Der bevorstehende Bürgerentscheid zum Schlachthof erhält auch weiter über Rottenburg hinaus die Aufmerksamkeit von Tierschützern. Jetzt meldet sich der Stuttgarter Verein "Menschen für Tierrechte Baden-Württemberg" zu Wort. Er fordert dazu auf, bei der Abstimmung mit "Nein" zu stimmen.
Rottenburg - In einem Beitrag auf seiner Internetseite schreibt der Verein "Menschen für Tierrechte Baden-Württemberg": "Neben den wichtigen Fragen wie Tierwohl, Umweltschutz und regionale Vermarktung geht es aber auch um die ›pure Existenz‹. Jedoch wird die ›pure Existenz‹ derer, die hinter den Toren des Schlachthofs ihren letzten Atemzug tun sollen, bei dem bevorstehenden Entscheid gänzlich außer Acht gelassen. Abgestimmt wird lediglich darüber, wo die Tiere zukünftig getötet werden."
Regionalität keine Garantie für Tierschutz
Aufnahmen von Tierrechtsorganisationen hätten in der Vergangenheit wiederholt gezeigt, dass Regionalität keine Garantie für die Einhaltung von Tierschutz ist sei. "Hinter den Toren der Schlachthäuser sind alle Tiere gleich, egal, ob sie aus einer Bio- oder einer konventionellen Haltung stammen", sagt Stephanie Kowalski, Tierärztin bei Menschen für Tierrechte Baden-Württemberg, "am Ende werden sie gegen ihren Willen getötet".
Anstatt große Summen in einen der beiden Schlachthöfe zu stecken, könne man die Gelder im Sinne der von Landwirtschaftsminister Cem Özdemir angekündigten Ernährungsstrategie investieren, die darauf abzielen soll, den Konsum von Fleisch, Salz und Zucker zu reduzieren und im Gegenzug die pflanzliche Ernährung zu stärken. Dies ginge auch mit den von der Bürgerinitiative aufgeführten Punkten Tierwohl, Umweltschutz, regionale Vermarktung, sowie der puren Existenz Hand in Hand, schreit der Verein.
Ein "Nein" beim Bürgerentscheid
Tierfreunden rät der Verein für den Bürgerentscheid am kommenden Sonntag, 22. Januar: "Ein ›Nein‹ zum Erhalt des Rottenburger Schlachthofs wäre in vielerlei Hinsicht das kleinere Übel", schreibt Kowalski. "Einige Landwirte würden laut eigenen Aussagen ihre Tierhaltung aufgeben. Selbstverständlich soll niemand seine Existenzgrundlage verlieren. Aber durch einen Umstieg auf pflanzliche Lebensmittel unter dem Gesichtspunkt der neuen Ernährungsstrategie wäre dies nicht der Fall."
Über den Verein
Menschen für Tierrechte Baden-Württemberg ist ein gemeinnütziger Verein, der sich seit 1983 für die Rechte der Tiere einsetzt. Durch Öffentlichkeitsarbeit macht der Verein Tierleid für die Bevölkerung sichtbar und zeigt Alternativen auf. Seit 2016 sind die Menschen für Tierrechte einer der drei anerkannten Verbände für das Gesetz über Mitwirkungsrechte und das Verbandsklagerecht im Tierschutz (TierSchMVG).