Linda Gruber und Jochen Gaiser gehen bald wieder auf große Fahrt. Foto: Schmidtke

Linda Gruber und Jochen Gaiser bald wieder auf eigene Kosten und mit sehr viel Mut auf großer Tour.

Schiltach/Schenkenzell - Schon einige Male waren Linda Gruber und ihr Partner Jochen Gaiser in Asien mit Landkarte und Rucksack auf individuellen Reisen unterwegs. Doch jetzt wollen sich beide ein Jahr lang als Entwicklungshelfer in Nepal und Laos einsetzen – auf eigene Kosten und mit jeder Menge Mut.

Linda stammt vom "Hanselishof" im Vortal und ist 26 Jahre alt. Nach der Schule hängte die junge Frau sofort ein Studium an, das sie mit dem "Bachelor of Arts" (Internationales Marketing) erfolgreich abschloss. Neben dem Volleyballspiel beim SV Rötenberg spielte Linda lange im Schenkenzeller Musikverein. Auslandserfahrungen sammelte sie in Singapur, Vietnam, Laos, Kambodscha, Malaysia und Indonesien.

Jochen ist Schiltacher und 28 Jahre alt, Diplom Wirtschaftsinformatiker und sehr aktiv im Handball der SG Schiltach-Schenkenzell. Er hatte sich schon mit seiner Mutter Erika Gaiser in der Bolivienhilfe engagiert und absolvierte Praxissemester in den USA.

Gemeinsame Reisen erlebte das Paar in Myanmar, Kambodscha, den Philippinen und Hongkong. Beide gingen also ohne große Umwege direkt in das Arbeitsleben. "Aber irgendwie wäre in unserem Lebenslauf noch Platz, dass wir länger ins Ausland gehen. Ein Jahr wäre genau das Richtige", sagt Linda.

Über den Verein die "Digitale Brücke" fanden sie die Einsatzorte in Laos und Nepal. Dort sollen die Möglichkeiten geschaffen werden, um Unterricht für die zehn bis 20 Jahre alten Schüler anbieten zu können. Vermutlich gibt es zwei Kurse, für Anfänger und Fortgeschrittene. Grundsätzlich geht es aber darum, die Infrastruktur der Entwicklungsländer weiter auszubauen. Die Klassenzimmer werden hierzu mit der nötigen Hardware ausgestattet, wobei speziell entwickelte Computer eingesetzt werden.

Das Hilfsprojekt entstand aus Initiative vor Ort. Kontakt haben die beiden Schwarzwälder bereits zu Kamal, einem Lehrer aus Nepal. Im Augenblick versuchen die Beiden noch, den wirklichen Bedarf und die Anforderungen herauszufinden. Wie sind die Schüler? Welche Chancen haben sie nach der Schule? Mit ziemlicher Sicherheit jedoch werden sich mit der Medienkompetenz ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt verbessern.

Eine Schule soll aufgebaut werden

Und die Computertechnologie boomt, vor allem im Nachbarland Indien, während Linda und Jochen noch in Deutschland Lern- und Unterrichtskonzepte erstellen. Doch wovon leben Linda und Jochen? "Unsere persönlichen Dinge bezahlen wir aus Erspartem. Wir sind aber auch dabei Geld zu sammeln. Am 19. März werden wir mit einem Stand am St. Josefsmarkt Informationen zum Projekt weitergeben. Letztlich hängt es aber vom Budget ab, wie viele Schüler lernen können", sagt Jochen, der selbst nicht nur Geld, sondern auch seine Zeit spenden möchte.

Der Plan ist dieser: In der ersten Phase soll in Nepal eine Schule aufgebaut werden. Dort werden Linda und Jochen im Tiefland sein, im Chitwan Nationalpark. In Laos läuft schon mehr. Zumindest ist die Infrastruktur des Klassenzimmers gegeben – aber Lehrer fehlen. Der Reisestartpunkt ist noch nicht genau definiert, aber Ende Juni ist angepeilt. Doch auf die langsame Art werden Linda und Jochen reisen und rund 80 Prozent der 16.000 Kilometer langen Reise mit wenig Gepäck mit dem Zug zurücklegen.

Mit dem Flugzeug wird es zuerst nach Moskau gehen. Von dort geht es weiter mit der transmongolischen Eisenbahn nach Irkutsk am Baikalsee. Die erste Idee für den Einsatz hatten Linda und Jochen vergangenen Sommer, seit Oktober läuft die Vorbereitung. Bunt gespickt mit lauter Notizzetteln sieht eine Wand zu Hause aus.

Was ist noch zu tun? Bloß nicht vergessen die aktuelle Wohnung in Villingen zu kündigen. Das Mobiliar und der komplette Haushalt wird in der Verwandtschaft gebunkert und ab dem 1. Mai lebt das Paar wieder in Schiltach, im Haus von Jochens Eltern. Jochen hatte das Glück bei seinem Arbeitgeber eine Vereinbarung treffen zu können.

Linda hofft auch von ihrem Arbeitgeber auf positive Unterstützung. Schon seit längerem besteht eine Kooperation zwischen der "Digitalen Brücke" aus Freiburg und "Digital Bridges" aus Berlin. Die beiden Vereine hatten schon einen Namen und fusionierten schließlich. Auf der Internetplattform www.betterplace.org gibt es ein Spendenkonto (Stichwort: SVCC (Nepal)/Silicon Village Computer Centre oder Stichwort: Tadlo.net (Laos)).