Sänger von sieben bis über 80 Jahren wirken beim Projektchor mit. Foto: Kirchengemeinde Foto: Schwarzwälder Bote

Volkstrauertag: Gospelprojektchor mit knapp 40 Sängern erntet viel Applaus / Wiederholung ist denkbar

Schiltach. Erinnern und Zeichen setzen – darum ist es im ökumenischen Gottesdienst in der Schiltacher Stadtkirche am Volkstrauertag gegangen. Pfarrerin Marlene Schwöbel-Hug und Pfarrer Adam Borek zeigten bereits mit der gemeinsamen Begrüßung, dass es möglich ist, konfessionelle Gräben zu überwinden. So leitete der katholische Pfarrer Borek liturgisch durch den Gottesdienst, Pfarrerin Schwöbel-Hug predigte indes. Die Fürbitten wurden von Vertretern beider Konfessionen gehalten.

Ermahnung und Erinnerung, das mache den Volkstrauertag aus, an dem nicht nur in die Vergangenheit geblickt, sondern auch die Gegenwart in Augenschein genommen würde, wie Schwöbel-Hug deutlich machte. Was damals war, dürfe sich heute nicht wiederholen. So gedenke man am Volkstrauertag hierzulande in erster Linie der Toten der Weltkriege, aber immer mehr rückten die Opfer aller Kriege und Verfolgungen in den Blick.

Kriege aber gebe es nicht nur im Großen, auch in Beziehungen, in der politischen oder kirchlichen Gemeinde blieben Verletzte zurück, durch übergriffigen Sprachgebrauch oder Mobbing. Wenn die Waffen Hass und Hetze seien, präge Angst die Atmosphäre. Die Bibel halte mit der Bergpredigt dagegen: Selig sei der, der Frieden wahrt, der Barmherzigkeit walten lässt.

Ein hehres, ja, naives Ziel? Und was heißt "selig" überhaupt? Mit sich und Gott versöhnt, das sei der Kern des Begriffs. Wie das gehen soll? Dazu gab Schwöbel-Hug einen klaren Hinweis: Das Gegenüber nicht als Objekt, Nummer oder Teil einer Masse wahrnehmen, sondern als Mensch mit seiner Verletzlichkeit. Und mit der Bergpredigt als Hilfe im Rücken könne der Einzelne gegen Unrecht aufstehen, sich nicht zum Schweigen bringen lassen. So könne man den Anfängen wehren: mit Wärme, Frieden und Barmherzigkeit.

Musikalisch und auch inhaltlich gestaltete der Gospelprojektchor den Gottesdienst mit und so ging es in seinen Liedern auch um das Thema Frieden und Gottesnähe. Knapp 40 Sänger – von sieben bis über 80 Jahren – hatten in wenigen Proben vier Stücke für diesen Anlass erarbeitet. Gedankt wurde ihnen dies von den Gottesdienstbesuchern mit viel Applaus. Der Spaß am Singen war laut Mitteilung deutlich zu spüren. So überraschte es nicht, dass sich der Chor bei seinen Leiterinnen Mareike Götz und Emma Schuffenhauer bedankte und mit dem Hinweis "Wir sind wieder dabei beim nächsten Mal" gewisse Hoffnung spüren ließ, dass dieses Projekt nicht das letzte seiner Art sein würde.