Die Einwohner lauschen den Präsentationen der Planer und kommen auch selbst das Wort. Foto: Schwarzwälder Bote

Stadtverwaltung informiert über zwei Stellplatz-Großprojekte

Die Stadt Schiltach hatte zu einer Einwohner-Informationsveranstaltung in die Friedrich-Grohe-Halle geladen. Knapp 100 Bürger sind dieser Einladung am Mittwoch gefolgt. Ein zentrales Thema war das Parken.

Schiltach. Die Stadt möchte in den kommenden Jahren zwei größere Projekte in Angriff nehmen, die die Parksituation in der Fachwerkstadt entspannen sollen: ein Parkhaus in der Hauptstraße am ehemaligen Standort der neuapostolischen Kirche (Foto oben) und das Schaffen von Stellplätzen in der Eythstraße.

Parkhaus

"Parken ist bei uns immer ein Thema", leitete Bürgermeister Thomas Haas ein. Es gebe viele Arbeitsplätze in der Innenstadt, auch durch das Dienstleistungszentrum in der Hauptstraße sei der Bedarf weiter gestiegen. Der Verkaufswunsch der neuapostolischen Kirche sei für die Stadt "ein äußerst günstiger Anlass gewesen", so Haas. Bevor er das Wort an Bernd Beer vom Büro AMP aus Karlsruhe übergab, wies Haas darauf hin, dass die vorgestellte Variante "keine endgültige Version" sei.

Beer ging eingangs ebenfalls auf die generelle Zunahme von Autos ein. Diese würden aber nicht nur immer mehr, sondern stünden auch öfter. "Autos parken heutzutage im Durschnitt 23 Stunden am Tag", sagte er – dadurch steige auch der Parkplatzbedarf.

Das Gelände in der Hauptstraße 72 sei Z-förmig und damit "nicht so wirklich prickelnd für ein Parkhaus", führte Beer aus. Denkbar sei der Bau einer so genannten Parkrampe, einer Parkhaus-Variante, bei der alle Straßen geneigt sind. In zwei Spiralen könnte es nach oben sowie nach unten gehen.

In dieser Version werde mit 118 Stellplätzen geplant. Je nach Anzahl der behindertengerechten Parkplätze könnte sich die Zahl aber noch ändern. "Benutzerfreundlichkeit und Wirtschaftlichkeit" seien bei den Planungen gleich wichtig, so Beer. Die Parkplätze sollen "ausreichend breit sein". Die obere Parkebene soll ebenfalls überdacht sein, sodass auch eine Nutzung im Winter möglich sei.

Beer rechnet mit einer Bauzeit von 58 Monaten. Die Bruttobaukosten schätzt er auf gut 4,26 Millionen Euro, "was einen relativ hohen Preis pro Stellplatz" bedeute.

Bei der Fassade seien mehrere Optionen möglich. Beer präsentierte eine Variante aus Metall mit einem Lochmuster und eine Variante mit Holzfassade. "Sie soll nicht so drückend wirken", machte der Planer klar.

Aus den Reihen der Bürger kam der Wunsch nach einem Leitsystem, das anzeigt, ob noch freie Plätze verfügbar sind und dem Einrichten von E-Tankstellen auf. Beide Anregungen sollen laut Haas berücksichtigt werden. "E-Tankstellen wird es wohl geben, es ist allerdings zu überlegen, wie viele", sagte er.

Eine Bürgerin fragte, wie weit das Parkhaus an das östlich davon gelegene Gartengrundstück heranrücke, weil sie befürchte, dass dieses nicht mehr genug Licht abbekomme. "Die gesetzlichen Abstandsflächen werden eingehalten", sagte Haas, Behr führte aus, dass der Abstand fünf Meter betragen werde. "Dann ist das ja kein Garten mehr, da wächst ja nichts mehr", zeigte sich die Einwohnerin wenig erfreut.

Auf Nachfrage erklärten Haas und Beer, dass das Parkhaus wohl keine Zufahrt von der Schenkenzeller Straße aus bekommen werde, ein Fußweg sei aber denkbar. Ebenso die Begrünung des Parkhausdaches: Diese "wäre sinnvoll, aber soweit sind wir noch nicht", betonte Beer.

Eythstraße

Auch in der Eyth- und Baumgartenstraße ist Parken problematisch. "Stadtbus, Müllabfuhr und Winterdienst stoßen öfter an ihre Grenzen", erläuterte Haas die Situation in den engen Straßen.

Deshalb plant die Stadt, zwei Mehrfamilienhäuser in der Eythstraße abzureißen und stattdessen Garagen mit Wohnraum oben drüber zu schaffen. Eventuell soll laut Haas auch ein Garagenzugang aus der Baumgartenstraße möglich sein. Die Häuser stünden bereits "weitgehend leer".

Daniel König vom Büro Zollmatt betonte, dass es sich ebenfalls um ein "sehr komplexes" Projekt handle. Auf einer Länge von 50 Metern gebe es ein Gefälle von 3,5 Metern, "das ist mehr als ein Vollgeschoss", machte er deutlich. Doch genau diesen Höhenversatz wolle man nutzen: So könnten auf zwei Ebenen Parkplätze entstehen – auf der unteren Ebene 16 Stück, auf der Ebene darüber 30 Stück. Die Wohnungen wären über einen Aufzug und auch Treppen erreichbar. Sieben Stellplätze entlang der Straße blieben ebenfalls erhalten. Allerdings würden einige Stellplätze in der Garage sicherlich bereits von den künftigen Hausbewohnern genutzt.

Geplant waren in dem vorgestellten Entwurf zehn Wohnungen, "die wir sehr gut brauchen könnten", meinte Bürgermeister Haas. "Vielleicht werden es aber auch nur acht", machte er deutlich, dass auch die Planungen dieses Projekts noch am Anfang stehen. Die Kosten schätzte König auf drei Millionen Euro. Haas betonte, man wolle eine Mischung finden zwischen modernen Wohnungen, die trotzdem relativ einfach gehalten seien und der Preis überschaubar bleibe.

Ein Anwohner fand die Planungen "richtig gut" und wies auf Feuerwehr oder Rettungsdienst hin, für die ein Durchkommen in der Eythstraße "sehr schwierig" sei. Allerdings bereiteten ihm die lange Bauzeit bedenken, in der sicherlich erstmal auch Parkplätze wegfallen würden. "Das ist mit Sicherheit kein einfaches Projekt", gab Haas zu. Möglicherweise könnten die Parkplätze gebaut und schon genutzt werden, solange sich die Wohnungen noch im Bau befinden.