Der Schiltacher Pfarrer Max Mayer gibt den Anstoß zur Gründung. Foto: Verein Foto: Schwarzwälder Bote

Vereine: Mitgliedergruppe Schiltach/Schenkenzell des Historischen Vereins für Mittelbaden wird 100 Jahre alt

Am 10. August 1919, heute vor 100 Jahren, ist die Mitgliedergruppe Schiltach als damals jüngster Spross des "Historischen Vereins für Mittelbaden" im Gasthof "Rössle" gegründet worden.

Schiltach/Schenkenzell. Den Anstoß zu Gründung hatte der Schiltacher Pfarrer Max Mayer gegeben. 53 Personen sowie die Verwaltung der Stadt Schiltach, die Gemeinde Lehengericht, die evangelische Kirchengemeinde und der "Vorschussverein und Sparkasse" (die spätere Vereins-, beziehungsweise Volksbank) ließen sich am 10. August vor 100 Jahren, einem Sonntag, als Gründungsmitglieder registrieren.

45 kamen aus Schiltach und Lehengericht, drei aus Schenkenzell und fünf aus der weiteren Umgebung. "Freudig und dankbar sind wir, dass uns mit der Stadt Schiltach und der evangelischen Kirchengemeinde Schiltach/Schenkenzell bis auf den heutigen Tag zwei Gründungsmitglieder seit 100 Jahren die Treue halten und unser Jubiläum mit uns feiern können", heißt es im "Rückblick zum runden Geburtstag". Der Verein habe von Anfang an die vier ehemals selbstständigen Gemeinden Schiltach, Lehengericht, Schenkenzell und Kaltbrunn als sein natürliches räumliches Tätigkeitsgebiet gesehen.

Nach vielen Jahrzehnten emsigen Forschens und Berichtens kam es in den 1990er-Jahren zu einer "Durststrecke": "Der richtige Zeitpunkt, um jüngere Mitglieder zu gewinnen, sie in die Vereinsarbeit einzubinden, einen Generationswechsel an der Spitze einzuleiten und so eine geordnete Übergabe anzustreben, wurde aus heutiger Sicht Anfang der 1990er-Jahre leider verpasst", heißt es weiter im Vereinsrückblick.

In der Folge habe etwa seit Anfang dieses Jahrtausends die Arbeit der Mitgliedergruppe Schiltach völlig geruht, die Betreuung der verbliebenen Mitglieder erfolgte durch den Gesamtverein in Offenburg.

Der 2002 ins Amt gewählte Bürgermeister Thomas Haas gab den Anstoß, die Mitgliedergruppe neu zu beleben. Mehr als 20 historisch interessierte Einwohner trafen sich in der Folge am 17. März 2007 im Gasthof "Zum Weyßen Rössle" (dem ehemaligen "Rössle") und brachten die Wiederbelebung der Mitgliedergruppe auf den Weg.

Da spontan kein Vorstand gebildet werden konnte, erklärten sich Altbürgermeister und Ehrenbürger Peter Rottenburger (Sprecher), Klaus-Ulrich Neeb, Klaus Wolber und Reinhard Mahn bereit, als "Initiativkreis" der Mitgliedergruppe die anstehende Aufgaben wahrzunehmen. 2010 stieß auch der Historiker Hans Harter dazu, als er seinen Lebensmittelpunkt wieder nach Schiltach zurückverlegte.

Vielfältiges Jahresprogramm wird organisiert

In den Folgejahren gelangte die rührige Mitgliedergruppe geschichtlich interessierter Bürger des oberen Kinzigtals mit ihrer Arbeit zu neuer Blüte. Jedes Jahr organisierten sie ein thematisch vielfältiges Veranstaltungsproramm, zum Teil in Zusammenarbeit mit der Volkshochschule Schiltach/Schenkenzell. Darunter auch die fast schon legendären "Literarischen Gespräche" zwischen Günter Bentele und Wolfgang Tuffentsammer, die immer auch einen historischen Bezug hatten.

Im Januar 2018 entschloss sich die lose organisierte Mitgliedergruppe dann, einen rechtlich selbstständigen Verein zu gründen. "Unser Kernanliegen ist, die Kenntnis unserer lokalen Geschichte zu vertiefen und zu verbreiten. Ein besonderes Anliegen ist uns auch der Denkmalschutz, insbesondere von Kleindenkmalen. Für diese Interessen treten wir ein", formuliert der Vereinsvorsitzende Markus Armbruster die Ziele.

Außer mit der Organisation des Jahresprogramms beschäftigt sich der Verein aktuell mit mehreren Projekten, beziehungsweise ist daran beteiligt: der Erhaltung der Schwallungen in Schenkenzell, der Neugestaltung des Gedenkkreuzes in Schiltach und die Sanierung des Pulverhäusles in Schiltach. "100 Jahre haben Vereinsmitglieder den Historischen Verein getragen. Wir hoffen, dass es uns auch weiterhin gelingt, Menschen für unsere Geschichte und unser kulturelles Erbe zu interessieren, und zum Mitmachen zu gewinnen", erklärt Armbruster anlässlich des Jubiläums.

Weitere Informationen: www.geschichte-schiltach.de