Ein Beitrag auf Facebook löste Protest bei einem User aus. (Symbolfoto) Foto: Pixabay

Beschwerde auf Facebook. Designer nimmt kritisiertes Produkt wieder aus Programm. Label verbindet Tradition mit Totenköpfen.

Schiltach - Totenköpfe, die einen Bollenhut tragen, Gerippe in Trachten gekleidet, Tannen und Kuckucksuhren im Hintergrund - das Schiltacher Label BlaFo (Black Forest) verbindet Motive aus dem Schwarzwald mit einer Skull- und Horror-Optik. Ein neues T-Shirt mit der Aufschrift "Todesstrafe - Kinderschänder" hat jedoch eine Beschwerde auf Facebook ausgelöst.

Ein Totenkopf mit aufgesetztem Bollenhut, daneben ist ein Henkerseil zu sehen, und über ihm prangert das Wort "Todesstrafe". Unter dem Motiv steht das Wort "Kinderschänder". Jens Schneider, Inhaber von BlaFo, stellte am Samstag das neue T-Shirt auf dem Facebook-Kanal des Labels vor. In der Beschreibung stand unter anderem "setzt mit uns ein Zeichen gegen Kindesmissbrauch".

T-Shirt nicht mehr verfügbar

Der Nutzer Florian Rösch beschwerte sich daraufhin und kommentierte unter anderem: "Ich finde es moralisch sehr verwerflich, wenn mit dem Leid anderer versucht wird, Geld zu verdienen und dazu noch mit schrecklichen Taten unsere schöne Schwarzwälder Tradition besudelt wird." Außerdem erklärte Rösch: "Wenn jemand mit Glatze ein T-Shirt mit einem Spruch bewirbt, den die NPD gerne in ihren Wahlkämpfen verwendet, ist das schon sehr kritisch."

Nach dieser Beschwerde nahm Schneider das Produkt wieder aus dem Handel. Denn: Er sei definitiv gegen Rechtsextremismus und für seine Glatze könne er nichts. "Ich wurde sofort in eine Schublade gesteckt", so der 32-Jährige.

Das Motiv sei eine spontane Entscheidung gewesen, erklärt der Schiltacher. "In letzter Zeit hört man immer öfter von Kindern und Frauen, die vergewaltigt und missbraucht wurden. Und was Sexualstraftäter in diesem Land für geringe Strafen kriegen, ist unfassbar. Das ist nicht gerecht." Aus einem Impuls heraus habe er daraufhin das T-Shirt mit dem Titel "Ein Zeichen setzen" designt. "Im Internet habe ich andere Shirts in Skull-Optik und mit diesem Spruch gesehen. Deshalb habe ich mir nichts dabei gedacht. Ich wusste nichts von der Verbindung zur NPD", beteuert Schneider.

Rund zehn Minuten nach der Veröffentlichung des Facebook-Posts löschte Schneider diesen wieder, erklärt er. "Ich will keine Schwierigkeiten bekommen und mich nicht in die rechte Szene schieben lassen", sagt der BlaFo-Inhaber. Im Nachhinein habe er auch eingesehen, dass die extreme Aussage auf einem T-Shirt fehl am Platz sei. "Wahrscheinlich hätten viele Menschen aus der rechten Szene das Shirt gekauft. Das möchte ich nicht. Wir vom Label sind eigentlich politisch neutral."

Das T-Shirt "Ein Zeichen setzen" war bisher das einzige Produkt mit diesem Hintergrund von BlaFo. Und laut Schneider wird dies auch so bleiben. "In Zukunft lasse ich dieses Thema sein", so der Inhaber.

Mischung aus Schwarzwald und Skull-Design

Seine Motive sollen laut Schneider keine politische oder gesellschaftliche Botschaft vermitteln. "Wir bieten mit der Mischung aus Schwarzwald und Skull-Motiven etwas anderes und Außergewöhnliches an. Damit wollen wir vor allem die jüngeren Generationen ansprechen, um ihnen die Traditionen näher zu bringen", erklärt er. Unter den Kunden von BlaFo seien jedoch nicht nur Menschen aus dem Schwarzwald, sondern aus ganz Deutschland.

Das Label betreibt der Schiltacher momentan noch als Hobby. Nachdem sein zwölfjähriger Dienst bei der Bundeswehr vorbei war, gründete er im November 2019 die Marke. "Ich hoffe, dass ich es irgendwann hauptberuflich machen und in Schiltach einen Laden eröffnen kann."