Margarete Liebich stößt mit ihrer Pflegetochter und Nichte Orpa-Christiane auf den 100. Geburtstag an. Foto: Herzog Foto: Schwarzwälder Bote

Jubilarin: Margarete Liebich feiert 100. Geburtstag / Viel Zeit in Villingen verbracht

VS-Villingen/Schiltach. Für Margarete Liebich, geborene Anstett, ist heute ein ganz besonderer Tag: Sie feiert im Kreise ihrer kleinen Familien ihren 100. Geburtstag. Sie ist damit derzeit zweitälteste Bürgerin in Schiltach.

Den größten Teil ihres Lebens hat die betagte Jubilarin in Villingen verbracht. Sie kehrte jedoch mit 88 Jahren wieder an ihre Wiege zurück, denn sie wurde am 23. Februar 1918 in Schiltach geboren. Sie wuchs mit drei Geschwistern auf. Nach der Volksschulzeit lernte sie in einem Gastronomiebetrieb in Baden-Baden Köchin und arbeitete während des Zweiten Weltkriegs in einem Freiburger Hotel als Hauswirtschaftsleiterin.

Ein weiterer beruflicher Umzug führte sie nach Königsfeld ins Hotel Donishof. Dort lernte sie bei einem Spaziergang ihren Mann Bernhard Liebich kennen, den sie im Mai 1951 heiratete.

Mitte der 50er Jahre zog das bis dahin kinderlose Ehepaar nach Villingen und nahm 1959 die eineinhalbjährige Nichte Orpa-Christiane als Pflegekind bei sich auf.

Um für die junge Familie da zu sein, arbeitete die Jubilarin ab da nur noch aushilfsweise in einer Metzgerei als Servicekraft. Neue Rezepte beim Kochen und Backen auszuprobieren, war ihre große Leidenschaft, weshalb die Verwandtschaft, Nachbarn und Freunde gerne im "Café Liebich" einkehrten und die Gastfreundschaft genossen. Spaß und Freude empfand Margarete Liebich bis ins hohe Alter auch beim Singen in einer offenen Singgruppe, beim Basteln und Wandern mit dem Schwarzwaldverein. Letzteres ist wohl der Grund, dass sie jedes Blümlein beim Namen kennt, wie ihre Pflegetochter verrät. Zwar nie einen Führerschein besessen, bereiste die Hochbetagte viele Länder in Europa mit dem Bus.

Viel zu früh, im Alter von 54 Jahren, verstarb ihr Mann. Vor zwölf Jahren fasste die rüstige Witwe den Entschluss, wieder zu ihren Wurzeln in die Flößerstadt zurückzukehren und zog ins betreute Wohnen des Gottlob-Freithaler-Hauses. Als die Jubilarin mit circa 90 Jahren nicht mehr alles selbst erledigen konnte, wendete sich das Blatt.

"Für mich war es keine Frage, jetzt für Omi da zu sein, weil sie vorher immer für uns da war", betont Orpa-Christiane Klumm-Senn. Daran änderte sich auch nichts daran, als Margarete Liebich vor zwei Jahren ins Pflegeheim kam.

Die Jubilarin hat das Glück, dass ihre Pflegetochter im Fahrdienst des Seniorenheims angestellt ist und mehrmals am Tag nach ihr sehen und Zeit in Gesprächen verbringen kann. Auch die beiden Enkel kommen regelmäßig zu Besuch. Sie kann immer noch rege am Leben teilnehmen, mit der Gehhilfe in den Aufenthaltsraum gelangen. Die Tageszeitung lässt sie sich jedoch gerne vorlesen.