Beeindruckten im ausverkauften Lahrer Schlachthof (von links): Gitarrist und Sänger Matt Woosey mit John Parker am Kontrabass und Tupac Amaru Ulloa an der Flöte. Foto: Wilhelm

Zum Mekka für Musikliebhaber wurde der ausverkaufte Lahrer Schlachthof als Matt Woosey und seine Band auf die Bühne gingen. Das Konzert zeigte, warum der Sänger und Gitarrist in der Region eine so treue Anhängerschaft hat. Dabei entstand eine besondere Verbindung zwischen Zuhörern und Künstlern.

Von Anfang an war die Atmosphäre elektrisierend. Woosey, bekannt für seine eindringliche Stimme und virtuose Gitarrentechnik, präsentierte eine Mischung aus seinen bekanntesten und neuen, unveröffentlichten Songs. Die herzliche und leidenschaftliche Interaktion mit dem Publikum, gespickt mit englischem Humor, stärkte die Verbindung zwischen Künstler und Fans.

 

Ein besonderes Highlight war der Auftritt des Flötisten Tupac Amaru Ulloa, bekannt unter seinem Vornamen Tupac, der aus Costa Rica stammt und in Belgien lebt. Tupac brachte mit seiner Flöte einen einzigartigen Klang in die Darbietung, der die fesselnde Musik auf eine neue Ebene hob. Seine Soli waren technisch beeindruckend und füllten den Raum mit einer emotionalen Tiefe.

Die Band um Woosey ist bestens eingespielt

Nach einer mehr als einjährigen Konzertpause überraschte Woosey das Publikum mit weiteren Gästen. An seiner Seite waren Big Dave Small am Schlagzeug und John Parker am Kontrabass aus den West Midlands, mit denen er seit 18 Jahren zusammenarbeitet und mit denen er in England mehrfach auf Tour war. Ergänzt wurde das Ensemble durch Sean Patrick O’Hanrahan aus Cambridge am Keyboard.

Nicht zu vernachlässigen sind die Stamm-Bandmitglieder, die Woosey seit Jahren begleiten. Michael Oertel, ein preisgekrönter Gitarrist, beeindruckte durch seine ziselierten Töne, auch Ralph Küker überzeugte an der E-Gitarre. Lukas Steinmeyer ergänzte das rhythmische Fundament am E-Bass. Außerdem vervollständigten Daliah Sharaf und Jeni Cobi das Ensemble, indem sie die teilweise sehr komplexen Vokalarrangements mit viel Gesangskunst umsetzten.

Die Band um Woosey war hervorragend eingespielt und schuf einen dichten, harmonischen Klangteppich, der die Texte wirkungsvoll unterstrich. Besonders hervorzuheben ist der spielerische Austausch zwischen den solierenden Gitarristen Oertel und Küker sowie Tupacs beeindruckende Flötenakrobatik, die eine wunderschöne Symbiose bildeten. Sie vereinten Elemente aus Folk, Jazz und Rock – teilweise modern funkig, teilweise an die Band „Jethro Tull“ in den 1970er-Jahren erinnernd.

Die Setlist war geschickt zusammengestellt und bot einen abwechslungsreichen musikalischen Bogen, der die Facetten von Wooseys Stil beleuchtete. Von melancholischen Balladen bis zu mitreißenden, energiegeladenen Nummern – für jeden war etwas dabei.

Auch spielte Woosey mit unterschiedlichen Formationen, sei es solo, im Duo mit O’Hanrahan am Piano oder im Trio mit Palmer am Kontrabass und Small an der Cajon. Im Gesang und an der Gitarre zeigte er sein musikalisches Potenzial. Ein Highlight war der Titel „Compass on the Sand“, der alle Musiker auf der Bühne vereinte und die ganze Komplexität von Wooseys Songwriting präsentierte. Das Stück war gespickt mit Rhythmus- und Harmoniewechseln, einem spannenden Wechselspiel zwischen Palmers Kontrabass und Steinmeyers E-Bass, wundervollen Chorussen von Tupac, Oertel und Küker sowie meisterhaft arrangierten Gesangsparts.

Musiker spielen ohne Pause mehr als drei Stunden

Das Publikum würdigte die Leistung, sang mit, klatschte begeistert und ließ sich mitreißen. Dadurch wurde die Atmosphäre noch überschäumender und verstärkte das Gemeinschaftsgefühl. Insgesamt entwickelte sich das Konzert zu einem unvergesslichen Erlebnis. Erst nach mehr als drei Stunden ohne Pause und mehreren Zugaben ließen die begeisterten Zuhörer die Künstler von der Bühne. Nicht unerwähnt bleiben sollte, dass die Technik der Rockwerkstatt für Licht und Ton perfekt auf die Herausforderung der Band abgestimmt war. Der Abend bewies erneut, dass Musik Grenzen überwinden und Menschen zusammenbringen kann.

Ed Sheeran war Roadie

John Parker am Kontrabass wurde einst mit der Band „Nizlopi“ bekannt. In früheren Jahren hatte er zudem einen später berühmt gewordenen Gitarrenroadie: Ed Sheeran. Der britische Superstar („Shape of You“, „Perfect“) hat mit „All my Life“ sogar einen Song von „Nizlopi“ gecovert.