Daniel Höllstin (rechts) spricht mit Thomas Kipp, der einer von zahlreichen Protagonisten in "Heimatliebe Südwesten" ist.Fotos: Ziechaus Foto: Schwarzwälder Bote

Kultur im Stadtgarten: Jutta und Daniel Höllstin präsentieren Bildband über Südwesten und seine Menschen

"Heimatliebe Südwesten" ist bei einer Entdeckungsreise vom Kinzigtal zum Hochrhein und durch die Wutachschlucht auf die Höhen im Schwarzwald aufgelebt – und auch bei "Kultur im Stadtgarten".

Schiltach. Auch in diesem Sommer blüht freitags "Kultur im Stadtgarten" von Schiltach mit Musik und Buchvorstellungen unter dem grünen Schirm der großen Linde. Am Freitag stand der Bildband "Heimatliebe Südwesten" im Mittelpunkt.

Auf seinen Touren durch acht Regionen und Landstriche begegnete das Ehepaar Jutta und Daniel Höllstin aus Freiburg vor Ort vielen Menschen. Diese sorgten immer wieder für Überraschungen. Denn: Deren "manchmal verrückten Ideen haben uns nicht losgelassen", erzählte der Fotograf im Stadtgarten. Mit ihrem Buch "Heimatliebe Südwesten" wollten sie wenigstens einem Teil ihrer neuen Bekanntschaften eine Bühne bieten.

Mit aktuellen Fotos und Aufnahmen aus seinem riesigen Bildbestand konnte Fotograf Daniel Höllstin die Menschen und ihre Ideen vorstellen. Es sei eine lange Reise gewesen, zunächst durch die Landschaften von Laufenburg bis Offenburg und dann auch von der Idee für ein Buch sowie von der Auswahl der 30 Themen und Bilder bis hin zum Druck im Eigenverlag.

Es gebe viele Menschen, die in ihrem Dorf etwas besonderes tun oder etwas Typisches in ihrem Ort fördern, "aber die wenigsten sind bekannt". Um etwas zu erfahren, müsse man „mit d’ Leut schwätze", ist für Jutta Höllstin der Weg klar, wie sie zu ihren Geschichten kam, mit denen sie für die Bilder einen Rahmen und Hintergrund beschrieb.

Die Bilder zeigen Besonderheiten eines Ortes oder einer Landschaft, aber auch die Stimmung bei der Arbeit oder bei Festen. Dafür stehen einzelne Personen, wie der Obstbauer, der alte Streuobstsorten erhalten will, oder die Eierspringer am Eichener See bei Schopfheim; auf der nächsten Seite die lachende Resi, wie sie die "Muli" wiegt, wenn die Jungstiere von der Sommerweide ins Dorf kommen.

Als Lesung stellte Jutta Höllstin die Züchterin vor, die in Bernau die wunderfitzigen Hinterwälder Rinder züchtet mit ihrem rollenden Augenspiel. In Wolfach-Ippichen treffen Leser auf den Songwriter Dominik Faitsch, der auf den Klausenbauernhof zurückgekehrt ist, in seine Heimat.

Für Thomas Kipp, Lehengerichts Ortsvorsteher und Obmann der Schiltacher Flößer, ist Heimat, "wo man seine Kindheit verbracht hat. Sie ist etwas Unersetzliches". Die Flößerei gehöre dazu und obwohl sie längst verdrängt ist, habe sie die Menschen an Bächen und Flüssen geprägt. Bei Festen fasziniere sie auch heute noch, wenn auch das nächste Flößerfest erst in zwei Jahren stattfinden könne.

In den vielen Begegnungen habe sich für die Autoren gezeigt: "Heimatgefühl ist sehr individuell" und es könne innerer Antrieb sein, etwas zu tun, um das Gefühl zu verstärken.