Das Martin-Luther-Haus, in Sichtweite zur Stadtkirche, wird einem Neubau weichen. Sechs Architekturbüros arbeiten nun Entwürfe dafür aus. Foto: Fritsche Foto: Schwarzwälder Bote

Großprojekt: Förderverein der Kirchengemeinde übergibt beim Mitarbeiterfest eine Großspende für den Bau

Mit der Auslobung der Entwurfsplanung an sechs Architektenbüros hat der Neubau des Martin-Luther-Hauses einen wichtigen Meilenstein erreicht.

Schiltach. Vorbedingung erfüllt: Morgen, Freitag, wird Marianne Ehrhardt, Vorsitzende des Fördervereins evangelische Kirchengemeinde Schiltach-Schenkenzell, beim Mitarbeiterfest im Martin-Luther-Haus eine Großspende von 20 000 Euro für den Neubau an die Kirchengemeinde übergeben. "Ohne diese Spende hätten wir keine Genehmigung vom Evangelischen Oberkirchenrat (EOK) für den Start der Auslobung bekommen", erklärt Ursula Buzzi, Vorsitzende des Kirchengemeinderats. "Die Mittel stammen aus den Mitgliedsbeiträgen und jahrelangen ehrenamtlichen Aktionen", erläutert Ehrhardt.

Am 13. Februar hatten die Juroren die Auslobungsbedingungen des Architekturwettbewerbs verabschiedet, mit dabei auch Bürgermeister Thomas Haas (als einer der sieben "Sachverständigen und Gäste" ohne Stimmrecht). Zusammen mit dem EOK wurden sechs Architektenbüros in Karlsruhe, Stuttgart, Freiburg, Tuttlingen und St. Georgen ausgewählt. Der EOK und die Kirchengemeinde hatten jeweils drei davon vorgeschlagen. "Ich bin froh, dass die Architektenbüros jetzt loslegen können", ist Buzzi erleichtert. Anfang April bekommt jedes Büro ein dreidimensionales Modell des Geländes mit dem bestehenden Gemeindehaus und kann dann mit der Arbeit am Entwurf beginnen.

Die Pläne sind bis zum 19. Juni, die Modelle bis zum 26. Juni bei der (kirchlichen) Prokiba GmH in Karlsruhe abzugeben, die den Architekturwettbewerb betreut. "Zur Wahrung der Anonymität in verschlossenem Behälter ohne Absender", wie es in der Auslobung heißt.

Gespannt sind die Juroren auf die Vorschläge. Fachjurorin Professor Myriam Gautschi von der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Gestaltung Konstanz jedenfalls zeigt sich von dem städtebaulichem Ensemble aus Gemeindehaus und benachbarten Pfarrhaus auf dem attraktiven Gelände mit der Stadtkirche im Hintergrund begeistert.

Entscheidung im Juli

Spannend wird es dann am 2. Juli. Dann wählt die Jury (drei Fach- und vier Sachjuroren) aus den Entwürfen den Sieger, wobei die Kirchengemeinde eine Stimme mehr als die Fachjuroren hat. Voraussichtlich ab dem 15. bis zum 21. Juli werden alle Arbeiten öffentlich im Martin-Luther-Haus ausgestellt. Bei der Ausstellungseröffnung am 14. Juli wird der Architekt, dessen Arbeit die Jury ausgewählt hat, seinen Entwurf vorstellen. "Wenn man ein Jahr für die Ausführungsplanung veranschlagt, kann Baubeginn im Sommer 2020 sein", rechnet Buzzi vor.

"Dann wird die Kirchengemeinde nicht nur einladende und funktionale Räume haben, in denen sich Gruppen wohlfühlen, sondern durch den Neubau Heizung und andere Betriebsmittel für die jetzt 900 Quadratmeter Bruttofläche des Martin-Luther-Hauses in erheblicher Höhe einsparen", erklärt Marlene Schwöbel-Hug, Pfarrerin im ständigen Vertretungsdienst. Das Engagement des Fördervereins und vieler anderer Kirchenmitglieder zeige, dass die gesamte Gemeinde hinter dem Projekt stehe. Bei vielen Aufgaben (zum Beispiel in der Jugendarbeit, bei der Anschaffung von Gesangsbüchern oder der Kücheneinrichtung im Gemeindehaus) sei der Förderverein eine große Entlastung. "Manches könnte sich die Kirchengemeinde ohne ihn nicht leisten", ergänzt Pfarrerin Schwöbel-Hug.

Weiterer Kraftakt

Eine große Anstrengung wird dem Förderverein und der Kirchengemeinde auch 2019 noch einmal abverlangt. "Für die Stabilisierung der Eigenmittel müssen wir noch 50 000 Euro einwerben, durch Spenden und weitere Aktionen im laufenden Jahr", informiert Buzzi. Auch das war ein Versprechen, das die Kirchengemeinde dem EOK für den Start der Auslobung geben musste – um einen Puffer für Investitionen zu schaffen bei der zwar ausgeglichenen, aber sehr knapp kalkulierten Baufinanzierung.

Die Gesamtkosten, so die Auslobung, "dürfen das Budget von 1,2 Millionen Euro für das Gemeindehaus nicht übersteigen". Nicht darin enthalten sind die Abrisskosten des alten Gemeindehauses, die Möblierung (eine Küche im Haushaltstandard sollte enthalten sein) und die Verfahrenskosten (zum Beispiel für die Auslobung).

Damit sich jeder Interessierte informieren kann, wurde der Auslobungstext auf die Webseite der Kirchengemeinde gestellt. "Die wichtigsten Seiten davon werden wir auch demnächst in der Stadtkirche aushängen", kündigt Buzzi an.

Weitere Informationen: www.ev-kirche-schiltach.de