Die künstlerisch gestalteten Platten wurden dieses Jahr am Hochsitz installiert. Foto: Brüstle Foto: Schwarzwälder Bote

Kunst: Beatrix Beck hat Jägerhochsitz künstlerischen Anstrich verliehen / Malarbeit dauert ein halbes Jahr

Zwischen Hinterlehengericht und Schiltach auf einer Wiese am Rand der B 462 schmückt ein mit buntem Muster verzierter Jägerhochsitz die Landschaft.

Schiltach. Immer wieder sei Künstlerin Beatrix Beck, wenn sie die Strecke zwischen Schiltach und Schramberg zurücklegte, das kleine, graue Gebilde in Mitten der Wiese aufgefallen. "Meine Gedanken begannen zu kreisen, was man damit machen könnte", sagt Beck.

Sie habe schon immer den Drang dazu gehabt, Orte künstlerisch zu gestalten und habe dem Hochsitz einen Charakter verleihen wollen. Dabei werde das Objekt für sie zu einer Persönlichkeit, erklärt die Künstlerin.

"Ich habe mir die Frage gestellt, wie man den Schwarzwald anders darstellen kann als mit dem Bollenhut", so Beck über ihre Überlegungen zur Gestaltung des Hochsitzes.

Bei ihrer Recherche sei sie auf die sogenannten "Zeuglemuster" gestoßen. Das seien häufig Punkte oder Streublumen, die mittels Blaudruckverfahren auf Baumwollstoffe gedruckt wurden. Die blau-weiß gemusterten Stoffstücke stellten die typische Kleidung der Bevölkerung im ländlichen Raum dar.

Da die weißen Muster auf blauem Stoff jedoch nicht nur im Schwarzwald, sondern auch in anderen Regionen Deutschlands, Skandinavien und den slawischen Ländern Teil der traditionellen Arbeitskleidung waren, habe sie bei der Farbgestaltung ihres Kunstwerkes besonders darauf geachtet, mit Töne zu arbeiten, die für den Schwarzwald typisch seien.

"Ich wollte ein friedliches Motiv, das Freude bereitet. Außerdem passen Blumen auch gut zur Wiese", begründet Beck ihre Motivwahl.

Zum Malen habe sie Acrylfarben verwendet, die sie auf circa zwei Meter hohe Holzplatten aufgetragen habe.

Diese wurden später am Jägerstand angebracht. Um satte, deckende Töne zu erhalten, seien zwischen 15 und 20 Farbschichten notwendig gewesen, da beim Malen auf unbehandeltem Holz die Farbe in die Holzfasern eindringe.

Bei näherem Betrachten, bemerkt man auch, teilweise von den Blumen bedeckt, Muster, die als Grundierung aufgetragen wurden.

Entstanden sei die Idee bereits vor circa zwei Jahren. Bevor jedoch mit dem Projekt begonnen werden konnte, habe sie mit der Forstverwaltung abgesprochen, ob ein bemalter Hochsitz die Tiere wegen des Farbgeruchs und der bunten Farben beeinträchtigen würde.

Nach dem der Revierförsters sein Einverständnis gegeben hatte, habe Beck im Sommer 2018 mit den Malarbeiten begonnen.

"Ich habe rund ein halbes Jahr an den Details gearbeitet und die Holzplatten dann im Frühsommer dieses Jahres am Jägerstand montiert.", sagt die Künstlerin.

Installationen mit Holz wie diese habe Beck, die ein Kunststudium in Freiburg absolvierte, schon mehrmals gemacht. Auf dem Marktplatz in Schiltach habe sie 100 schwarz-weiß bemalte Holzscheite mit Gesichtern sowie 400 individuell gestaltete "Schwartenbretter" ausgestellt.

Die Intention bei ihren Projekten sei es, dass die Menschen auf die Kunst aufmerksam werden und sich damit auseinander setzen. So sei es doch der Widerspruch, einen normalerweise gut getarnten und unauffälligen Jägerhochsitz farbig zu gestalten, der den Vorbeifahrenden zum Nachdenken anregt.