Die bolivianische Gruppe Sacambaya tritt in den vergangenen Monaten 61 Mal in vier deutschsprachigen Ländern auf. Fotos: Herzog Foto: Schwarzwälder Bote

Kultur: Mehrere Gruppen sorgen für multikulturelles Hör- und Seherlebnis

Hans Kurt Rennig hat den Besuchern im Pater-Huber-Saal einen besonderen Hör- und Sehgenuss versprochen. Und den hatte ein begeistertes Publikum beim Auftritt von "Sacambaya" und weiteren Gruppen drei Stunden lang.

Schiltach. Der Vorsitzende des Freundeskreises Inti Ayllus Bolivienhilfe hatte es geschafft, mit der bolivianischen Musikgruppe Sacambaya, den Trachtentanzgruppen Schenkenzell und Hausach-Einbach, dem Sing- und Instrumentalkreis Mosaik und dem St. Johannis-Kinderchor ein multikulturelles Gemeinschaftskonzert mit heimischen Brauchtumstänzen und bolivianischer Musik auf die Beine zu stellen. Dies kam bestens an.

Wie Rennig bei der Begrüßung freudig erzählte, seien zum Konzert von Sacambaya in der Schramberger Aula mehr als 400 Zuhörer gekommen (wir berichteten) und auch in seinem Pferdestall hätten sich die Besucher gedrängt. "Und heute haben wir wieder ein volles Haus", schwärmte der Initiator.

Zur Akkordeonmusik von Marlies Oehler marschierten die Trachtentänzer in Fürstenbergtracht paarweise auf die Bühne und zeigten mehrere Tänze, darunter den "Nagelschmid", "Lauterbacher" und "Oberab". Die Bedeutung der Tänze und wie sie sich von einander unterscheiden, schilderte Hildegard Welle.

Danach hatten die Johannesspatzen ihren großen Auftritt. Sie wurden von der Instrumentalgruppe Mosaik begleitet und durch die Mitwirken von Sacambaya erhielt ihr Gesang eine besondere Note. Dirigent Rennig drehte sich dabei wiederholt den Zuhörern zu und forderte sie zum Mitsingen und Mitklatschen auf.

Mit "Salibonani" grüßten sie in sechs Sprachen. Auch bei "Heaven is a Wonderful Place" und "Die Gedanken sind frei" wurde eifrig mitgesungen. Sonderapplaus erhielt Alan Mahmood für seinen kurdischen Sologesang. Hinterher räumte Rennig ein, dass es nicht einfach gewesen sei, aufgrund der vielen Sprachen der Mitwirkenden diese Lieder in der Kürze der Zeit einzustudieren.

Bevor "Sacambaya" die Besucher mit ihrem alleinigen Auftritt mit lateinamerikanischer Musik ein ums andere Mal verzückte, sprach Bandleader Jorge Aquino in gut verständlichem Deutsch über die Ziele der sechsköpfigen Musikgruppe aus dem Kulturzentrum Ayopaya Independencia im Department Cochabamba. In den vergangenen zwei Monate seien sie in vier deutschsprachigen Ländern insgesamt 61 Mal aufgetreten. Mit dem Erlös sammelten sie Geld für eine Fotovoltaikanlage, die ihr 3000-Seelen-Dorf in idyllischer Höhenlage mit Strom versorgen soll. "Wir sind ein offenes Volk in Südamerika. Wir wollen den Trachtentanzgruppen unsere Musik näher bringen und sie dürfen auch darauf tanzen", lud Aquino zum Mitmachen ein.

Dieser Aufforderung kamen die Trachtentänzer bei einem Lied im 6/8-Rhythmus gerne nach. Für das leibliche Wohl sorgte der Handballförderverein der Spielgemeinschaft Schiltach/Schenkenzell.

Ziele des Freundeskreises Bolivienhilfe sind unter anderem, das Verständnis zwischen den Menschen in Bolivien und Deutschland zu fördern, kulturellen Austausch zu schaffen und die gegenseitige Achtung der Kulturen und Lebensweisen der Menschen zu stärken.