Typisches Motiv beim Schiltacher Stadtfest: Die Besucher genießen das Programm – ­bestenfalls in einer lauen Sommernacht. Dieses Jahr wird es das Bild aber nicht geben.Archivfoto: Schmidtke Foto: Schwarzwälder Bote

Corona: Veranstaltung soll verschoben werden

Es hätte der Höhepunkt des Schiltacher Veranstaltungssommers werden sollen: das Stadtfest, das von 26. bis 28. Juni erstmals drei Tage gefeiert worden wäre. Doch jetzt zieht die Stadt die Reißleine und sagt die Veranstaltung ab.

Schiltach. Die Entscheidung über die Absage des nunmehr zehnten Stadtfests hat die Stadt Schiltach mit dem Organisationsteam der Vereine getroffen.

"Die Corona-Krise trifft unsere Gesellschaft, unsere Wirtschaft und unser aller Leben bis ins Mark. Eine solche Ausnahmesituation gab es bisher noch nie", teilt Christian Jäckels, Tourismusmanager der Stadt mit. Die Landesregierung hat weitreichende Maßnahmen beschlossen, um die Pandemie zu verlangsamen, die zunächst bis zum 15. Juni andauern sollen. "Zu den Maßnahmen gehört auch ein Versammlungsverbot, das uns die Planung des Stadtfests extrem erschwert, nicht zuletzt, weil auch die Mitglieder im Orga-Team an der Bewältigung der Krise mitarbeiten, beruflich wie privat. Weder das Orga-Team darf sich treffen, noch die Teams in den Vereinen", erklärt Jäckels.

Verschiedene Vereinsvertreter hätten aber auch andere Bedenken geäußert: Sollte sich die Lage tatsächlich normalisieren und alle Beschränkungen bis zum 15. Juni aufgehoben werden, seien alle, die es könnten, damit beschäftigt im Betrieb, in der Gesellschaft und im Privaten mitzuwirken, die Welt wieder ins Lot zu bringen. "Das wird für uns alle ein großer Kraftakt werden, einhergehend mit Urlaubssperren seitens der Arbeitgeber und ganz persönlicher Priorisierung, was getan werden muss und kann und was eben nicht", führt Jäckels aus. "Unsere Vereine werden dann nicht die nötige Manpower stellen können, die es für ein dreitägiges Stadtfest braucht."

Frist nicht zu halten

Bereits jetzt könnten viele Arbeitnehmer nicht mehr frei über ihren Urlaub entscheiden. "Für das Stadtfest sind wir aber auf ein riesiges Maß an freiwilligem Engagement angewiesen. Alleine für den Aufbau der Zelte wären circa 30 Leute an einem Mittwochnachmittag eingeplant gewesen", nennt Jäckels ein Beispiel. Insgesamt erstreckte sich die konkreten Arbeiten für das Fest auf eine ganze Woche.

Nicht zuletzt seien sich die Experten einig, dass die Corona-Pandemie nicht wirklich vorbei sein wird, bevor nicht ein Impfstoff verfügbar ist. "Ein Stadtfest stellt in einer solchen Situation ein unkalkulierbares Risiko für die Schwächsten dar. Keiner weiß, welche Gäste da waren und wohin sie dann gehen. Wir sehen uns hier in der Pflicht eine unkontrollierte Verbreitung des Virus zu verhindern", begründet Jäckels.

Aus all diesen Gründen hielten es die Verantwortlichen – die Stadtverwaltung und das Orga-Team der Vereinsvertreter – es für geboten, das Schiltacher Stadtfest nicht wie geplant im Juni stattfinden zu lassen, sondern auf einen noch festzulegenden Termin, möglichst 2021, zu verschieben. Die Planungen werden bis Herbst 2020 ausgesetzt. "Wir versuchen mit allen bereits engagierten Künstlern, Lieferanten und Akteuren Einigungen zu finden und diese zum neuen Termin nach der Krise mitzunehmen", so Jäckels.

"Wir hatten uns vor zwei Wochen eine Bedenkzeit für die Absage bis Anfang April eingeräumt", erklärt der Tourismusmanager. Diese Frist hatte Jäckels in der vergangenen Woche auch gegenüber unserer Zeitung genannt. Nach den aktuellen Entwicklungen und unter Neubewertung der Lage sei diese aber nicht mehr haltbar gewesen. "Die Entscheidung fiel bereits am Donnerstag. Die Vereinsvertreter sind dann umgehend per Anschreiben über die Absage informiert worden", erklärt Jäckels.