Blumen und Kerzen erinnerten im Sommer an den schweren Unfall zwischen Schiltach und Schramberg. Foto: Sum

Tödlicher Unfall auf B 462 im Sommer hat für 31-Jährige und ihre Kinder alles verändert. "Ist der Papa jetzt ein Engel?"

Schiltach/Ötigheim - Es dauerte nur Sekunden und änderte doch alles: Ein entsetzlicher Unfall zwischen Schiltach-Hinterlehengericht und Schramberg hatte am 11. Juni ein Todesopfer gefordert.

Ein vollbesetztes Auto war an dem Nachmittag auf der B 462 in Richtung Schramberg unterwegs. Vorne saßen der 33-jährige Familienvater Michele L. und seine Frau Stefanie L., hinten ihre beiden fünfjährigen Zwillingstöchter. Unvermittelt stürzte ein neben der Bundesstraße stehender Baum auf das vorbeifahrende Auto und schlug auf Höhe der Vordersitze ein. Der 33-jährige Fahrer aus Ötigkeim (Kreis Rastatt) wurde so schwer verletzt, dass er noch an der Unfallstelle starb.

Die 31-jährige Mutter und ihre beiden Kinder wurden schwer verletzt in Krankenhäuser gebracht. Stefanie L. nach Freudenstadt, eine ihrer Töchter wurde mit dem Rettungshubschrauber in eine Freiburger Klinik geflogen. Dass ihr Vater gestorben war, erfuhren die Mädchen in den jeweiligen Krankenhäusern. Beim Wiedersehen mit ihrer Mutter wollten sie wissen, "ob der Papa jetzt ein Engel sei".

Wochenlang mehr funktioniert als gelebt

Sechs Monate sind seit dem schweren Unfall vergangen - Monate, in denen vor allem die 31-Jährige mehr funktioniert als gelebt hat. "Ich habe in den ersten Wochen und Monaten nach dem Unfall wie in einer Blase gelebt", erzählte Stefanie L. gegenüber dem Badischen Tagblatt. "Ich wusste, ich muss mich um meine Kinder kümmern, aber ich hatte einfach nicht die Kraft dazu. Ich konnte nur da sitzen und in die Luft starren."

Vor der Familie liegt jetzt das Weihnachtsfest, das die 31-Jährige ihren Zwillingen zuliebe feiern will - mit Baum, Plätzchen und Geschenken. Nur Weihnachtslieder singen, das "kann ich in diesem Jahr auf keinen Fall".

Wunschkind kommt im Februar zur Welt

Am 11. Juni hatte sich die Familie auf den Weg in einen Kurzurlaub an den Bodensee befunden. Mit dabei im Auto waren auch die beiden Hunde, die den Unfall unverletzt überstanden.

Wenige Tage zuvor hatte Stefanie L. erfahren, dass sie erneut schwanger war. Das Baby soll im kommenden Februar zur Welt kommen, ein Junge. "Michele hatte sich so einen Sohn gewünscht", erinnert sich die 33-Jährige. Deshalb habe sie auch ein Ultraschallbild mit in die Urne ihres Mannes gegeben, erzählte sie gegenüber der Zeitung. "So hat er ihn wenigstens ein bisschen bei sich."

Info: Spendenkonto für Familie

Bereits im Juli hatte der Bruder des Todesopfers eine Spendenaktion für die Familie gestartet. Auch ein Spendenkonto wurde eingerichtet. Die Familie lebt aktuell von Sozialleistungen. Da das Auto bei dem Unfall im Juni komplett zerstört wurde, hoffen Stefanie L. und ihre Kinder, mit den Spenden ein neues Fahrzeug finanzieren zu können.

IBAN: DE28-6605-0101-1021-8313-24 (Verwendungszweck: "Michele")