Landwirtschaftsamtsleiter Hans Klaiber (rechts) und Raphael Habel (links) vom Ortenaukreis verabschieden den bisherigen Vorsitzenden Hans Peter Heizmann. Fotos: Herzog Foto: Schwarzwälder Bote

Regionalentwicklung: Henry Heller wird Nachfolger / Viele Projekte in der Region voran getrieben

Stabswechsel beim Verein Leader-Regionalentwicklung Mittlerer Schwarzwald: Bei der Mitgliederversammlung in der hansgrohe Aquademie wurde Henry Heller zum Nachfolger von Hans Peter Heizmann gewählt.

Schiltach. Wie Heizmann einräumte, hätte er gerne weiter gemacht. Da er einen anderen Job angenommen habe, fehle ihm aber die Zeit dafür. Aus diesem Grund habe er sich auch schon von weiteren Ehrenämtern verabschiedet.

Er sei erleichtert, dass mit Heller ein Mann mit Erfahrung und gutem Netzwerk seine Funktion übernehme. "Er ist genau der Richtige", urteilte der frühere Bürgermeister von Biberach (1998 – 2014).

Installation von Weidezäunen

Nach seiner einstimmigen Wahl erinnerte Heller daran, dass er in seiner Zeit als Bürgermeister von Hofstetten (1994 – 2018) viel mit Leader zu tun gehabt habe. In der Förderperiode 2007 bis 2013 seien in Hofstetten mit der Teilnahme am Kooperationsprojekt "Schwarzwald barrierefrei erleben" und der Installation von Weidezäune für 22 Landwirte zwei Projekte umgesetzt worden. "Weil der Verein so wichtig für die Raumschaft ist, deshalb mache ich das. Ich werde das mir entgegengebrachte Vertrauen nicht enttäuschen", versicherte Heller.

Eine Veränderung gab es noch bei der Kassenprüfung, nachdem Margit Langer die nicht mehr kandidierende Angelika Ringwald ablöste.

Wie Landwirtschaftsamtsleiter Hans Klaiber als Vertreter des Landkreises Rottweil in seiner Laudatio betonte, sei Heizmann ein Mann der Worte und Taten gewesen.

Während seiner Amtszeit in Biberach sei er in der Leader-Förderperiode 2007 bis 2013 sehr aktiv gewesen und habe für mehrere realisierte Projekte viele Fördergelder abgerufen. Auch in der Strategiegruppe für die Bewerbung der Region Mittlerer Schwarzwald zur Aufnahme in die Leader-Förderperiode 2014 bis 2020 habe er als Mitglied mitgewirkt. Bei der Gründungsversammlung des Vereins Regionalentwicklung Mittlerer Schwarzwald 2015 sei er zum Vorsitzenden gewählt worden. "Er war Botschafter, Sprecher und Sprachrohr von Leader-Aktionsgruppen in Baden-Württemberg und hat eine Vielzahl an Schreiben ans Ministerium verschickt", so Klaiber.

Im Namen des Ortenaukreises dankte Raphael Habel dem scheidenden Vorsitzenden und ergänzte, Heizmann habe seit 2015 an zahlreichen Auswahl- und Vorstandssitzungen sowie Klausurtagungen teilgenommen.

Die lobenden Worte gab Heizmann weiter. Er habe das nicht alleine geschafft, viele helfende Hände seien beteiligt gewesen. Beim Abrufen von Fördermitteln platziere sich der Verein im oberen Viertel. Er sei überzeugt, dass die neue Förderperiode für die Region ein Erfolg werde, betonte Heizmann.

Naturnaher Tourismus ist wichtiges Handlungsfeld

Von einer angenehmen Zeit und vertrauensvollen Zusammenarbeit mit dem Vorsitzenden sprach Geschäftsführerin Julia Kiefer. Ihr zuvor präsentierter Jahresbericht für 2018 konnte sich sehen lassen. So wurden in den Handlungsfeldern Landwirtschaft, Lebensqualität auf dem Land und naturnaher Tourismus seit dem ersten Projektaufruf im Jahr 2015 insgesamt 49 Projektvorschläge eingereicht, wovon zwölf bewilligt wurden. Fünf Projekte befinden sich noch in der Umsetzung, sieben sind abgeschlossen.

Einstimmig beschloss der Verein das Regionalbudget für 2020 von 200 000 Euro einschließlich eines Eigenanteils von zehn Prozent. Mit diesem Sonderförderprogramm von Bund und Land für den Zeitraum Januar 2019 bis Dezember 2022 soll der ländliche Raum als Lebens-, Arbeits- Erholungs- und Naturräume gesichert und weiterentwickelt werden.

Nach Auskunft von Kiefer sind Kleinprojekte ab 20 000 Euro förderfähig. Anträge könnten Kommunen, Firmen, Vereine und Privatpersonen stellen. Da Eigenleistungen bis zu 60 Prozent des Nettobetrags gefördert würden, sei dieses Programm vor allem für Vereine und Privatpersonen interessant. Mögliche Projekte könnten Elektro-Tankstellen, Wohnmobilstellplätze, Themenwege und Neugestaltung von Dorfplätzen sein.

Zur Leader-Förderperiode 2021 bis 2027 könne sie noch nicht viel sagen. Ein großer Faktor werde der Brexit sein. Bisher wisse man nur, dass die Förderperiode wohl erst ab 2023 beginne und weniger Geld zur Verfügung stehe. Bisherige Länderprogramme würden von Nationalprogrammen abgelöst. Das bedeute, Bund und Länder müssten sich vorher einigen und gemeinsam Anträge in Brüssel stellen.