Die "Wasserturmstraße" zwischen Beffendorf und Wiesoch-Kreisel ist in einem verheerenden Zustand. 2022 soll sie saniert werden. Foto: Wagner

Ausbau, Ausbesserung oder gar Herabstufung? Die geplante Sanierung der "Wasserturmstraße" zwischen Beffendorf und dem Wiesochkreisel hatte in den vergangenen Monaten immer wieder zu Diskussionen geführt – zunächst im Kreisausschuss, dann auch im Oberndorfer Gemeinderat.

Oberndorf - Sie ist schmal, hubbelig und hat jede Menge Schlaglöcher – über den Zustand der K 5522, die am Wasserturm bei Beffendorf vorbeiführt, gab es am Montag im Kreisausschuss für Umwelt und Technik keine zwei Meinungen. Wohl aber darüber, was mit der Straße geschehen soll.

Als das Thema das letzte Mal im Kreisausschuss besprochen worden war, hatten sowohl Bürgermeister Hermann Acker als auch Ruth Hunds die Sanierung, die ausdrücklich nur eine Instandsetzung und kein Ausbau sein soll, als überflüssig erachtet, gebe es doch durch die zwei Landesstraßen L 419 und 415 bereits eine gute Verbindung zwischen Oberndorf und Dornhan. Sie hatten sogar gemeint, die Straße könne ihrer Ansicht nach auch zur Anliegerstraße werden.

Kreisverkehr für Kreuzung?

Anders sah das die Stadt Dornhan, für die die Strecke die schnellste Verbindung nach Rottweil darstellt. Auch die Ortschaftsräte Hochmössingen und Beffendorf hatten eine Sanierung befürwortet – Letztere vor allem deshalb, weil sie bei einer Einschränkung der "Wasserturmstraße" deutlich mehr Verkehr in der ohnehin schon belasteten Schramberger Straße befürchten.

In der Kreisausschusssitzung am Montag sagte Hermann Acker (FWV) nun, er werde sich angesichts der Meinung der Ortschaftsräte nicht gegen die Maßnahme aussprechen – auch wenn der Kreisverkehr seiner Meinung nach ein höheres Verkehrsaufkommen bei einer Einschränkung der "Wasserturmstraße" durchaus aufnehmen könne. Er bat aber, sich mittelfristig Gedanken über einen Kreisverkehr an der gefährlichen Kreuzung in Beffendorfs Ortsmitte zu machen. Diese sei schon jetzt stark befahren und recht unübersichtlich. Christoph Maaß (AfD) befürwortete die Sanierung.

Ruth Hunds (SPD) hielt derweil an ihrer Meinung, so eine "Doppelstruktur" sei nicht nötig, fest. Drei bis vier Minuten Zeit für den "Umweg" über die Landstraße seien kein Grund für eine Sanierung der "Wasserturmstraße". Sie fand, die Kreisverwaltung habe sich zugunsten der Nachbarkommunen keine Gedanken über die Belange der Bewohner der Beffendorfer Ortsmitte gemacht.

Instandsetzungskonzepte

Die Anwohneranliegen würden bei der weiteren Planung geprüft. Bislang habe man sich mit der Generalfrage der Instandsetzung beschäftigt, erklärte der Kreisstraßenbauamtsleiter Martin Osieja.

Das Amt hatte mehrere Instandsetzungskonzepte erarbeitet und in einer Bewertungsmatrix nach dem Ampelsystem gegenübergestellt. Auch zwei Varianten des Teilausbaus und der Vollausbau waren der Vollständigkeit halber dargestellt worden.

Der Rückbau auf einen Wirtschaftsweg mit drei Metern Breite, der nur von land- und forstwirtschaftlichen Fahrzeugen befahren werden darf, wäre politisch und juristisch nur schwer umsetzbar, erklärte Straßenbauamtsleiter Martin Osieja in der Sitzung. Bernd Richter von der ÖDP hatte diesen befürwortet.

Nicht weiterzuverfolgen seien auch die Varianten, nur eine dünne Asphaltdeckschicht aufzutragen. Zwar wären die Kosten gering, der Nutzen allerdings auch.

Stattdessen schlug das Straßenbauamt vor, einen Hocheinbau, bestehend aus einer 14 Zentimeter starken Trag- und einer vier Zentimeter starken Deckschicht, vorzunehmen. Damit spare man für die nächsten 20 bis 30 Jahre die Unterhaltungskosten.

Partiell müssten auch die Bankette verbessert werden. So würde sichergestellt werden, dass das Fahrbahnoberflächenwasser versickern könne. Vorab müsse man noch prüfen, inwiefern private Grundstückseigentümer betroffen seien, so Osieja.

18 Zentimeter drauf

Die Kosten lägen voraussichtlich bei 350.000 Euro. Die Umsetzung soll 2022 erfolgen. 2021 wurde bereits eine Planungsrate von 15.000 Euro im Haushalt veranschlagt.

Die Straße im Ist-Zustand zu belassen und die Instandsetzung zu schieben, wie von Kreisrat Josef Günter (SPD) vorgeschlagen, gehe nicht, meinte Landrat Wolf-Rüdiger Michel. Günter fand die Kosten zu hoch und andere Maßnahmen dringender.

"Die Straße ist liedrig", stellte Michel klar. Dass man etwas tun müsse, sei offensichtlich. Im aktuellen Zustand sei die Verkehrssicherheit gefährdet, so der Landrat. Wenn man eine Straße frei für den Verkehr lasse, müsse sie auch sicher sein. Und immer wieder Stellen zu flicken, sei auf lange Sicht nicht zielführend.

In dieselbe Kerbe schlug Elke Müller (Grüne). Das ständige Instandsetzen einzelner Stellen koste den Kreis jährlich ebenfalls einiges.

Auf Nachfrage von Rainer Hezel (CDU) erklärte Martin Osieja, partiell müsse man auch ein wenig mehr machen, als nur 18 Zentimeter aufzutragen, um die Schäden auszubessern. Doch Michel konnte die Kreisausschussmitglieder beschwichtigen: "Keine Sorge, ein Ausbau durch die Hintertür wird es nicht".

Bei der anschließenden Abstimmung im Kreisausschuss für Umwelt und Technik sprachen sich zehn Kreisräte für die Sanierung 2022 aus, fünf stimmten dagegen.