Der Wasserpegel steigt, ein Ende ist derzeit nicht abzusehen. Foto: Wegner

Feuerwehr bringt in Schenkenzell Sandsäcke aus. Kleinere Schäden in Schiltach zu verzeichnen.

Schenkenzell/Schiltach - Nicht nachlassender Regen sorgt dafür, dass in der Nacht auf Montag die Flusspegel steigen und teilweise über die Ufer treten – auch in Schenkenzell und Schiltach.

Seit 4 Uhr morgens ist die Gesamtfeuerwehr Schenkenzell im Einsatz. Mit Unterstützung der Wehrkollegen aus Kaltbrunn füllt die Schenkenzeller Feuerwehr Sandsäcke bei der Firma Uhl. Diese werden entlang der Kinzig an gefährdeten Stellen – vor allem im Bereich der Kinzig- und Hansjakobstraße – ausgebracht. Dort steigt die Kinzig schon bis dicht an die Häuser.

Nachdem diese Vorkehrungsmaßnahmen erledigt sind, kehrt die Kaltbrunner Feuerwehrabteilung zur Hochwasser-Kontrolle nach Kaltbrunn zurück – nach Worten von Kommandant Konrad Fischer werden unter anderem Schächte gereinigt, damit das Wasser problemlos abfließen kann. Sie unterstützt damit den Gemeindebauhof, der ebenfalls im Einsatz ist. Gegen Mittag ist dann der Einsatz der insgesamt 38 Wehrleute beendet, das Kinzigwasser, das gegen 8.15 Uhr bei 1,805 Meter liegt, deutlich gesunken.

In Schiltach gilt derweil immer noch Hochwasservoralarm. Bereits in der Nacht benachrichtigt die Polizei laut Mitteilung gegen 3 Uhr in Schiltach vier Autobesitzer, deren Fahrzeuge auf der kritisch gelegenen Lehwiese geparkt sind. "Das Wasser stieg bereits bis unter die Karossiere und die Autos drohten, weggeschwemmt zu werden", so die Polizei am Morgen. Eine auswärtige Autobesitzerin kann nicht mehr rechtzeitig wegfahren, sodass ihr Wagen auf Anordnung der Polizei sicherheitshalber abgeschleppt werden muss.

Vom Campingplatz werden außerdem mehrere Wohnwagen in Sicherheit gebracht, wie Kommandant Markus Fehrenbacher mitteilt. Dank der Feuerwehr habe mit deren Rettung "alles problemlos geklappt", sagt Hermann Brede, Betreiber des Campingplatzes. "Auf die Schiltacher Feuerwehr ist Verlass", lobt er.

Inzwischen sind in der Stadt kleinere Schäden zu verzeichnen. So ist "Vor Kuhbach" eine Birke ins Flussbett der Kinzig gerutscht. Der Bauhof will diese beseitigen, weil bei weiter steigendem Pegel die Gefahr bestehe, dass der Baum an die Häberlesbrücke gespült werden könnte, so Stadtbaumeister Roland Grießhaber. Vor Heubach ist durch den Dauerregen außerdem ein Stück der Straße abgerutscht. Dort hilft der Bauhof mit einer Absperrung aus.

Um für ein weiteres Ansteigen des Wassers gerüstet zu sein, hat der Bauhof zudem die Dammbalken für die Erhöhung der Hochwasserwände im Bereich der Gerbergasse und an der Stadtbrücke abgeladen. Die zusätzlichen Dammbalken – manche davon sind über den Winter sowieso im Einsatz – werden im Bereich der Kinzig aus Sicherheitsgründen angebracht. Im Bereich der Schiltach bleiben die Aluminiumbalken zunächst in "Wartestellung" , so Kommandant Markus Fehrenbacher, der mit rund elf weiteren Wehrangehörigen an diesem Morgen im Einsatz ist.

Eine ähnliche Zahl an Wehrleuten muss dann gegen 16.30 Uhr in Richtung Blattenhäuserwiese ausrücken. Mittlerweile hat die Schiltach mit 135,1 Zentimetern kurzzeitig den zweijährigen Hochwasserwert geknackt, Tendenz jedoch fallend. In einem Haus hat sich Wasser im Keller auf rund 80 Zentimetern Höhe angesammelt und muss ausgepumpt werden.

"Gute Arbeit", so Schiltachs Bauhofleiter Harry Hoffmann, leiste der beim Hochwasserschutz auf ein 100-jähriges Ereignis ausgelegte Schütz plus Förderschnecke im Bereich der "Insel" des Gerberviertels. Je nach anfallender Wassermenge pumpt er dieses in die Schiltach – aber nur so viel, dass der kiesige Untergrund nicht mitgerissen wird und dadurch noch mehr Wasser nachsickert, freut er sich – und denkt an Zeiten, als er noch in seiner früheren Funktion als Feuerwehrkommandant, dort meist mehrere mobile Pumpen aufstellen musste.