Die junge Sängerin möchte mit ihrer Musik positive Emotionen wecken. Foto: Kunert

Sängerin Vanessa Krebs will Leichtigkeit und Glück weiterreichen. Traum vom Auftritt im ZDF-Fernsehgarten.

Sie ist irgendwie einfach eine Frohnatur - Schlagersternchen "Vannika". Vor dem Jahreswechsel erschien ihre neue Single "Meine Welt steht Kopf", stieg sofort in die deutschen Schlager-Charts. Nach dem Jahreswechsel ging auch das Video zum Song online. "Corona-Blues? Was ist das!?"

Nagold/Ebhausen-Ebershardt - Die Frage nach dem Corona-Blues meint Vanessa "Vannika" Krebs ziemlich ernst – auch wenn die Frage selbst ziemlich unbeschwert daher kommt. "Vanni ist eben so", erläutert Vannikas Mentor, Gesangslehrer und Förderer – der Nagolder Komponist und Musikpädagoge Alexander Virág (AWA – Villa der Musik): "Unbeschwert. Fröhlich. Authentisch."

Und genauso seien die Songs von Vannika. Wobei Musik-Profi Virág keinen Hehl daraus macht, dass ihm manchmal etwas "ernstere Songs" leichter von der kompositorischen Hand gehen würden als die gesungene Frohnatur, für die "Vannika" nun mal stehe.

2018 erschien das erste Lied

Der erste Song des Nachwuchs-Schlagerstars "Lebe jetzt!" erschien 2018. Bis auf Top drei der Schlager-Charts stürmte der Song in die Fan-Herzen.

Die Abruf-Raten bei den Streaming-Diensten waren sechsstellig. Was Virág zeigte: "Da könnt’ was gehen" mit dem heiter-unbeschwerten Schlager-Export aus dem Nordschwarzwald.

Nur ein halbes Jahr später erschien schon die zweite Vannika-Single: "Schwindelig vor Glück". Sogar die Macher von der RTL-Show "Supertalent" wurden auf die aus Ebhausen-Ebershardt stammende Schlager-Künstlerin aufmerksam. Der Auftritt von Vannika "zerschlug" sich zwar "irgendwie", weil "ich nicht genug Drama in der Biografie hatte", beziehungsweise andere Bewerber eben mehr. Aber für Vannika ist das eigentlich kein Manko. Sondern eher ein Gottesgeschenk, eine Gottesgabe.

Unter einem Glücksstern geboren

Keine Probleme, wirklich kein Drama, kein bisschen Tragödie? Die junge Frau schüttelt selbst ein wenig verwundert den Kopf. Irgendwie ist sie wohl tatsächlich unter einem Glücksstern geboren. Den sie einfach über ihre Musik mit allen teilen möchte.

Alexander Virág, der ernste, der weltgewandte, der auch vom eigenen, teils dramatischen Leben geformte Musiker und Komponist, versucht zu erklären – was man eigentlich nicht erklären muss: "Vanni" – wie Virág sein Schlager-Mündel gerne nennt – "ist unheimlich diszipliniert", sehr fokussiert bei dem, was sie möchte und erreichen will.

Mit ihren heute 24 Jahren ist sie privat erfolgreich im Management eines international aufgestellten Mittelstandsunternehmen. Schule, Studium, Auslandserfahrung, erste Karriere-Schritte – all das schon eine atemberaubende, eindrucksvolle Erfolgsgeschichte. Die Schlager-Karriere ist daneben "das Sahnehäubchen", der Spaß für die Freizeit. Die genauso so fokussiert – "aber nie verbissen" – angegangen wird.

Mentor Virág kann da auch mal gnadenlos offen sein: "Es gibt andere, die vielleicht besser singen können als Vanni", plaudert er ohne Vorbehalt aus dem Nähkästchen seiner Hit-Schmiede. "Aber keine und keiner hat so eine konstante Performance" – im Studio, auf der Bühne, bei den Proben und Lernen. Null Allüren, null Lampenfieber, kein Gezicke – immer maximaler Einsatz, belohnt von maximaler Anerkennung durchs Publikum. "Es gibt wenige, gerade in ihrem Alter, die so professionell bei der Sache sind".

Songs schreiben "echte, harte Arbeit"

Wobei es eins gibt, das weder Vannika noch ihrem Leib- und Seelen-Komponisten Virág wirklich leicht von der Hand geht: "Die Songs für Vannika zu schreiben." Denn das sei echte, harte Arbeit.

Der neue Song zum Beispiel: "Meine Welt steht Kopf". Die ersten Ideen dazu datieren auf Ende 2019, Anfang 2020. Hinter Vannika lagen die ersten beiden Jahre als hoffnungsvoller Schlager-Nachwuchs. Es sollte bis zum vergangenen Sommer dauern, bis aus den Ideen ein fertiger Song wurde – wobei nicht nur "Corona" für die lange Dauer verantwortlich war. Textzeilen-Fetzen flogen hin und her zwischen Vannika, Komponist Virág – und "kreativen Unterstützern". Nur langsam, auch mühsam fügte sich der am Ende so unbeschwert daherkommende Song zusammen.

Virág, der in seiner kreativen Arbeit immer auch unter dem Einfluss äußerer Faktoren steht wie Pandemie, Brexit, Trump, tendiert ständig dazu, auch mal "ernste Nuancen" in die Texte Vannikas einfließen zu lassen. Vannika interveniert: "Das bin ich nicht!" Klar, sieht sie auch die Probleme der Welt. Aber die sind nicht ihr Thema als Sängerin. Da will sie Fröhlichkeit, Unbeschwertheit, die herrliche Leichtigkeit des Seins, das pure, reine Glück singen. Und an die Menschen weiterreichen. Deshalb auch "Schlager"! Und nichts anderes. Auch damit, gesteht er, hadert Virág. Aber nur ein wenig.

Ziel ist ein komplettes Album

Das freundliche kreative Scharmützel der beiden Musiker zeigt: Dass Musik-Machen auch, wenn es sich wie hier um seichte Schlager handelt, harte Arbeit ist. Auch deshalb arbeiten beide bereits parallel zur aktuellen Veröffentlichung "an zwei, drei weiteren Songs" für Vannika.

Das Ziel: Irgendwann ein komplettes Album mit eigenen Songs fertig zu haben – wenn auch "ohne Zeitdruck". Noch so ein Ziel: Nach dem Corona-Jahr, in dem so gut wie nichts mit Auftritten ging, im neuen Jahr zumindest irgendwann wieder vor Publikum singen zu können.

An dieser Stelle spürt man die empfindsame Seite von Vannika: Der Applaus, der unmittelbare Kontakt zum Publikum, den Menschen fehlt auch ihr. Wobei sie das mit der kreativen Arbeit an ihren Songs bisher ganz gut in Schach hält. Es gibt auch tatsächlich noch einen Traum, den Vannika träumt – und der vielleicht im neuen Jahr tatsächlich in Erfüllung gehen könnte: "Ein Auftritt im ZDF-Fernsehgarten."

Neben den ganz großen der Branche. Nicht allein, um die Reichweite der gesungenen Frohnatur zu vergrößern. Sondern einfach, um das Glück eines solchen Moments nach allen Regeln der Kunst auszukosten. Juwelen für die Seele, die eigene Erinnerung. Aus der dann wieder neue, weitere Songs von und für Vannika entstehen könnten. "Glücklichsein ist wahrscheinlich das beste Rezept gegen den Corona-Blues", sagt die junge Frau schließlich wie beiläufig einen Satz, der es einfach trifft.