Die Prallschutzwand steht, die Sicherungsarbeiten der Fachfirma in den Bereichen im Erdlinsbach, die bereits im Zuge des Felssturzes begutachtet wurden, laufen.Foto: Sum Foto: Schwarzwälder Bote

Gestein: Felsen werden begutachtet

Im Erdlinsbach in Vorderlehengericht gibt es einige kritische Felsstellen. Um Gefahren vorzubeugen, soll ein größerer Bereich von einem Fachbüro ingenieurgeologisch begutachtet werden.

Schiltach. "Felssicherungen waren schon verschiedentlich Thema für uns", führte Bürgermeister Thomas Haas in der Sitzung des Gemeinderats in der Friedrich-Grohe-Halle am Mittwoch aus – auch im Hinblick auf den Felssturz Ende vergangenen Jahres im Erdlinsbach in Vorderlehengericht (siehe Infokasten). In dem Bereich gebe es weitere Felsstellen, die begutachtet werden sollten, so Haas. Dafür habe sich die Verwaltung von jenem Fachbüro ein Angebot geben lassen, "mit dem wir auch schon beim ersten Fels tätig waren".

Stadtbaumeister Roland Grießhaber verdeutlichte anhand einer Karte, welche Gebiete noch untersucht werden sollen. Im gesamten Bereich zwischen dem November-Felssturz bis fast zur Bundesstraße gebe es entlang der Straße teils starke Rutschungen und kritische Gesteinsstellen, an denen Felsen abgehen könnten – und dann eventuell wieder auf der Fahrbahn landen. Es seien "sehr viele Formationen" zu begutachten. "Es ist ein sehr großes und umfängliches Gebiet", erläuterte Grießhaber. Beispielhaft zeigte der Stadtbaumeister Fotos von schadhaften und kritischen Felsen. "Wir müssen sehen, wo die Reise hingeht – wie viele Maßnahmen das gibt, ob man Einzelsicherungen macht", führte er aus. Das Gutachten solle hierfür Klarheit bringen.

"Wir könnten uns damit unendlich beschäftigen – das wollen wir nicht. Aber es gibt einige Felsen, an denen ist es sehr offensichtlich, dass es zu Schwierigkeiten kommen könnte. Dadurch, dass wir jetzt einen Felssturz hatten, wissen wir es und kommen nicht daran vorbei, gewisse Bereiche zu begutachten und dort etwas zu machen", meinte Haas.

Ähnlich sah es auch Ratsmitglied Michael Buzzi: Durch die Nähe zur Straße "macht es Sinn".

Einstimmig und ohne weitere Diskussion vergab der Gemeinderat die Leistungen für die ingenieurgeologische Begutachtung der kritischen Felsbereiche entlang der Gemeindestraße an die Gesellschaft für Baugeologie und -messtechnik in Ettlingen. Der Angebotsbruttopreis liegt bei rund 31 500 Euro.

Mit der Begutachtung wird laut Verwaltung eine umfängliche Sicherungsempfehlung erarbeitet. Sie erfolgt auf der Grundlage von Tagessätzen über die nachgewiesenen Leistungen und über den Aufwand für den Gesamtbericht. Für die Begutachtung vor Ort sind neun Arbeitstage mit zwei Personen vorgesehen.

Mitte November 2019 sind im Erdlinsbach in Vorderlehengericht etliche Felsbrocken auf die Gemeindestraße abgegangen – darunter ein großer, rund eine Tonne schwerer Stein. Eine private Brücke wurde durch herunterstützendes Gestein schwer beschädigt. Menschen wurden glücklicherweise nicht verletzt.

Einige Tage später starteten die ersten Aufräum- und Sicherungsarbeiten in dem betroffenen Bereich. Zunächst gingen Klettertechniker den Hang ab und klopften loses Gestein ab und beseitigten Geröll.

Als Sofortmaßnahmen wurden im Anschluss zwei Netze und eine Prallschutzwand installiert. Mitte Februar hat der Gemeinderat dann tiefergehende Sicherungsarbeiten vergeben – mit Netzen, Ankern und Spritzbeton wird der Fels gesichert.

Auch in einem zweiten Bereich in unmittelbarer Nähe wurden Sicherungsarbeiten veranlasst.

Die Arbeiten laufen derzeit. Die Kosten für die Maßnahmen belaufen sich auf rund 192 200 Euro.