Eine Mitarbeiterin des Sanitärtechnikherstellers Hansgrohe reinigt in der Produktion des Unternehmens eine Armatur vor der Verpackung. Foto: (dpa)

Zweitbestes Ergebnis der Unternehmensgeschichte. 77 Prozent des Umsatzes im Ausland.

Schiltach - Die Hansgrohe-Group hat das vergangene Geschäftsjahr 2019 mit einem neuerlichen Umsatzhoch abgeschlossen.

Wie es in einer Unternehmensmitteilung heißt, erzielte der Armaturen- und Brausenhersteller einen Gesamtumsatz von knapp 1,1 Milliarden Euro. Im Vergleich zum Jahr 2018 entspricht dieses ausschließlich organische Wachstum einem Plus von rund einem Prozent.

Das EBITDA (Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) liegt bei 213,5 Millionen Euro, was einen leichten Rückgang von einem Prozent gegenüber dem Vorjahr darstellt. Die EBITDA-Marge liegt unverändert bei rund 20 Prozent – ein Beleg für das ertragreiche Wachstum der Hansgrohe-Group, heißt es weiter. Gleichzeitig optimiert das Unternehmen sein Working Capital deutlich, wodurch der Operative Cash Flow um zwölf Prozent auf 176,1 Millionen Euro ansteigt.

Zufriedenstellendes Wachstum

"Zum zehnten Mal in Folge hat Hansgrohe eine neue Rekordmarke beim Umsatz erreicht", erklärte Hans Jürgen Kalmbach, Vorsitzender des Vorstands der Hansgrohe SE, und fügte hinzu: "Bei umfangreich erfolgten Investitionen in unsere Zukunft, zum Beispiel in die neue Kunststoffgalvanik am Standort Offenburg oder in die Digitalisierung, und trotz eines negativ wirkenden Sondereffekts durch die Neuausrichtung der Distribution in den USA, blicken wir auf das zweitbeste wirtschaftliche Ergebnis in der Geschichte unseres Unternehmens zurück. Elementar für diesen Erfolg ist das Engagement und die Schaffenskraft aller unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter weltweit. Ihnen gebührt unser besonderer Dank, den ich auch im Namen meiner Vorstandskollegen aussprechen möchte. Unsere Kultur des gelebten Miteinanders schafft die Basis für die Sicherung unseres Unternehmenserfolgs und wird uns auch in der aktuellen Situation unterstützen".

Weltweit haben 4711 Mitarbeiter zum neuen Umsatzhoch beigetragen (2018: 4687). Davon arbeiteten zum Stichtag 31. Dezember 2019 in Deutschland 2964 (2018: 2864) und an den internationalen Standorten der Hansgrohe-Group 1747 Mitarbeiter (2018: 1823).

77 Prozent des Umsatzes im Ausland

Die Hansgrohe-Group erwirtschaftet auch 2019 – einem Jahr mit abgeschwächter Weltkonjunktur – rund 77 Prozent ihres Umsatzes im Ausland. Seine Armaturen und Brausen liefert das global tätige Unternehmen in mehr als 140 Länder. Den größten Umsatzanteil von rund 255 Millionen Euro generiert der Schwarzwälder Sanitärspezialist weiterhin in seinem Heimatmarkt. Im Vergleich zu 2018 wächst der Umsatz in Deutschland um 3,6 Prozent.

Auch in China, dem zweitwichtigsten Markt, weist das Unternehmen ein gutes Wachstum von 7,3 Prozent aus. In der Region Asien-Pazifik kann der Umsatz gar um 14 Prozent gesteigert werden. Europa hat sich mit einem Wachstum von 2,1 Prozent stabil entwickelt. Rückläufig ist die Entwicklung in der Region Türkei, Mittlerer Osten, Afrika und Russland sowie in den USA, die bedingt durch die Neuausrichtung der Distribution einen einmaligen negativen Sondereffekt und dadurch insgesamt einen Umsatzrückgang von 17 Prozent verzeichnen mussten.

Mit 45 Millionen Euro lagen die Investitionen der Hansgrohe-Group auch 2019 auf hohem Niveau. Ein großer Anteil fiel auf die neue Kunststoffgalvanik im Werk Offenburg, die eineinhalb Jahre nach der Grundsteinlegung im Frühjahr 2019 erfolgreich ihren Betrieb aufnahm. Die Großanlage mit einer Gesamtinvestition von 30 Millionen Euro wird im Endausbau die Kapazitäten zur Veredelung von Kunststoffprodukten mehr als verdoppeln.

Auswirkungen der Pandemie

Um die stetig steigende Nachfrage nach exklusiven Sonderoberflächen erfüllen zu können, investierte das Unternehmen auch intensiv in die PVD-Technologie (Physical Vapour Deposition). Auch mit kontinuierlich steigenden Investitionen in den IT-Bereichen richtet sich das Unternehmen hinsichtlich Prozessoptimierung und Digitalisierung für die Zukunft aus.

"Angesichts der Corona-Pandemie sind zuverlässige und seriöse Prognosen im Moment nahezu unmöglich", erklärt Vorstandsvorsitzender Hans Jürgen Kalmbach in der Unternehmensmitteilung. "Unser Hauptaugenmerk gilt der Gesundheit und der Sicherheit unserer Mitarbeiter, sowie unserer Kunden und Partnern weltweit wie auch deren Familien. Erst an zweiter Stelle steht für uns die Aufgabe eines Wirtschaftsunternehmens, möglichst einen normalen Betrieb aufrechtzuerhalten".

Kurzfristig stünden spürbare wirtschaftliche Auswirkungen der Pandemie bevor, darauf müsse man sich einstellen. "Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zeigen in dieser Situation enorme Flexibilität und Solidarität und nutzen bisher unsere kundenorientierte Arbeitszeit, um die notwendigen Kapazitätsanpassungen zu erreichen", so Kalmbach. Auch die Eigentümer unterstützten Hansgrohe aktiv. So sei auf der Hauptversammlung beschlossen worden, dass die Dividende für das Geschäftsjahr 2019 anteilig thesauriert wird (Gewinn bleibt im Unternehmen), um auf die Auswirkungen der Krise vorbereitet zu sein. In Verbindung mit der ohnehin starken Eigenkapitalquote, die dadurch nun rund 59 Prozent beträgt, sei Hansgrohe somit extrem solide aufgestellt.

"Wir können und werden weiter in unsere Zukunft investieren, etwa in die Entwicklung von Neuprodukten für die ISH-Messe in Frankfurt 2021. Wir haben bei Hansgrohe gemeinsam alle Weichen dafür gestellt, gestärkt aus dieser Corona-Krise hervorzugehen", stellte Kalmbach fest.