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Kommunales: Stadt beteiligt sich an Anschubfinanzierung / Start ist für das kommende Jahr geplant

Eine Gutscheinkarte, mit der in vielen Geschäften im Kinzig- und Wolftal eingekauft werden kann. Das ist die Idee des Kinzigkärtles. Auch Schiltach will sich daran beteiligen.

Schiltach. "Bei Gewerbevereins-Gutscheinen sollte regional gedacht werden", betonte Bürgermeister Thomas Haas in der Sitzung des Gemeinderats. Vorteilskarten über die es Prozente gebe und Gutscheine lägen im Trend – außerdem "binden sie Kaufkraft und stärken unseren Einzelhandel und die Gastronomie", nannte er für die Kommunen Vorteile.

Die Kosten für die Einführung eines solchen Kartensystems seien hoch. Deshalb seien die Gewerbevereine, in deren Händen die Fäden für das Kinzigkärtle zusammenlaufen, wegen einer Anschubfinanzierung auf die Kommunen zugekommen, so Haas. Es sei noch unklar, "wie viele mitmachen". Die Gewerbevereine hätten jedoch ein Modell entwickelt, das sich aus einem Grundbetrag von 2000 Euro und einer Umlage pro Einwohner zusammensetzt. Darüber werde versucht, die Einführungskosten von knapp 26 000 Euro auf die beteiligten Kommunen zu verteilen. Sollten alle Gemeinden mitmachen, kämen auf die Stadt Schiltach im kommenden Jahr einmalig Kosten von 3350 Euro zu. Wenn nicht, erhöhe sich die Einwohnerumlage von 35 auf 55 Cent und Schiltach hätte 4120 Euro zu bezahlen, führte Haas aus.

"Das sind Kosten, die wir aufbringen sollten", warb der Bürgermeister – auch im Sinne der Banken, bei denen die Gewerbe-Gutscheine für Schiltach bislang erhältlich sind.

Jürgen Haberer, Ratsmitglied und Vorsitzender des Schiltacher Gewerbevereins, teilte diese Ansicht: "Der Gutschein läuft sehr gut. Der Aufwand für die Banken allerdings wird immer größer."

Das Interesse großer Firmen, ihren Mitarbeitern kostenfreie Sachzuwendungen – dies können im Monat bis zu etwa 44 Euro sein – zukommen zu lassen, steige ebenfalls. Auch das soll über das Kinzigkärtle möglich sein. "Wenn die großen Unternehmen aus dem Kinzigtal da mitmachen, haben wir richtig Geld im Tal", meinte Haberer.

Gutscheine könnten in Teilen eingelöst werden und nicht wie bisher als Einmalbetrag, erklärte Haberer. Außerdem seien sie in den Geschäften direkt aufladbar; der Gang zur Bankfiliale falle daher weg. Das Kinzigkärtle soll 2021 "an den Start gehen", gab er weitere Einblicke in die Planung.

Auf Nachfrage von Axel Rombach erklärte Haberer, dass das bisherige Gutschein-System dann langsam auslaufe. "Neue Gutscheine werden keine mehr gedruckt", erklärte er. Bis dahin würden die Systeme noch eine Zeit lang parallel laufen. Einige Fragen, etwa ob Gutscheinkarten wiederverwendbar sind, seien noch nicht abschließend geklärt.

"Das ist eine gute Sache für die Region", meinte Thomas Haas – und auch die Räte, die die den einmaligen Zuschuss einstimmig bewilligten.

Den Planungen des Wolfacher Gewerbevereins und seinen Kollegen zufolge soll sich das "Kinzigkärtle" in drei Komponenten aufteilen: Gutscheine, ein Kunden-Bonussystem und "Job-Plus". Hinter letzterem verbergen sich laut Reinhold Waidele, Vorsitzender des Gewerbevereins Wolfach, steuerfreie Arbeitgeber-Zuwendungen.

Für alle drei Versionen sei die Basis eine Karte im Scheckkartenformat. "Die gesamte Abwicklung vom Ausstellen über das Einlösen bis hin zu statistischen Auswertungen wird durch den Einsatz von Soft- und Hardware wie PC, Smartphone und Tablet unterstützt", erklärte Waidele bei der Vorstellung des Idee.

Angedacht ist, dass sich diese Städte und Gemeinden aus dem Kinzig- und Wolftal beteiligen: Bad Rippoldsau-Schapbach, Gutach, Hausach, Hornberg, Oberwolfach, Schenkenzell, Schiltach und Wolfach. Noch nicht alle Kommunen haben für das Projekt zugesagt.