Das Kamerateam hält fest, wie die Baumstämme ins Wasser stürzen. Foto: Ziechaus

Sendung "Sagenhaftes Land" gibt Einblicke in die Tradition. Aufnahmen werden im Juli ausgestrahlt.

Schiltach - Für die Südwest3-Sendung "Sagenhaftes Land" sind die Flößer gemeinsam mit einem Kamerateam auf der Schiltach geschippert. Die Aufnahmen werden im Juli ausgestrahlt. Sie geben Einblicke in das traditionelle Handwerk eines Flößers.

"d’Bach na"

Fünf Baumstämme langen am Flussufer bereit, die nach den wichtigen Vorarbeiten zu Wasser gelassen wurden, um zu einem Gestör eingebunden zu werden.

Die Stammenden mussten geschnetzt werden, also mit einer Axt abgerundet werden, um im Wasser mit weniger Widerstand zu treiben. Dazu wurde der Stamm mit Krempe und Drehhaken in Position gedreht und dann die Schnittkante von Hartmut Brückner mit der Axt angespitzt.

Danach mussten Löcher mit dem sicherlich 100 Jahre alten Neiber gebohrt werden, einem geschmiedeten Bohrer mit nur einer scharfen Schnittkante. Bei dieser anstrengenden Arbeit mussten zwei Flößer mit aller Kraft den Neiber durch den angespitzten Stamm drehen und drücken, bis die Löcher für die Wieden gebohrt waren.

Als diese Vorarbeiten am Ufer geschafft waren, wurden die Stämme nach einander in die Schiltach gerollt. Stürzten die Stämme gerade ins Wasser, dann spritzte eine hohe Fontäne fast bis ans andere Ufer. Zwei Flößer mit hohen Lederstiefeln sicherten die Stämme, damit sie nicht einzeln "d’Bach na" gingen.

Stämme werden verbunden

Vor dem Einbinden mit den Wieden erklärten die Flößer dem Filmteam die nächsten Schritte, damit der Kameramann von der richtigen Seite filmen konnte und die Drohne über die entsprechende Szene gerichtet war. Die Wieden aus Haselnuss schwammen schon im Wasser, damit sie geschmeidig zum Biegen waren.

Die Stämme wurden mit ihrem dünnen Ende flussabwärts neben einander ausgerichtet und von zwei Flößern mit den Wieden fest verbunden. Auch dabei wurden die traditionell verwendeten Knoten eingesetzt, die auf Zug fester anziehen. Zum Abschluss der Arbeit wurde das neue Gestör aus fünf Baumstämmen an das Vorplätz mit Wieden angekoppelt.

Das Vorplätz ist ein kleineres Floß mit einem vorderen Stangenruder, mit dem das Floß mit mehreren Gestören durch die Engstellen im Fluss gelenkt wird. Jetzt konnten Flößer und Filmteam eine Probefahrt zurücklegen und so im Film zeigen, wie bis vor 126 Jahren das Holz aus dem Schwarzwald zum Rhein verfrachtet wurde. 1894 schipperte das letzte Floß mit mehr als 600 Metern Länge von Schiltach in den Willstätter See.

"Sagenhaftes Land" wird voraussichtlich am 22. oder 29. Juli in Südwest3 zu sehen sein.