Auch nach einer Vergrößerung des Schiltacher Rathauses wird der Ortsvorsteher im Lehengerichter Rathaus (Bild) sein Büro haben und der Ortschaftsrat dort tagen. Finanz- und Personalverwaltung der Stadt sollen allerdings umziehen. Fotos: Wegner Foto: Schwarzwälder Bote

Rathaus-Erweiterung: Thomas Kipp macht sich über Alternativen zu einer "großen Lösung" Gedanken

Mit einem möglichen und geplanten Umzug der bisher im Lehengerichter Rathaus untergebrachten Teile der Stadtverwaltung an den Marktplatz ab 2020 ist eine Frage offen: Zieht der Ortsvorsteher auch um? "Nein, sagt Amtsinhaber Thomas Kipp.

Schiltach. Zwei Fliegen wollen der Schiltacher Gemeinderat und die Stadtverwaltung mit einer Erweiterung des Rathauses am Marktplatz mit einer Klappe schlagen: ein barrierefreier Zugang und mehr Platz (wir berichteten).

Zwar hat sich der Ge meinderat "mit übergroßer Mehrheit" wie Bürgermeister Thomas Haas sagt, in nichtöffentlicher Sitzung für das Projekt entschieden, allerdings sieht es beispielsweise Lehengerichts Ortsvorsteher Thomas Kipp als nochmals diskussionswürdig an, darüber nachzudenken, ob wirklich eine "große Lösung" kommen muss, oder ob es ausreichen würde Barrierefreiheit für das Rathaus zu schaffen und auf einen Ersatzneubau für die Gebäude Schenkenzeller Straße 8 und 10 zu verzichten. Dies müsse man getrennt von der Frage Lehengericht und Schiltach sehen, betont er.

Bei der Eingemeindung Lehengerichts sei in der Hauptsatzung festgeschrieben worden, dass der Ortschaftsrat Lehengericht im dortigen Rathaus in der Hauptstraße tage, ebenso wurde der Sitz des ehrenamtlichen Ortsvorstehers dort festgeschrieben. Hier sieht Kipp auch keinen Grund, davon abzuweichen: "Das hat die vergangenen 40 Jahre gut funktioniert." Seiner Ansicht nach ist das Lehengerichter Rathaus gut erreichbar und es gebe genügend Parkplätze in direkter Umgebung.

Auch die Barrierefreiheit könne im Lehengerichter Rathaus mit geringem Aufwand hergestellt werden. Damit könnten dann, falls man dies nicht ändern wolle, auch die von den Bürgern häufiger aufgesuchte Stadtkasse problemlos erreicht werden.

Ein Erhalt der städtischen Ämter im Lehengerichter Rathaus sei nicht festgeschrieben, von daher könnten Gemeinderat und Verwaltung dies nach Bedarf entscheiden, Tourist-Information und Telefonzentrale, die beide einst dort untergebracht gewesen seien, habe die Stadt ja auch schon ins Rathaus am Marktplatz verlagert, erinnert sich Kipp.

Knackpunkt für Kipp ist vor allem der geplante Umzug des Stadtarchivs in einen Neubau, der anstelle der bisherigen, nicht denkmalgeschützten Gebäude im rückwärtigen Bereich des Rathauses untergebracht werden soll. Darauf sollte man nach Kipps Meinung, auch aufgrund der Kosten, verzichten. Zwar sei es richtig, dass das Archiv aus allen Nähten platze und Stadtarchivar Andreas Morgenstern "ein Büro zwischen den Archivalien" habe. Aber auch hier gebe es günstigere Alternativen – und hier habe er auch schon auf die Möglichkeit einer Verbindung von Archiv in der ehemaligen Post und dem Lehengerichter Rathaus hingewiesen.

Deutlich macht Kipp, dass er sich bei einer Mehrheitsentscheidung nicht gegen den Beschluss stellen werde, er aber jetzt noch Diskussionsbedarf sehe. Dies sieht auch die Stadtspitze so, die davon ausgeht, dass im zweiten Quartal dieses Jahres bei der Bürgerversammlung dieses Thema mit auf der Tagesordnung stehen wird – neben Themen wie dem neuen Parkhaus am Platz der neuapostolischen Kirche und der Parkmöglichkeit in der Eythstraße.