Fotos: Fehrenbacher/Kindergarten Foto: Schwarzwälder Bote

Margarete Knödler gibt jahrzehntelange Leitung von St. Martin ab

Mehr als vier Jahrzehnte lang hat Margarete Knödler begeistert in unterschiedlichen Einrichtungen gearbeitet. Nach gut 20 Jahren gibt sie die Leitung des katholischen Kindergartens St. Martin nun in jüngere Hände ab.

Schiltach. Die Leitung des mittlerweile über 54 Plätze, davon zehn Krippenplätze, verfügenden Kindergartens habe sie zum 1. Juli 2000 übernommen, erzählt Margarete Knödler im Gespräch.

Bereits in ihrer Kindheit sei ihr klar geworden, dass sie Erzieherin werden möchte. Also habe sie in Freiburg mit der Ausbildung begonnen, die sie 1976/77 mit dem Anerkennungsjahr in Schapbach abschloss. Zwischen ihren Tätigkeiten in Wolfach und Schenkenzell war sie nach der Geburt ihrer Kinder 1979 und 1981 in Elternzeit.

"Schon immer hat mich die gesamte Familie in meinem Vorhaben unterstützt. Mein Vater zum Beispiel hat mich oft zur Schule nach Freiburg gefahren", erinnert sie sich an den Rückhalt ihrer Familie. Auch ihr Mann habe des Öfteren auf sie warten müssen, denn "eine Stempeluhr gab es für mich nie. So dauerte es auch manchmal länger als geplant".

Von Träger und Stadt habe sie ebenfalls immer Unterstützung erhalten. Die Stadt hatte für Wünsche und Anliegen immer ein offenes Ohr. "Als ich mich dazu entschieden habe, mich auf diese Stelle zu bewerben, war es mein Ziel, die Hauptzeit mit den Kindern zu verbringen. Denn von Grund auf bin ich eben Erzieherin und nicht Bürokraft", sagt sie und lacht.

Dennoch habe sich viel verändert, die Büroarbeit sei mehr geworden. "Die Kinder haben mir Rückhalt gegeben. Die Zeit mit ihnen war für mich eine Erholungsphase von der Büroarbeit. Das haben auch meine Kolleginnen gemerkt", erzählt Knödler.

Ihre Arbeit habe sie immer gerne gemacht. Es gab keinen Tag, an dem sie die Entscheidung bereut habe. Nachdem vergangene Woche bereits die offizielle Verabschiedung stattfand, geht langsam ihre letzte Arbeitswoche zu Ende. "Ich werde die Arbeit und die Zeit hier vermissen, denn der Kindergarten wurde zu meiner zweiten Familie", blickt Knödler auf 20 ereignisreiche Jahre zurück. "Es gab viele Überlegungen, wie meine Verabschiedung stattfinden kann. Schlussendlich konnten nur zehn Gäste dabei sein, wo ursprünglich 100 geplant waren", erzählt sie etwas traurig. Dennoch sei sie mit ihrer Verabschiedung zufrieden gewesen und glücklich darüber, dass auch mit den Kindern und den Kolleginnen Abschied gefeiert konnte – wenn auch mit nötigem Mindestabstand und Mundschutz.

Während ihrer Zeit als Erzieherin habe sie sich stets überlegt: "Was braucht jedes einzelne Kind?" Die Denkweise habe sich während der Zeit dennoch verändert und für die Kinder zum Positiven weiterentwickelt. "Heute weiß man viel mehr als zu meinen Anfangszeiten. Es gibt individuellere Denkweisen, die einen dazu animieren, bei den Stärken des Kindes anzusetzen, es dort abzuholen und von Grund auf zu begeistern", erklärt sie.

Wichtig war ihr immer die Zusammenarbeit mit den Eltern. Denn nur wenn diese Vertrauen zu den Erzieherinnen und dem Kindergarten aufbauen, sei das auch für die Kinder möglich. Auf die Frage, was sie nun mit ihrer Zeit anfange, weiß Margarete Knödler eine sehr genaue Antwort: "Mein Mann und ich werden mehr Termine gemeinsam legen. Außerdem bin ich ehrenamtlich tätig, beispielsweise im Chor, und hoffe sehr, dass das bald wieder weitergehen kann."

Weiterhin wollen ihr Mann und sie sich eine zweite Heimat auf einem Campingplatz aufbauen und die schönen Tage am See genießen. Nach dem Verlassen des Kindergartens möchte sie erst einmal Abstand gewinnen, um selbst zu begreifen, dass sich ein Kapitel schließt. Dennoch habe sie durch ihre Enkeltochter, die den Kindergarten besucht, weiterhin Berührungspunkte. Sie möchte allerdings kein Ehrenamt dort ausüben, denn: "20 Jahre Leitung prägen das Haus und ich möchte meine Nachfolgerin in ihrem Tun nicht ausbremsen", sagt sie.

Kinder stehen für sie an erster Stelle und werden so auch weiterhin eine Rolle in ihrem Leben spielen. "Sie sind offene Wesen, schauen einen an und merken, ob man ihnen gut tut", so Knödler.

Bei unangebrachtem Verhalten würde sie ein Kind dennoch zurechtweisen. "Auch meine Kinder sagen, dass ich streng war, aber das hat sie zu denen gemacht, die sie heute sind. Selbst meine Enkel wissen, wenn Oma einmal ›Nein‹ sagt, dann gibt es auch kein ›Ja‹ mehr", sagt die langjährige Kindergartenleiterin bestimmt.