Thomas Haas (am Tischende) diskutiert mit den Einwohnern Themen, die sie bewegen. Foto: Sum Foto: Schwarzwälder Bote

Bürgermeisterwahl: Thomas Haas lädt zu Gespräch nach Vorderlehengericht ein / Einwohner äußern Unmut

Thomas Haas hat am Mittwoch zum ersten von drei Bürgergesprächen im Vorfeld der Wahl eingeladen. In Vorderlehengericht scheint den Bürgern ein Schuh ganz besonders zu drücken: der zunehmende Verkehr und die Raserei der Fahrer.

Schiltach-Vorderlehengericht. Knapp 20 Bürger waren der Einladung von Thomas Haas ins Gasthaus Pflug gefolgt – "mehr als vor acht Jahren", freute sich der amtierende Bürgermeister, der am Sonntag, 23. September, wiedergewählt werden möchte.

Zunächst gab Haas einen kurzen Überblick über seinen beruflichen und privaten Werdegang. Bevor er auf einige Projekte aus seiner bisherigen Amtszeit einging, machte er klar: "Ich bin jetzt schon fast 16 Jahre in Schiltach. Es hat mir immer Spaß gemacht". Für ihn seien Projekte nur dann sinnvoll, wenn sie den Bürgern etwas brächten.

Dann folgte ein Abriss über verschiedene Themen, die teilweise schon umgesetzt wurden, teilweise noch anstehen: Haas ging auf die Finanzen, das Betreuungsangebot für Kinder und Jugendliche, die Umgestaltung des Friedhofs, Brückensanierungen, Internet im Außenbereich und weitere Projekte ein. Auch Straßenbaumaßnahmen sprach er an – bereits umgesetzte wie die Sanierung des Herdwegs sowie anstehende wie im Bühl, wo die Straßen im kommenden Jahr einen neuen Belag bekommen, Gehwege und Parkplätze entstehen sollen.

Nach dem Rück- und Ausblick hatten die Bürger die Chance, das Wort zu ergreifen – und die nutzten sie.

Blitzer

Für Verärgerung bei den Vordergerichtern sorgt der Verkehr: "Das ist eine untragbare Situation für alle, die an der Bundesstraße wohnen", tat ein Anwohner seinen Unmut kund. Es werde gerast, es überholten teilweise Lastwagen andere Lastwagen und die lange Gerade bis zur Brücke Richtung Sulzbächle sei eine "Höllenstraße", fand er deutliche Worte. Bis zum Blitzer machten die Verkehrsteilnehmer langsam, um danach rapide und lautstark zu beschleunigen – und das in beide Richtungen, wie die Anwohner klarstellten.

Ideen zur Verbesserung der Situation hatten die Bürger einige: Manche sprachen sich für einen zweiten Blitzer am Ortsausgang Richtung Schiltach oder gar einen dritten Blitzer Richtung Wolfach aus. Ein Versetzen der bestehenden Anlage auf die andere Straßenseite wurde ebenfalls angeregt. Auch eine Verkehrsinsel kam zur Sprache und die Anwohner wünschten sich, dass die Polizei öfter mal mobile Geschwindigkeitsmessungen im Ort macht.

Was einigen Vorderlehengerichtern ebenfalls sauer aufstößt: Politiker würden sich bei Besuchen im Gutachtal oftmals für die Talstadtumfahrung in Schramberg stark machen, damit die ebenfalls viel befahrene B 33 entlastet werde. "Es kann nicht sein, dass der Verkehr nur von einer Bundesstraße auf die andere verlagert werden soll. Wir sind genauso Steuerzahler, wir wollen genauso in Ruhe leben", so eine Reaktion.

Thomas Haas versprach, das Thema in die nächste Verkehrsschau, bei der auch Vertreter des Landratsamts und der Polizei dabei seien, zu nehmen.

Wasseranschluss

Das Thema Wasseranschluss in den Außenbereichen kam ebenfalls zur Sprache. "Ich bin froh, dass das beim Abwasser geklappt hat", so ein Einwohner. Nun wollte er wissen, ob es für die Trinkwasseranschlüsse bereits konkrete Überlegungen gebe, viele Bürger im Außenbereich hätten Probleme mit der Wasserqualität und vor allem der -menge.

Haas machte deutlich, dass das Thema nicht einfach zu lösen sei. Das Wasser müsse innerhalb von drei Tagen umgesetzt werden. "Bei einem langen Schlauch kommen da zig Kubik zusammen", sagte er. Werde diese Wassermenge nicht in dem Zeitraum verbraucht, müsse es über eine Spülstation abgeschlagen werden. Eine Universallösung gebe es nicht: "Wir müssen uns über jeden Strang separat Gedanken machen."

Kläranlage

Ein Einwohner beklagte sich, dass die Leitung, die das Abwasser der Häuser unterhalb der Kläranlage nach oben pumpt, zu wenig gespült werde. Gerade im Hochsommer würde dadurch Gestank entstehen. "Ich werde mich erkundigen", sagte Haas.

Bepflanzung im Städtle

An den Bäumen im Schiltacher Städtle habe sich im Lauf der Jahre die Erde abgesenkt. Rund um die Pflanzen finde sich "nur Laub, Kippen und Unrat", so ein Bürger. Er bat darum, dass dieser entfernt und wieder mit Erde aufgefüllt werde. "Das hört sich nach einem überschaubaren Thema an", sagte Haas, der sich darum kümmern wolle.

Bäume an Straßen

Einem Anwohner hatte der tödliche Unfall in Hinterlehengericht zu denken gegeben, als ein Baum auf ein fahrendes Auto gefallen war. Es gebe immer wieder Situationen, in denen ein Baum auf der Straße liege. Er wisse inzwischen, dass die Eigentümer selbst für die Verkehrssicherheit durch Bäume entlang der Straße verantwortlich seien. Für ihn stelle sich die Frage, "inwieweit die Stadt auf Waldbesitzer zugeht", wenn mit Bäumen offensichtlich etwas nicht in Ordnung sei? "Die Förster machen die Waldbesitzer darauf schon aufmerksam", sagte Haas. Handeln müssten dann aber die Eigentümer.

Nachdem die Bürger in Vorderlehengericht keine Themen mehr auf den Tisch zu bringen hatten, bedankte sich Haas bei den Anwesenden. "Ich freue mich, wenn Sie zur Wahl gehen", sagte er abschließend.

Bürgermeister Thomas Haas möchte vor der Wahl am Sonntag, 23. September, mit den Einwohnern ins Gespräch kommen. Er lädt daher zu zwei weiteren Bürgergesprächen ein. In Schiltach findet es heute, Donnerstag, im Gasthaus Sonne statt. Am Mittwoch, 12. September, lädt er ins "Welschdorf" in Hinterlehengericht zum dritten Bürgergespräch. Beginn ist jeweils um 19 Uhr.