Ein Gemälde um 1800 zeigt: Französische Soldaten lassen sich bewirten. Gemälde: Privatbesitz Foto: Schwarzwälder Bote

Heimatgeschichte: Revolutionsgeneral Vandamme macht in Schiltach von sich reden

Schiltach. Ende Juli 1796 erhielt der "hochlöbliche Magistrat" der Reichsstadt Augsburg die Mitteilung, dass der Befehlshaber ihres Militärkontingents, Hauptmann von Rehlingen, in Schenkenzell gefallen war. Dort hatte er Position bezogen, als am 14. Juli von Alpirsbach her französische Kavallerie vorrückte.

Die Augsburger wehrten sich mit "ausgezeichneter Bravour", so der Militärbericht, doch umging sie "eine Menge feindlicher Infanterie und versetzte sie in die traurigste Lage". Der Hauptmann wurde schwer verwundet und "lag auf der dasigen Brücke in seinem Blut", während die Mannschaft "teils gefangen, teils zusammengehauen wurde".

Das kriegerische Geschehen war eine Episode im sogenannten Ersten Revolutionskrieg. Ihn führten die deutschen Monarchen seit 1792, als Hilfe für König Ludwig XVI. von Frankreich und zur Bekämpfung der dortigen Revolution.

Die durch allgemeine Wehrpflicht verstärkten französischen Heere gingen jedoch zur Gegenoffensive über. 1796 eroberten sie die Ortenau und drangen in den Schwarzwald vor, wohin sich die Kaiserlichen zurückzogen. Am 14. Juli 1796 – also heute vor 224 Jahren – besetzten französische Kolonnen Wolfach und Schiltach, andere nahmen Freudenstadt und drängten ins oberste Kinzigtal, wo von Rehlingen sie vergeblich aufzuhalten suchte.

In ritterlicher Manier ließ ein französischer Offizier den Schwerverletzten nach Schiltach bringen, wo General Dominique Joseph Vandamme sein Hauptquartier hatte. Obwohl ein "Chirurgus" sich bemühte, starb er "noch am nämlichen Abend den Heldentod für sein Vaterland".

Tägliche Plünderungen

Mit vollem Namen hieß er Maximilian Ignatius Aloys von Rehlingen und stammte aus einer alten Augsburger Patrizierfamilie. In Respekt vor dem "braven Offizier" wurde er "mit allen Ehrenbezeugungen" bei der Kirche beerdigt. General Vandamme äußerte, dass er "noch keinen Mann gesehen, der so mutvoll seinen Posten verteidiget habe". Dieser war einer der bekanntesten Generäle des Revolutionsheers und galt als furchtloser und guter Befehlshaber.

Auch in Schiltach erinnerte man sich noch lang an ihn: Er ließ seine Soldaten täglich zwei Stunden lang plündern, entsprechend der Strategie des Revolutionsheers, sich "aus dem Land zu ernähren". Auf der Straße durchsuchten sie die Leute, wie man hier noch drei Menschenalter später erzählte: "Um der steten Untersuchung zu entgehen, kehrten die Leute ihre Taschen nach außen, damit man sehen konnte, dass sie leer waren", wie Bürgermeister Adolf Christoph Trautwein in seinen Erinnerungen 1896 schrieb.

Vandamme logierte im "Hirsch" am Marktplatz (heute "Kaffeebohne"), wo er "jeden Tag in einem Zuber voll warmem Rotwein" gebadet haben soll. Wenn das Feuer nicht recht brennen wollte, habe sein Koch "einfach ein Stück Butter darauf geworfen" – in damaliger Notzeit ein Frevel, der im Gedächtnis blieb. Als die Franzosen nach vier Wochen plötzlich nachts abzogen, hätten die Schiltacher sich im "Hirsch" über den Rotwein-Zuber hergemacht und den noch warmen Glühwein ausgeschlürft.

Inzwischen rückten österreichische Truppen nach, die auch wieder beherbergt und verpflegt werden mussten – die Unterschiede zwischen "Feind" und "Freund" waren nicht allzu groß. An die damalige "Franzosenzeit" erinnert in Schiltach noch ein kleines Gemälde, das aus dem alten "Engel" am Marktplatz stammt.