Paul Hilberer hat Schiltach geprägt. Foto: Privat Foto: Schwarzwälder Bote

Nachruf: Paul Hilberer bleibt nicht nur als Herr Schäufele in Erinnerung / Herausragend im Ehrenamt

Schiltach. Im Städtle – seinem Schiltach – war er als "de Schmied" bekannt. Er prägte die Gemeinde über viele Jahrzehnte hinweg wie nur wenige andere: Paul Hilberer ist nun im Alter von 88 Jahren verstorben.

Ruhig, besonnen, engagiert und pflichtbewusst – so werden ihn alle in Erinnerung behalten, die ihn gekannt haben. Er war genügsam, zufrieden und an vielen Dingen interessiert, wie beim Blick in seine Biografie schnell deutlich wird.

Geboren wurde er am 27. Dezember 1930 in Schiltach. Seine Eltern waren der Schmied Franz Hilberer und dessen Frau Helena. Gemeinsam mit seinem Zwillingsbruder Franz wuchs er in einfachen, aber geordneten Verhältnissen auf.

Die Kindheit und Jugend waren nicht einfach in Zeiten der Kriegswirren. Paul Hilberer erlernte den Beruf des Schmieds und übernahm im Jahr 1965 die heimische Schmiede-Werkstatt, die er 1997 an Thomas Möcke abgab. Zum Eisen hatte er eine besondere Verbindung – so wurde alles, was möglich war, aus Eisen hergestellt, selbst das Vogelhäuschen.

70 Jahre als Sänger

Herausragend war neben dem beruflichen Alltag sein ehrenamtliches Engagement. So war er beispielsweise unglaubliche 30 Jahre Vorsitzender des katholischen Pfarrgemeinderats.

Dem Gemeinderat gehörte er von 1965 bis 2003 an. Er hatte stets seine eigene Meinung und vertrat diese konsequent, auch wenn er damit aneckte. Paul Hilberer war dabei aber immer tolerant und ließ die Meinungen anderer gelten. Von der Stadt Schiltach bekam er bereits 1990 den Ehrenschild für seine Verdienste verliehen.

Damit war aber noch lange nicht Schluss: Er sang im Kirchenchor – und das nicht weniger als 70 Jahre lang –, übernahm den Mesnerdienst in der Kirche für 40 Jahre und war in der Kolpingsfamilie aktiv. Auch um die Pflege der Kirche und deren Außenanlagen kümmerte er sich. Seine christliche Überzeugung war maßgeblich dafür, dass er in die CDU eintrat. Im Ortsverband war er unter anderem Schriftführer, Pressewart und Beisitzer.

Eine weitere Leidenschaft war die Fasnet. Die legendären Auftritte beim Schnurren als Herr Schäufele im Duo "Schäufele und Stiel" bleiben aufgrund des komödiantischen Talents und des scharfsinnigen Humors von Paul Hilberer vielen in bester Erinnerung. Schauspielerisches Talent zeigt er bei Auftritten der früheren Theatergruppe der Kolpingsfamilie, wo er Regie führte und meist auch noch die Hauptrolle innehatte.

Das Schicksal hatte mitunter auf wundersame Weise seine Finger im Spiel. Im Alter von 18 Jahren hörte Paul Hilberer, dass im Hasenhof auf dem Emlisberg ein Mädchen zur Welt gekommen war. "Die will ich mal heiraten", sagte er prophetisch – und genau so sollte es auch kommen. Am 31. Januar 1972 heiratete er Helene Haas und zog mit ihr in die Schenkenzellerstraße. Die Geburt der Töchter Angela und Elke machten das Familienglück perfekt. Besonders stolz war er auf seine vier Enkelkinder. Mit Freuden las er aus Büchern vor und auch für ein Kartenspiel war er immer zu haben.

Über 30 Jahre lang spielte er mit den Brüdern der Kolpingfamilie im Skatclub "Der Tod im Fass". Zu jeder Gelegenheit hatte Paul Hilberer einen guten Witz parat und wenn er ganz besonders gut gelaunt war, sang er gerne das Lied "I möcht a mol wieder a Lausbua sei".

Eine Zäsur war der unerwartete Tod seiner Frau im Jahr 2010. Diesen Schicksalsschlag ertrug er mit viel Gottvertrauen und fand Halt bei der Familie. Seine letzten Lebensmonate verbrachte er im Gottlob-Freithaler-Haus, wo er am 31. Juli verstarb.