaukreis arbeitet bereits seit einiger Zeit eng mit dem Landkreis Emmendingen an der Idee zusammen, eine Regiobusverbindung zwischen Haslach und Elzach einzurichten“, heißt es auf Anfrage unserer Redaktion aus Offenburg. Demnach würde der Kreis sich, vorbehaltlich der entsprechenden Beschlüsse der Gremien, entsprechend des Linienanteils auf dem Kreisgebiet an den Kosten beteiligen. So sieht es auch im Nachbarkreis aus: „Der Landkreis Emmendingen hat die Linie zwischen Haslach und Elzach als Linie mit Regiobusstandard in den Nahverkehrsplan aufgenommen“, heißt es aus dem dortigen Landratsamt.
Während das Schienenangebot auf der Elztalbahn nach anhaltenden Problemen stabilisiert wurde, wurde ein Fahrplan erarbeitet, „der die Voraussetzungen für eine Förderung durch das Ministerium für Verkehr als Regiobus erfüllt“, schreibt Ortenaukreis-Pressesprecher Kai Hockenjos. Dabei habe sich leider schnell die Problematik ergeben, dass zwar ein Anschluss in Elzach zur Schiene besteht, jedoch darauf passende Busse in Haslach keinen attraktiven Anschluss an die Ortenau-S-Bahn oder die Schwarzwaldbahn hätten. „Der Nutzen für Pendelnde, die aus dem oberen Kinzigtal oder aus dem Raum Gengenbach/Biberach/Steinach kommen, wäre also sehr begrenzt“, so Hockenjos.
Das durchaus großflächig bestehende Potenzial, das sich aus den Pendlerzahlen ableiten lässt, könne damit nicht erreicht werden. „Dies sollte jedoch bei einem jährlichen Einsatz öffentlicher Mittel im oberen sechsstelligen Bereich der Fall sein, um entsprechende Fahrgeldeinnahmen generieren zu können“, macht Hockenjos deutlich. Mit der Vorgabe, dass der Halbstundentakt in Elzach mit Busverkehr angebunden werden müsste, würden demnach täglich rund 750 Fahrplankilometer erbracht werden müssen. „Schon aus Klimaschutzgründen ist dies nur dann gerechtfertigt, wenn das oben beschriebene Potenzial tatsächlich erreicht werden kann“, so Hockenjos.
Bei einem Gemeindebesuch in Mühlenbach hatte Staatssekretärin Sandra Boser (Grüne) zuletzt darauf hingewiesen, dass ein möglicher Regiobus Haslach-Elzach vom Land gefördert werde. Wie beide Landratsämter auf unsere Anfrage berichten, sei diese Förderung nicht abschließend geklärt.
Förderung einer Regiobus-Linie ist nicht abschließend geklärt
„Leider werden die Vorgaben des Förderprogramms nicht vollständig erfüllt, da die Anschlüsse an beiden Enden der Linie (Bahnhöfe Elzach und Haslach) auf die Schiene nicht gleichzeitig herstellbar sind“, schreibt Ulrich Spitzmüller, Sprecher des Kreises Emmendingen. „Es bestünde die Option in Elzach Anschluss auf die Elztalbahn zu generieren, dann würde der Bus aber an den Anschlüssen in Haslach auf der Schwarzbahn vorbeifahren und die im Förderprogramm genannten Übergangszeiten nicht erreichen. Umgekehrt gilt dies genauso“, erklärt er, was die Schwierigkeit an der Strecke ist.
Aus dem Ortenaukreis heißt es dazu ergänzend: „Dennoch möchten wir an der Ausweitung des Fahrtenangebots auf dieser Linie grundsätzlich festhalten und daher gemeinsam mit dem Verkehrsministerium einen Weg suchen, wie die hierfür erforderlichen Fördermittel in dem Sonderfall doch zugänglich gemacht werden können.“ Davon hänge ab, ob das Projekt in naher Zukunft realisiert werden kann.
Finanzierung des ÖPNV
Der Ortenaukreis macht in dem Zusammenhang mit der Pendlerstrecke Haslach-Elzach auf eine weitere Problematik aufmerksam: Der öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) stehe, was seine Finanzierung betrifft, insgesamt auf wackligen Beinen. „Die Energiekostensteigerung und die Lohnsteigerungen stellen für die Landkreise schon beim Erhalt des bestehenden Angebots eine große Herausforderung dar“, schreibt Pressesprecher Kai Hockenjos. Die Hoffnung auf Mittel aus Stuttgart sei zuletzt mit der Mitteilung enttäuscht worden, dass die höheren Regionalisierungsmittel des Bundes für die Kostendeckung der in Trägerschaft des Landes stehenden Nahverkehrsangebote auf der Schiene benötigt würden und damit keine Mittel mehr für den Busverkehr zur Verfügung stünden. „Mit der Einführung des 49-Euro-Tickets ist ein Rückgang der Fahrgelderlöse, besonders in grenzüberschreitenden Busverkehren, zu befürchten“, blickt er voraus. Das bedeutet: „Alle diese Vorzeichen machen einen deutlichen Ausbau des ÖPNV-Angebots aus finanzieller Sicht enorm schwierig.“ Hinzu komme die Problematik des Fahrermangels, so dass bereits jetzt Angebotsverbesserungen im Ortenaukreis nicht umgesetzt werden können.