Helmut Horn mit einem Foto des Diesenhofs. Auf den heutigen Vortrag freut sich auch Thomas Kipp. Foto: Schwarzwälder Bote

Heimatgeschichte: Helmut Horn stellt neueste Forschung vor

Schiltach-Lehengericht. Die Geschichte der Höfe in Lehengericht ist gut erforscht – seit fast 30 Jahren beschäftigt sich Helmut Horn mit diesem Thema. Und über das erschienene Buch hinaus will Horn heute, Freitag, weitere spannende Details berichten.

"Geschichte der Lehengerichter Höfe" heißt ziemlich unspektakulär das Thema, mit dem Horn, im Hauptberuf Mediziner, aufwarten wird. Dabei will er den Bogen spannen von der Geologie des Lehengerichts über die Vorbesiedlung, das Lehenswesen und die Struktur der Höfe beziehungsweise deren Teilung. Nach einer Pause sollen dann im zweiten Teil die bestehenden Höfe vorgestellt werden und wann sie das erste Mal erwähnt wurden.

Neben einer Chronik der Familien Wolber, die es ja im Lehengericht-Buch schon gibt, hat der Heimatforscher für seinen Vortrag auch eine Bühler’sche Namens-Chronik erstellt, die er erstmals vorstellen wird. Zudem gibt es viele Bilder zu sehen – teilweise aus ungewöhnlichen Perspektiven.

Eingehen wird Horn auch auf spezielle Ausdrücke und Eigenheiten, so beispielsweise die Gült, die für die Überlassung des Lehens dem Lehensherrn bezahlt werden musste. In Lehengericht waren dies ab dem 12. Jahrhundert die Zähringer, dann folgten ab 1250 die Herzöge von Teck, danach kurz die Urslinger und später die Württemberger. Oder auch der/die Fall – so war eine bestimmte Zahl an Tieren beim Tod des Lehensnehmers fällig. Auch bei einer Vererbung musste oft der Drittteil eines bestimmte Wertes an den Lehensherrn abgeführt werden – um eine möglichst lange Nutzung zu ermöglichen, wurde oft an den jüngsten Sohn vererbt.

Wesentlichen Anteil der Forschungsarbeit, so Horn, sei über die Kirchenbücher, die bis ins Jahr 1550 zurückgehen, möglich gewesen. Bis ins Jahr 1491 reichten sogar die Lagerbücher zurück. "Bis dahin können wir die Geschichte ganz gut erzählen und die Verwandtschaftsbeziehungen erfassen", freut sich Horn. Gerade weil Lehengericht eine Bauerngemeinde sei, erzählten die Verwandtschaftsbeziehungen auch sehr viel über die Geschichte der Gemeinde. Und aufgrund seiner Forschungen "ist das Ganze für mich wie eine große Familie geworden".

Den Vortrag hält Helmut Horn heute ab 19 Uhr in der Friedrich-Grohe-Halle. Die Halle selbst ist ab 18 Uhr geöffnet, der Historische Verein zeigt dabei Bilder zu "Leben und arbeiten in Lehengericht". Die Bewirtung übernehmen der Rad- und Kraftfahrverein sowie die Landfrauen.