Kleinkunst: Alfred Metzler und Thomas Hafen im Treffpunkt / Autorenlesung und Live-Musik im Wechsel
Autoren und Treffpunkt-Team waren gleichermaßen überrascht und erfreut: So viel interessiertes Publikum war am Samstagabend zum Kleinkunstabend gekommen, dass der Veranstaltungsraum fast zu klein war.
Schiltach. Zum Abschluss der zehnten Kleinkunst-Reihe im Treffpunkt waren am Samstagabend die Autoren und Kolumnisten Thomas Hafen und Alfred Metzler im Treffpunkt zu Gast. Zusammen haben sie im Eigenverlag bereits zwei Werke veröffentlicht: "Zweistimmig" (das "Rote Buch") und "Zwei weiter" (das "Blaue Buch"). Geschichten von Pubertierenden, die keiner versteht, von Erwachsenen, die man nicht verstehen kann, von den Tücken der Technik und des Alterns. Menschliche Schwächen und Auffälligkeiten bringen sie in bissigen, ironischen, poetischen und tief blickenden Kolumnen ans Licht.
Schon ab 19 Uhr fanden sich die Gäste im Treffpunkt ein. Aufmerksam bewirtet vom Treffpunkt-Team mit Sekt, Bier oder einfach nur Saft warteten sie auf den Beginn, der als humorvoll angekündigten Lesung. Für die richtige Kleinkunst-Bühnen-Stimmung sorgte das Duo "Snapshot": Hannah Schiekofer mit ihrer ausdrucksvollen Stimme und Roland Jäckle mit seinem perfekten Gitarrenspiel. Die beiden machten den literarischen Abend auch zu einem musikalischen Genuss.
Hafen, den einige aus dem historischen Verein kennen, fängt an und trägt mit angenehmer Stimme aus dem "Roten Buch" vor. Über Biker damals und heute, wie sie der Frühling wieder herauslocken wird: "Sie sind nicht wie die Jungen von damals, es sind die Jungen von damals". Was man sehe, wenn sie den Helm abnehmen.
Dann geht es zum Titisee ins Galaxy-Badeparadies und seinem "Rutschenparadies". Mit vielen überraschenden Wendungen erzählt er pointenreich.
Das Publikum lacht und amüsiert sich. Hängen bleibt auch bei seinem Part mit Wortspielen ein Satz wie: "Wolfach ist das Fach, wo man die Wollsachen für den Winter reintut". Das Publikum ist begeistert. Jetzt folgt Alfred Metzler, den Schiltachern auch als Zauberer in der Kleinkunst-Reihe des Treffpunkts bekannt.
Er widmet sich dem Thema Feilschen bei einem, der nicht nein sagen kann, und "im Orient längst verarmt wäre". Dann nimmt er unter der Überschrift "Body Modification" Tattoo-Liebhaber aufs Korn und erntet dafür viel Beifall. Und natürlich liefert der ehemalige Lehrer noch Geschichten aus der Schule.
Dann geben Schiekofer mit ihrer schönen Stimme und Jäckle die Möglichkeit, das Gehörte sacken zu lassen und leiten in die Pause über.
Dann ist Thomas Hafen wieder an der Reihe. Nach einer Geschichte über einen Matrazenladen und eine Frau Weber in Haslach, die regionales Insiderwissen erfordert, erzählt er eine Geschichte, die er eigentlich gar nicht schriftliche ausgearbeitet dabei hat, über seine alte Rostlaube von Auto und den TÜV. Gekonnt improvisierend lässt er sich vom Publikum Namen Schiltacher Firmen und Geschäfte nennen und baut diese zur Freude der Zuhörer in die Geschichte ein.
Jetzt folgt noch mal Alfred Metzler. Er variiert launig und treffend das Thema Bäckerei und Back-Kette, sinniert über die Qualität von Brot, das Publikum stimmt seinen Erfahrungen zu.
Und zum Abschluss widmet er sich wieder der "Kunst am Körper". Er rechnet mit noch drastischeren, gruseligeren Trends, wie es auch schon Kurt Tucholsky weitsichtig vorhergesehen hat, was ein Zitat von ihm beweist. Damit und einem weiteren Stück des "Snapshot"-Duos endet ein unterhaltsamer, humorvoller, musikalisch gekonnt untermalter Abend. Zwei Stunden sind wie im Flug vergangen.
Weitere Informationen: www.zauberhaftesintermetzo.de/content/lesung.html
