Mitarbeiter der Schiltacher Firma Mauz verkleiden die Lehmwickelschicht mit Dämm- und Brandschutzmaterial. Fotos: Fritsche Foto: Schwarzwälder Bote

Sanierung: Lehmwickel müssen erhalten bleiben / Voraussichtlich im Juli bezugsfertig

Schiltach. Die Sanierung der Fassade des ehemaligen Bahnhofsbetriebsgebäudes und der Innenausbau zur Einrichtung einer Facharztpraxis kommen gut voran.

Außen wird bei der Verkleidung der Wände mit Holz (Holzschalung und Schindeln folgen noch), den kupfernen Dachrinnen und den Sparrenköpfen der Dachbalken sichtlich mit Liebe zum Detail gearbeitet. Innen ist der Estrich verlegt, Wasserleitungen und Heizungsrohre sind installiert und der Innenausbau (Putz- und Trockenbauarbeiten) durch Mitarbeiter der Firma Mauz ist im vollen Gange. "Das Dach bleibt im Innenbereich vorläufig noch im Rohbau", erklärt Architekt Philipp Groß.

Noch liegt sie offen und kann begutachtet werden, bis sie dann wieder hinter Dämmung, Brandschutzverkleidung und Putz verschwindet: die Deckenschicht aus historischen Lehmwickeln, die das ganze Gebäude durchzieht. "Die Lehmwickel sind denkmalgeschützt und bleiben drin", berichtet Groß.

Gebäude soll so aussehen wie 1886

Den Kern des Lehmwickels bildet ein Rundholz, wie es beim Durchforsten anfällt, die Rinde kann dran bleiben. Auf der Baustelle wird um das Holz ein vorher in Lehmschlamm getauchtes Strohbündel gewickelt. Dann kann der Lehmwickel zwischen den Deckenbalken zum Einschubboden verbaut werden.

1885 an der neuen Bahnstrecke Wolfach-Freudenstadt für damals 22 696 Mark neu erbaut und offiziell am 4. November 1886 eingeweiht, ist der Bahnhof im Chalet-Stil auch architektonisch interessant. Wenn es wie geplant tatsächlich am 1. Juli bezugsfertig ist, wird das Bahnhofsgebäude dann wieder aussehen wie bei der Einweihung, sogar die Fensterläden werden wieder angebracht sein. Der Lokschuppen, die Drehscheibe für die Lokomotiven und der Wasserturm wurden schon länger abgerissen. Heute befindet sich an ihrer Stelle ein Parkplatz, auf dem die Lage der Drehscheibe und des Wasserturms im Pflaster markiert sind.