Der Großraum Deisenhof und der Rohrbach lassen sich laut Gutachten mit "relativ geringen Mitteln" an die Wasserversorgung anschließen. Bevor eine generelle Entscheidung getroffen wird, will die Stadt aber weitere Daten sammeln. Foto: Sum Foto: Schwarzwälder Bote

Infrastruktur: Zum Thema Wasserversorgung im Außenbereich sollen Anwesen erneut angeschrieben werden

Bei der Wasserversorgung sind nun auch die Anwohner gefragt

Wie soll es nach dem Strukturgutachten zur Wasserversorgung im Außenbereich weitergehen? Die Verwaltung hat eine klare Meinung: Sie will zunächst ihre Datenlage verbessern und dafür auch die betroffenen Anwesen allesamt nochmals anschreiben.

Schiltach. Bürgermeister Thomas Haas erinnerte an die Vorstellung des Gutachtens vor einigen Wochen (wir berichteten) – und informierte den Gemeinderat über den aktuellen Stand.

Bei der "Rundum-Sorglos-Lösung" für 15 Millionen Euro sei angedacht, dass die Gemeinde Lauterbach für Anschlüsse ins Boot geholt werde. Die Antwort aus Lauterbach zum Interesse , sich an einer solchen Lösung zu beteiligen, steht noch aus, so Haas. Mit der Stadt Wolfach soll es zum selben Thema "in absehbarer Zeit ein Gespräch geben".

Die Stadt hält eine bessere Datenlage für erforderlich, um weiter planen zu können: Fast die Hälfte aller Anwesen im Außenbereich hätten sich für das Gutachten nicht rückgemeldet. "Auch solche, die schon Schwierigkeiten mit dem Wasser haben", wunderte sich der Bürgermeister. Außerdem beleuchte die Übersicht nicht genau, worin die Probleme der Anwesen begründet sind: an zu geringer Wassermenge oder an mangelnder Qualität.

Weil die "Informationslage nicht wirklich klar ist", schlug Haas vor, einen Experten hinzuzuziehen und die Anwesen im Außenbereich allesamt noch mal anzuschreiben. "Vielleicht ist die Lage ja auch schlechter, als wir derzeit annehmen", sagte er mit Blick auf die "weißen Flecken" im Gutachten, wo keine Rückmeldungen gekommen waren. "Wir sollten einfach wissen: Wie ist die Lage dort wirklich."

Eine Erkenntnis aus dem Gutachten: Der Rohrbach und das Großraum Deisenhof ließen sich "mit relativ geringen Mitteln" ans Wasser anschließen – letzterer hänge aber noch etwas stärker davon ab, "ob die große Lösung kommt oder nicht", so Haas. Bei allen restlichen Gebieten "müssen wir genau schauen, welchen Aufwand wir letztlich betreiben" – auch weil bei einer Umsetzung ein Anschlusszwang ausgesprochen werden müsse, der für Anwesen "im grünen Bereich" dann ebenfalls gelte.

Er wolle die "große Lösung", die ein "Wahnsinnsunterfangen wäre", keinesfalls ausschließen, verwies der Bürgermeister auch auf deren Charme, dann gleich Breitband mitverlegen zu können. Allerdings müsste mit einem "immensen" Anstieg des Wasserpreises gerechnet werden – nicht zuletzt, weil mehr Personal erforderlich wäre.

Stadtbaumeister Roland Grießhaber erläuterte, dass derzeit ein Geologe gesucht werde, der für die Stadt ein Grundwassermessprogramm im Außenbereich auf den Weg bringt. Das Programm soll aufzeigen, wie die Wassermenge der Quellen ist und "muss in der trockenen Jahreszeit mindestens mal sechs Monate laufen". Die Anwesen würden jetzt angeschrieben, "ob sie bereit sind, mitzumachen".

Michael Buzzi sprach angesichts der "miesen Datenlage" von einem "weisen Vorgehen". Er riet dazu, die Bürger "zur Not abzutelefonieren", wenn erneut keine Rückmeldung komme. "Wir brauchen 100 Prozent Rücklauf, um zu wissen, wie wir vorgehen müssen", meinte er.

Die Entscheidung müsse "gut abgewogen werden", sagte Lehengerichts Ortsvorsteher Thomas Kipp, der von einem Schnellschuss abriet. Er machte aber auch klar: "Wenn diese Wasserleitung nicht kommt, sind es ziemlich viele, die nie an Glasfaser kommen", wollte er diesen Punkt ebenfalls in die Entscheidung einfließen lassen.

Ulrich Kohler fragte, ob das Messprogramm dieses Jahr schon kommen werde. Zuvor, so bremste Roland Grießhaber allzu große Erwartungen auf einen schnellen Start, müsse ein Geologe gefunden, der Auftrag vergeben und die Anwesen angeschrieben werden.