2,50 Euro pro Kubikmeter Wasser werden ab 1. Januar 2020 fällig. Foto: Herzog

Gemeinderat beschließt Erhöhung. Kosten derzeit nur zu 73,5 Prozent gedeckt.

Schenkenzell - Das Trinkwasser wird ab 1. Januar 2020 um 13,5 Prozent teurer. In der Sitzung am Mittwoch ist der Schenkenzeller Gemeinderat dem Vorschlag der Verwaltung gefolgt, die Verbrauchsgebühren um 0,30 Euro auf 2,50 Euro pro Kubikmeter zu erhöhen.

Nach Auskunft von Bürgermeister Bernd Heinzelmann wurden die Gebühren für das Frischwasser zuletzt 2015 angepasst, von 1,90 Euro auf 2,20 Euro je Kubikmeter. Eine Erhöhung sei für Anfang 2019 vorgesehen gewesen, jedoch aufgrund der Änderung des Finanzwesens auf das neue kommunale Haushaltsrecht (Doppik) nicht umgesetzt worden. Das Rechenzentrum habe davon abgeraten, im Jahr der Umstellung gleichzeitig auch die Gebühren anzuheben. Die Abrechnung wäre für die Verbraucher mit zwei verschiedenen Gebührensätzen nicht nachvollziehbar gewesen, erläuterte der Bürgermeister.

Bei der Wasserversorgung sei in den vergangenen Jahren ein durchschnittlicher Kostendeckungsgrad von nur 73,5 Prozent erreicht worden. Vor allem durch den Austausch von Wasserschiebern in der Reinerzaustraße 2015 und im Äckerhofweg 2018 seien die Unterhaltungskosten des Rohrnetzes deutlich höher gewesen als sonst. Außerdem seien Reparaturen für mehrere Rohrbrüche angefallen.

"Die Wasserversorgung sollte möglichst kostendeckend betrieben werden, um auch weiterhin die Bedingungen für Zuschüsse aus dem Ausgleichstock zu erfüllen. Ansonsten unterstellt uns der Zuschussgeber entgangene Einnahmen und könnte sie bei einer möglichen Förderung abziehen", verdeutlichte Heinzelmann den Zugzwang der Kommune.

Auch mit Erhöhung keine volle Kostendeckung

Die Neukalkulation des Wasserzinses habe ergeben, dass mit einer Anpassung um 0,30 Euro pro Kubikmeter auch 2020 voraussichtlich keine volle Kostendeckung erzielt werde, aber immerhin 94 Prozent. Alternativ könne überlegt werden, die Gebühren für die Wasserzähler um einen oder zwei Euro anzuheben und die Wasserverbrauchsgebühr dafür geringer ansteigen zu lassen, eröffnete Heinzelmann die Diskussion.

Rat Werner Kaufmann hielt die Erhöhung der Verbrauchsgebühren für die fairste Lösung. Da hätten alle die Möglichkeit, beim Wasserverbrauch zu sparen. "Mich stören die ständig neuen Vorschriften des Gesetzgebers, die immense Kosten verursachen. Das muss mal aufhören, sauberer kann das Wasser doch nicht mehr werden", rügte Kaufmann.

Bürgermeister Heinzelmann teilte diese Sichtweise nur bedingt. Richtig sei, dass vor ein paar Jahren mit dem Einbau einer Ultrafiltrationsanlage in der Trinkwasseraufbereitungsanlage Grubersgrund kräftig investiert worden sei. Es sei nicht auszuschließen, dass künftig weitere Verordnungen kämen. "Was uns vor allem zu schaffen macht, sind die Trübungen, die wir nach Starkregenereignissen haben. Die treten häufiger und stärker auf als noch vor Jahren", räumte Heinzelmann ein. Die Folge sei, dass an einzelnen Tagen Wasser von der Wasserversorgung Kleine Kinzig zugekauft werden müsse und dies zu Mehrkosten führe.

Auf Anfrage von Ratsmitglied Mathias Lehmann sprach der Bürgermeister von sechs Jahren, nach denen ein Austausch der Wasserzähler ansteht. Es gebe aber die Möglichkeit, Digitalzähler einzubauen. Das hätte den Vorteil, dass die Zählerstände nicht mehr durch Angestellte abgelesen werden müssten, die Angaben genauer seien und der Austausch durch Verlängerungen der Intervalle spätestens nach 15 Jahren anstünde. Sinn mache die Umstellung auf digitale Zähler allerdings nur, wenn die circa 520 Zähler alle gleichzeitig ausgetauscht würden. Dies werde die Verwaltung prüfen und das Ergebnis in einer späteren Sitzung vorlegen.

Dankbar zeigte sich der Rathauschef über den Vorschlag von Stefan Mäntele, ab da automatisch eine Neukalkulation der Gebühren vorzunehmen, wenn der Kostendeckungsgrad auf unter 90 Prozent fällt. "Das nehmen wir gerne mit." Der Beschluss zur Erhöhung der Wasserverbrauchsgebühren auf 2,50 Euro je Kubikmeter sowie die erforderliche Änderung der Satzung erfolgte einstimmig.