Immer wieder trifft Lehengerichts Ortsvorsteher Thomas Kipp auf solche aufgerissenen Säcke und lose Kunststoffe, die dann im Gewässer landen und von dort ins Meer gelangen. Diesem Problem am Oberlauf der Flüsse will der Ortschaftsrat Lehengericht durch einen Antrag der Stadt beim Landkreis, die Sackabfuhr in der Stadt und auch im Außenbereich auf Tonnen umzustellen, Abhilfe schaffen. Kipp schlägt zudem auch für den Restmüll im Außenbereich Tonnen statt der roten Säcke vor. Foto: Kipp

Kunststoff-Verschmutzung vermeiden: Lehengerichter würden gerne auf gelben Sack verzichten.

Schiltach-Lehengericht - Schiltach und Lehengericht wollen eine weitere Verschmutzung der Flüsse und Meere verringern, indem Kunststoffe künftig nicht mehr in leicht aufreißenden Säcken, sondern in Tonnen gesammelt werden sollen.

Zur Neuausschreibung der Sammlung des Dualen Systems stellt sich die Stadt Schiltach und hier auch besonders Lehengerichts Ortsvorsteher Thomas Kipp vor, wie es in anderen Landkreisen in Deutschland auch möglich ist, den Gelben Sack durch eine Gelbe Tonne zu ersetzen. Darüber diskutierte der Ortschaftsrat Lehengericht in seiner jüngsten Sitzung am Montag.

Im Außenbereich sind es vor allem Tiere wie Fuchs, Dachs, Marder und auch Hunde, die die Gelben Säcke auf der Suche nach Futter aufreißen und dafür sorgen, dass der Inhalt in alle Winde zerstreut wird – und anschließend in das Gewässer gelangt, so Kipp. Bereits mehrfach hat der Lehengerichter Ortsvorsteher über dieses Thema gesprochen und auch entsprechende Fotos gesammelt – "an Stellen, wo es immer wieder wild aussieht".

Mit einer neuen gesetzlichen Regelung, die demnächst in Kraft treten soll, sieht Kipp noch bessere Chancen für eine mögliche Veränderung hin zu den Wünschen Schiltachs und Lehengerichts. Dabei hofft Kipp, dass auch andere Kommunen – und damit Kreisräte – die spezielle Situation erkennen und einer Gefäßabfuhr positiv gegenüber stehen. Nicht nur in Lehengericht, auch in Schiltach selbst, gebe es durch die Lage immer wieder aufgerissene Säcke – im Bereich der Stadt Schiltach vor allem durch den Wind bedingt – so dass der Antrag an den Kreistag die gesamte Stadt betreffen würde.

Bei vielen Höfen im Außenbereich sieht Kipp keine Probleme, dass sie mit einem Müllfahrzeug angefahren werden können, so dass aus seiner Sicht eine Umstellung möglich sei. Klar ist ihm aber auch, dass es teilweise schwierige Bereiche gibt, wo überlegt werden müsse, ob beispielsweise kleinere Abfuhrfahrzeuge eingesetzt werden könnten. Schon jetzt gebe es teilweise auf Höfen eine blaue Tonne, die dann zum Sammelplatz gebracht werde, damit das Papier, das im Außenbereich sonst ohne Behältnis an die Sammelstelle gebracht werden kann, nicht vom Winde verweht werde. "Da klappt die Leerung dann auch mit den üblichen eingesetzten Müllfahrzeugen", ist sich Kipp sicher, dass es eine Lösung geben könnte.

Nicht besonders bewährt hat sich aus Kipps Sicht das Lagern von Abfall- oder Wertstoffsäcken in Gitterboxen. Wenn das Gitter nicht engmaschig genug sei, würden die Säcke dennoch von den Waldtieren aufgerissen, weiß er aus Erfahrung aus dem Rohrbach, wo dies bereits versucht wurde. Deswegen plädiert der Ortsvorsteher auch dafür, im Außenbereich anstelle der bisherigen Abfallsäcke auch Tonnen zur Verfügung zu stellen und das bisherige System umzustellen.

"Wir müssen das Problem an der Wurzel anpacken", ist die Devise von Kipp. Deswegen sei es wichtig, das Thema zu diskutieren und öffentlich zu machen. Auf einer Floßfahrt auf der Kinzig zusammen mit dem Chemiker Andreas Fath von der Hochschule Furtwangen habe Wasserproben entnommen und nach Kipps Worten schon im Oberlauf des Flusses einen erschreckend hohen Anteil an Mikroplastik im Gewässer entdeckt.